Elmshorn. Kulturverein plant Konzert am 6. Dezember. Doch jetzt steht die Veranstaltung plötzlich auf der Kippe. Das sind die Gründe.
Schocknachricht für alle Fans des Apollos in Elmshorn. Eigentlich sollte am kommenden Mittwoch, 6. Dezember, im ehemaligen Kino an der Königstraße gerockt werden. Heavysaurus, eine Dino-Metal-Band, sollte bei kleinen und großen Zuhörern für Stimmung sorgen.
Doch daraus wird nun offenbar nichts. Denn die Stadt Elmshorn untersagt überraschend die Nutzung des Musikclubs. Der Grund: Sicherheitsbedenken. Die Brandmeldeanlage weise gravierende Mängel auf, große Teile der Brandmeldeanlage seien überaltert. Das Gebäude genüge nicht den baurechtlichen Anforderungen, heißt es von der Stadt. Es bestehe ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko.
Elmshorn: Sicherheitsrisiko im Apollo? Stadt untersagt die Nutzung
Besonders pikant: Die Mängel sollen schon seit etwa einem halben Jahr bestehen. Diese seien bei einer Wartung im Juni 2023 festgestellt worden. Die Ergebnisse dieser Wartung seien der Stadt allerdings erst jetzt bekannt geworden. Bei einer eingehenden, formellen Prüfung der Anlage im Jahr 2022 seien noch keine Mängel festgestellt worden.
Seit der Wartung im Juni 2023 fanden noch einige Veranstaltungen im Apollo statt. Im August gab der ehemalige Betreiber Fiete Stamer aus finanziellen Gründen auf. Doch erst kürzlich gab es mit dem Elmklang-Festival ein zweitägiges Event in dem Club in der Elmshorner City. Die Sicherheitsrisiken bestanden zu diesem Zeitpunkt also bereits seit mehreren Monaten.
Nutzungsvereinbarung mit Kulturverein auf Grundlage falscher Daten?
Organisiert wurde das Festival vom frisch gegründeten Verein Apollo Kultur. Dessen Mitglieder seien am Mittwochmorgen, 29. November, von der Stadt bzw. der Treuhänderin BIG Städtebau GmbH, die das Gebäude im Auftrag der Stadt verwaltet, über die Mängel an der Brandmeldeanlage informiert worden, sagt Henrik Pohlmann vom Apollo Verein. Der Verein hatte mit der BIG einen Nutzungsvertrag geschlossen, die Räumlichkeiten für die drei Veranstaltungstage gemietet.
Diese Nutzungsvereinbarung sei aber laut Stadt nur zustande gekommen, weil diese auf den Daten von 2022 basiert habe. Die nun bekannt gewordenen Mängel an der Brandmeldeanlage änderten die Situation, eine weitere Nutzung sei nicht möglich. Warum die Protokolle der Wartung vom ehemaligen Betreiber nicht früher an die Stadt übermittelt wurden, sei unklar. Nach dem Termin im Juni sei keine weitere Prüfung der Anlage erfolgt.
Kulturverein wurde am Mittwochmorgen über die Probleme informiert
Einen Vorschlag des Vereins vom Mittwochabend, den Brandschutz gemäß aktueller Rechtslage durch einen Hauptbrandmeister der Feuerwehr, der selbst Vereinsmitglied ist, sicherzustellen, habe die Stadt abgelehnt. Die Nutzung des Apollos bleibt untersagt. Letztlich habe der Verein keine Entscheidungsgewalt. Die Entscheidung, ob die Veranstaltung am 6. Dezember stattfinden könne, liege bei der Stadt.
„Die Stadt hat sich dafür entschieden, 200 Kinder am Nikolaustag traurig zu machen, weil das Konzert nicht stattfinden kann“, sagt Pohlmann. Dem Verein drohe ein enormer Imageschaden – und auch ein finanzieller. Pohlmann rechnet mit einem Minus von rund 10.000 Euro, sollte die Veranstaltung ausfallen.
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Elmshorn: Verein will Apollo erhalten, Stadt will abreißen
Dass es eine Begehung gegeben habe, wird vonseiten der Stadt bestätigt. Dabei sei aber nicht die Brandmeldeanlage überprüft worden, diese Prüfung könnten ohnehin nur professionelle Unternehmen vornehmen. Vielmehr seien die Ergebnisse der formellen Prüfung von 2022 zugrunde gelegt worden. Bei der Begehung habe es sich um eine Abnahme von Notausgängen und Feuerlöschern gehandelt.
Für den Verein kommt die Nachricht zur Unzeit, nur eine Woche vor der bereits ausverkauften Veranstaltung mit Heavysaurus. Ohnehin ist das Verhältnis zwischen Verein und Stadt nicht das leichteste. Immerhin will eine Seite das Apollo abreißen, um Platz für eine Verbindung zwischen Buttermarkt und Königstraße zu machen, während die andere Seite den Club unbedingt erhalten will.