Kreis Pinneberg/Kiel. Landeschef bekräftigt in Pinneberg, dass das neue Großkrankenhaus mit Geld aus Kiel rechnen kann. Das war vorher gar nicht so klar.
Ein deutlicheres Bekenntnis zur Landesförderung des geplanten Neubaus eines zentralen Krankenhauses der Regio Kliniken in Pinneberg ist zu diesem Zeitpunkt wohl kaum möglich. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bekräftigte am Mittwoch bei seinem etwa zweistündigen Besuch im Klinikum Pinneberg, dass sich das Land Schleswig-Holstein „auf jeden Fall“ an dem Neubau beteiligen werde. Wie berichtet soll das Großkrankenhaus bis 2032 die beiden Standorte in Pinneberg und Elmshorn am Ossenpadd in der Kreisstadt zusammenbringen.
„Es gibt keinen Zweifel, dass wir dieses Projekt hier im Kreis Pinneberg unterstützen werden“, betonte Günther nach einem Gespräch mit Ärzten und Geschäftsleitung und einem Rundgang durch das Krankenhaus mehrfach auf Nachfrage. Die Entscheidung der Regio Kliniken, „ein modernes Top-Krankenhaus“ an einem zentralen Standort zu errichten, sei „absolut richtig und zukunftsweisend“, erklärte Günther.
Daniel Günther: Unterstützung für Zentralklinik im Kreis Pinneberg ist beispielhaft fürs Land
Dass die Klinikleitung es hier im Kreis Pinneberg geschafft hat, alle 2300 Mitarbeitenden, die Bevölkerung und die Kreispolitik mitzunehmen und von diesem Weg zu überzeugen, „ist beispielhaft für ganz Schleswig-Holstein“, sagte Günther. Das würde er sich auch in anderen Landesteilen wünschen.
Nicht die Nähe eines Krankenhauses zum Wohnort der Patienten sei wichtig. In Zukunft werde entscheidend für eine sehr gute medizinische Versorgung der Bevölkerung sein, in welcher Klinik genügend Fachkräfte und Ärzte praktizieren und wie viele Fälle sie zu behandeln haben, führte Günther aus.
In seinem Heimatwahlkreis sei dies nicht gelungen, als die die beiden Krankenhäuser in Eckernförde und Rendsburg zusammengelegt werden sollten, bedauert der Ministerpräsident. Er hätte es gut gefunden, wenn dort den Leuten „die Angst“ genommen worden wäre, sie würden etwas verlieren, wenn das Krankenhaus nicht mehr vor ihrer Haustür ist. Denn das Gegenteil sei der Fall, ist Ministerpräsident Günther überzeugt.
Großkrankenhaus: Zentraler Standort sei Gewinn für die medizinische Versorgung
„Es ein Gewinn für die Menschen in unserem Land, wenn eine hochmoderne akute medizinische Versorgung professionell an einem zentralen Standort sichergestellt ist“, sagte Günther. Wie hier im Kreis Pinneberg dazu eine breite Unterstützung aller Beteiligten erreicht worden sei, „davon können sich andere Regionen im Land eine Scheibe abschneiden“.
Der eingeschlagene Weg der Regio Kliniken gehe voll und ganz konform mit der Gesetzgebung und der Gesundheitspolitik von Bund und Land. „Das ist absolut deckungsgleich“, sagte Günther. Seine Mitarbeiter im Ministerium signalisierten ihm zudem, wie gut und professionell sie mit den Planern und Medizinern der Regio Kliniken zusammenarbeiteten, um das künftige Behandlungskonzept nach modernsten Kriterien zu gestalten. „Meine Mitarbeiter sind voll des Lobes, wie professionell hier gearbeitet wird“, sagte Günther.
Besuch der Intensivstation: „Fantastisch“, wie Versorgung vorangeschritten ist
Bei seinem Rundgang habe er sich auch überzeugen können, dass dies vor allem auch für die medizinische Versorgung der Patienten gilt. So habe er auf der Intensivstation mit einem 89 Jahre alten Mann gesprochen, der an Krebs leide und erst gestern an einer Gallengang-Restriktion operiert worden sei. Der sei wohlauf gewesen und habe ihn vor Freude angestrahlt, sagte Ministerpräsident Günther. „Das macht einen einerseits demütig. Andererseits zeigt es, wie phantastisch die medizinische Versorgung heute vorangeschritten ist.“
Allerdings sei es jetzt noch zu früh, eine genaue Summe zu benennen, mit der die geplante Zentralklinik vom Land gefördert werde, sagte Günther. Der Krankenhausausschuss des Landes habe das Projekt aber vor einem Jahr als förderfähig beurteilt und dabei eine Fördersumme von 300 Millionen Euro für die mit 500 Millionen Euro Kosten veranschlagte Zentralklinik in Aussicht gestellt. Er wisse aber, dass sich in zehn Jahren die Kosten weiter nach oben bewegen würden, sodass eine heutige Zahl schon überholt sein könnte. Zumal noch kein konkreter Förderantrag in Kiel vorliege.
Klinik Pinneberg: 300 Millionen Euro Landeszuschuss bedeuten keine Quotenregelung
Die 300 Millionen bedeuteten auch „keine Quote“, dass sich das Land zu 60 Prozent an den Gesamtkosten beteiligen werde, sagte er auf Nachfrage des Abendblatts. „Aber wir werden dieses Super-.Projekt in Pinneberg auf jeden Fall finanzieren und es dann auch umsetzen.“
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Klinikchefin Regina Hein freute sich sehr über diese Worte des Ministerpräsidenten Günther, die alle bisherigen Signale und Zusagen vom Land bekräftigten. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung der Landesregierung und die vertrauensvolle Zusammenarbeit“, sagte sie. Zurzeit seien die Grundstücksverhandlungen mit dem Eigentümer des Ossenpaddgeländes in Pinneberg „auf der Zielgeraden“, sagte Regina Hein und kündigte an, dass der Kaufvertrag wohl im März abgeschlossen sein könnte.
Chefs der Regio Klinik: „Können in Ruhe die beste Klinik im Land planen“
Dann würde die weitere Planung für das Zentralkrankenhaus, was die Ausrichtung und Qualität der medizinischen Versorgung angeht, konkret weitergehen, führte Mitgeschäftsführer Gundolf Thurm aus. Voraussichtlich in drei Jahren werde dann der offizielle Förderantrag beim Land gestellt werden, kündigte er an. Nach bisherigen Planungen soll die neue Zentralklinik in Pinneberg mit 767 stationären Planbetten und 104 tagesklinischen Plätzen ausgestattet werden. Auch ein großer Gesundheitscampus mit einer Ausbildungsschule für Pflegekräfte sowie ambulante Behandlungsmöglichkeiten mit den niedergelassenen Ärzten ist geplant.
„Wir werden versuchen, hier das beste Krankenhaus im Land zu errichten“, sagte Angela Bartels als Regionalgeschäftsführerin der Sana AG, die 75 Prozent der Regio Kliniken hält, an denen der Kreis Pinneberg zu 25 Prozent beteiligt ist. „Durch dieses klare Bekenntnis des Ministerpräsidenten, über das wir uns sehr gefreut haben, können wir unsere Arbeit nun fortsetzen, hier ein tolles Krankenhaus zu planen, ohne Steuergelder zu verschwenden“, sagte Chefarzt Dr. Hamid Mofid, der zugleich einer der Ärztlichen Direktoren ist.