Elmshorn. Stadt plant, den Club in der City abzureißen – aber frühestens 2024. Beim zweitägigen Festival Elmklang lebt das Apollo nochmal auf.
- Der Musikclub Apollo in der Elmshorner City soll abgerissen werden
- Engagierte Elmshorner wollen das Apollo retten und wieder zu einer Konzertlocation machen
- Am 17. November startet das zweitägige Festival Elmklang mit zwölf Bands
Die Worte von Elmshorns Baustadtrat Lars Bredemeier machten wenig Mut: Die Stadt wolle den Stadtumbau möglichst schnell und reibungslos über die Bühne bringen: „Wenn sich so ein Fenster öffnet, dann schlagen wir auch zu“, sagte Bredemeier mit Verweis auf das Apollo.
Die Pläne für den Erhalt des Kulturzentrums an der Königstraße schienen gescheitert. Trotz der Gründung eines gemeinnützigen Vereins, trotz der Bemühungen aus der Kulturszene der Stadt sollte das ehemalige Kino weichen, um Platz für einen weiteren Zugang zwischen den zwei wichtigsten Innenstadtbereich zu schaffen: der Königstraße als Einkaufsstraße auf der einen Seite, und dem neuen Buttermarkt auf der anderen Seite.
Clubsterben: Elmshorner kämpfen mit Petition für Erhalt des Apollos
Doch es regt sich Widerstand gegen die Pläne der Stadt. Engagierte Elmshornerinnen und Elmshorner wollen „ihr“ Apollo unbedingt retten. Der Verein Apollo Kultur befindet sich aktuell zwar noch in der Gründung. Aber die Mitglieder haben nun eine Petition für den Erhalt des Apollos an Oberbürgermeister Volker Hatje gestartet.
In der Petition fordert der Verein in Gründung den Erhalt des Apollos als Kulturstätte im Herzen Elmshorns, eine Zwischennutzung des Gebäudes für Nachwuchsförderung, Jugendkultur und Konzerte, als soziokulturellen Raum, bedarfsorientierte Angebote sowie die Schaffung einer Veranstaltungsstätte für alle Zielgruppen.
Vereinsmitglieder fordern Erhalt des Kulturzentrums
Die Vereinsmitglieder zählen auf, was aus ihrer Sicht für einen Erhalt des Apollos spricht. Das ehemalige Kino sei ein Teil der Elmshorner Geschichte. Der zentrale Standort, nicht nur innerhalb Elmshorns, sondern auch in der gesamten Region, spreche ebenfalls für den Erhalt. Das Apollo spreche Musik- und Kulturbegeisterte aus dem Elmshorner Umland mit einem Einzugsgebiet von mehr als 100.000 Menschen an.
Durch den Standort in der Elmshorner City „kann die lokale Wirtschaft von einem erhöhten Publikumsverkehr zusätzlich profitieren“, schreibt der Verein. „Dabei ist das Publikum nicht Genre-gebunden oder auf Musikveranstaltungen beschränkt, sondern durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Kulturzentrums weit gefächert.“
Elmshorner Apollo soll mehr als nur eine Konzertlocation sein
Denn der Verein will aus dem Apollo nicht nur eine Konzertlocation machen. Auch den Nachwuchs haben die Mitglieder im Blick. So sollen dort auch Proberäume und Veranstaltungsflächen entstehen, die für junge Künstlerinnen und Künstler im Live-Bereich attraktiv sind. So soll die Kulturlandschaft in der Stadt gestärkt werden.
Außerdem schwebt dem Apollo-Verein eine Nutzung als multifunktionale Versammlungsstätte für mehr als 200 Personen vor. Die Räumlichkeiten könnten für Konzerte, Lesungen, Theater- und Filmaufführungen, Podiumsdiskussionen, Firmenfeiern, Tagungen und Ausstellungen genutzt werden. Auch Abschlussfeiern Elmshorner Schulen seien denkbar.
Mehr als 400 Menschen haben die Petition schon unterschrieben
In der Petition gibt der Verein an, dass die Bausubstanz und die technische Ausstattung des Apollos einen Betrieb ohne größere Investitionen ermögliche. Bei entsprechender Frequentierung durch ein Publikum aus der Region, ja vielleicht sogar aus Hamburg, könne dort ein Kulturtourismus entstehen, von dem auch die gastronomischen Betriebe und der Einzelhandel profitierten. „Ziel ist es, Elmshorn als Kulturhochburg innerhalb des Nordens zu etablieren.“
Mehr als 400 Menschen unterstützen das Unterfangen bereits. Darunter Elmshorner Lokalpolitikerinnen und -politiker wie SPD-Fraktionschef Arne Klaus oder Ilona Menck-Tapper von der Linken. Weitere Unterstützung gibt es von Jens Herrndorff, grüner Kulturpolitiker und ehemaliger Manager der Band Fettes Brot.
Betreiber des Clubs hatte aus finanziellen Gründen nach einem Jahr aufgeben müssen
Der Verein Apollo Kultur hatte sich gegründet, nachdem der bisherige Apollo-Betreiber Fiete Stamer aus finanziellen Gründen aufgeben musste. Ein Jahr lang veranstaltete dieser im ehemaligen Kino an der Königstraße Konzerte. Doch die Resonanz war gering, die Kosten für den Betrieb zu hoch. Stamer rutschte in die Privatinsolvenz.
Mit zwei Konzerten soll im November und Dezember nun gezeigt werden, dass noch Leben im Apollo steckt. Den Auftakt macht das Elmklang, ein zweitägiges Festival am Freitag und Sonnabend, 17. und 18. November. Das Elmklang 2023 ist die erste Ausgabe des Festivals seit Corona. Die Planung für das Festival laufen schon länger, Ende Oktober gab es grünes Licht für die Veranstaltung.
Verein will für die Kultur in Elmshorn und das Apollo kämpfen
Der Apollo-Verein wolle für die Kultur in Elmshorn kämpfen, und das Apollo sei ein wichtiger Faktor dafür, sagt Matze Siemers, 3. Vorsitzender des Vereins in Gründung und Organisator des Elmklang-Festivals. „So einen Ort wie das Apollo muss gefördert werden, so einen Ort muss es in Elmshorn geben“, sagt Siemers.
Der Verein bekomme großen Rückenwind aus der Politik. Viele Politikerinnen und Politiker hätten dem Verein ihre Unterstützung signalisiert. Nach einer Begehung mit Verantwortlichen der Stadt habe es dann endlich grünes Licht für die zwei Veranstaltungen gegeben, so Siemers. Der Verein habe einen entsprechenden Mietvertrag mit dem Eigentümer geschlossen.
Politik diskutiert eine mögliche Zwischennutzung für das Apollo
Tatsächlich hatte die SPD das Thema Apollo auf die Tagesordnung des letzten Stadtumbauausschusses gehoben. Eine Stunde lang wurde diskutiert. Ergebnis: „Die Verwaltung sichert zu, dass bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses im Januar nichts passiert“, sagt Uwe Köpcke (SPD).
Im Januar werde die Stadt sich äußern, ob und in welcher Form eine Zwischennutzung möglich wäre. In der Sitzung solle auch der in Gründung befindliche Verein zu Wort kommen. Köpcke stellt aber klar: Der Rahmenplan stehe nicht zur Debatte. Es gehe lediglich darum, ob der Abriss schon wie geplant im Frühjahr 2024 stattfinden solle oder verschoben werden könne.
Verbindung zwischen Buttermarkt und Königstraße wird kommen
Die Verbindung von Buttermarkt und Königstraße, die hier entstehen soll, ist Teil des 2011 beschlossenen Rahmenplans. Und zu dem stehe die Politik, sagt Köpcke. Nur deshalb hat die Stadt das Gebäude mit Städtebaufördermitteln gekauft. Theoretisch wäre eine solche Verbindung auch an anderen Stellen möglich. Allerdings nur in der Theorie.
Denn ein Erwerb benachbarter Gebäude wird von den Eigentümern ausgeschlossen – auch perspektivisch. In der Ausschusssitzung im Januar wird die Stadt zumindest darstellen, welche förderrechtlichen Folgen eine Zwischennutzung bis zum Abriss hätte. Dabei soll es auch darum gehen, wie hoch der Aufwand ist, der damit einhergeht und ob ein wirtschaftlicher Betrieb möglich wäre.
Apollo-Verein strebt einen langfristigen Erhalt des Kulturortes an
Doch mit einer Zwischennutzung will sich der Verein nicht zufriedengeben. Man wolle langfristig planen, auch überregional bekannte Künstlerinnen und Künstler nach Elmshorn holen. Es gäbe keine andere Location in der Stadt, in der solche Konzerte möglich wären, so Siemers.
Das Apollo könne sofort genutzt werden. „Wir müssen nur das Licht anmachen und können loslegen“, sagt Siemers. Bühne, Sicherheitsvorkehrungen, Toiletten und sogar die Heizungsanlage seien vorhanden und auf dem neuesten Stand. Nur die Soundanlage müsse je nach Veranstaltung angepasst werden. „Außer Toilettenpapier und Kühlschränken ist alles da.“
Elmshorn: Festival und Dino-Metal im Apollo noch in diesem Jahr
Die Resonanz auf die Ankündigung für des nächsten Elmklang-Festivals sei überragend, sagt Siemers. Zwölf Bands werden an den zwei Tagen im Apollo auf der Bühne stehen. Das Programm reicht von Nu- und klassischem Metal über Pop-Punk und Alternative Rock bis hin zu Rock-Pop mit Einflüssen aus diversen Stilrichtungen wie Reggae, Funk und Hip-Hop.
Mit dabei sind unter anderem die Bands Fulla, Arrested, Wasted Roads, Brazing Bull, Freund Hein, Tower Machine und Pay Pandora. Alle Informationen zum Festival sollen in den kommenden Tagen auf Facebook veröffentlicht werden. Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse für zehn Euro pro Abend. Am Freitag können auch Karten für beide Festivaltage gekauft werden.
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Am Nikolaustag, Mittwoch, 6. Dezember, zeigen Dinos und Drachen kleinen und großen Besuchern, wie Heavy Metal geht. Das ganze steht unter dem Titel „Heavysaurus“. Die Dino-Metalband tritt mit ihrem Programm „Kaugummi ist mega“ von 17.30 Uhr im Apollo auf. Tickets kosten 32,25 Euro für Erwachsene, 27,85 Euro für Kinder. Familientickets für vier Personen gibt es für 96,85 auf eventim.de. Wer dabei sein möchte, sollte sich ranhalten. „Die Tickets sind schon fast ausverkauft“, sagt Matze Siemers.