Pinneberg. Ex-Bürgermeisterkandidat Paul Hoffmann startet Kampf für den Standort Eggerstedt in Pinneberg. Den lehnt die politische Mehrheit ab.

Die Wahl zum Bürgermeister in Pinneberg hat er nicht gewonnen. Das hält Paul Hoffmann aber nicht davon ab, sich politisch einzumischen. Der 34-Jährige hat auf der internationalen Internetplattform change.org eine Petition gestartet. In ihr fordert er von den Mitgliedern der Ratsversammlung, die neue Pinneberger Hauptfeuerwache in Eggerstedt zu bauen. Die hatte sich am 5. Oktober bereits final dagegen entscheiden.

Hoffmann, der Hauptbrandmeister bei der Hamburger Feuerwehr und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Pinneberg ist, will das nicht hinnehmen und appelliert: „Die Freiwillige Feuerwehr braucht schnellstmöglich eine neue, zentral gelegene Hauptfeuerwache.“ Er fordert die Politik auf, ihren Beschluss zu revidieren.

Petition für Feuerwache in Eggerstedt: 480 Menschen unterschreiben

Paul Hoffmann hatte es als unabhängiger Kandidat in der ersten Runde der Bürgermeisterwahl mit 17,4 Prozent auf Platz drei von fünf Kandidaten gebracht. Das Thema Sicherheit der Stadt liegt ihm besonders am Herzen, wie er im Wahlkampf immer wieder betonte. Seine offene Art kam bei den Menschen offenbar gut an.

Nun nutzt er offenbar seine neu gewonnene Popularität, um für den von der Feuerwehr favorisierten Standort einer neuen Wache zu kämpfen. Immerhin 480 Menschen haben seine Petition innerhalb einer Woche schon unterschrieben.

In Pinneberg wird schon lange um den neuen Feuerwehrstandort gestritten. Der Eggerstedter Weg ist sowohl von der Feuerwehr selbst als auch von Gutachtern als optimaler Standort für eine Hauptfeuerwache vorgeschlagen worden. „Zu diesem Standort haben die Feuerwehrleute die kürzesten Anfahrtswege zur Wache. Auch mögliche Brandherde können von hier in der kürzest möglichen Zeit erreicht werden“, erklärt Hoffmann in der Petition. Das Gutachten von Lülf+ ordnete die Standortmöglichkeiten in der Reihenfolge Eggerstedt Kaserne, Datumer Chaussee und Aschhooptwiete.

Politik hatte gegen den Expertenrat entschieden

Von Vorteil sei zudem, dass das Grundstück bereits der Stadt Pinneberg gehöre und deswegen mit dem Bau der Wache am schnellsten begonnen werden könnte. Gegen den Rat der Sachverständigen hat die Mehrheit der Ratsversammlung aus CDU und Grünen diesen Standort jedoch nun ausgeschlossen. Die Verwaltung wurde stattdessen beauftragt, mit Verhandlungen zum Erwerb alternativer Grundstücke an der Datumer Chaussee beziehungsweise in der Aschhooptwiete zu beginnen und diese bis zur Ratsversammlung am 23. November abzuschließen. Die Verhandlungsergebnisse sollen in die endgültige Standortentscheidung einfließen.

CDU und Bündnis 90/Die Grünen möchten in der Parkstadt Eggerstedt ausschließlich Gewerbe ansiedeln und so Gewerbesteuereinnahmen oder aus Geld aus dem Verkauf des Grundstücks generieren. Eine Gewerbeansiedlung ist in der Datumer Chaussee und der Aschhooptwiete nicht möglich.

Hoffmann: Datumer Chaussee und Aschhooptwiete auch finanziell nachteilig

„Der Verzicht auf diese Gewerbesteuereinnahmen bedeuten ein Verlust von rund 20 Millionen Euro für die Stadtkasse innerhalb der voraussichtlichen Nutzungszeit der neuen Hauptwache. Gelder, die für die Feuerwehr, Schulen, Kitas, Fahrradwege und weitere städtische Aufgaben fehlen“, sagen CDU und Grüne.

Die Wählergemeinschaft Buntes Pinneberg bezweifelt dies: „Die genannte Summe steht in keiner realistischen Relation zur relativ kleinen Fläche von 8.400 Quadratmetern, die für die Feuerwehrwache benötigt wird“, sagen sie. „Die prognostizierten Gewerbesteuereinnahmen machen tatsächlich nur ca. 0,5 Prozent der jährlichen Gewerbesteuereinnahmen Pinnebergs bzw. 0,15 Prozent des jährlichen städtischen Haushalts aus. Demnach sind diese für die Bewertung der Standortalternativen eigentlich vernachlässigbar.“

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Paul Hoffmann: Neubau der Hauptwache drängt

Diese Prognose hält Hoffmann für „unrealistisch hoch angesetzt“, wie er in der Petition schreibt. „Zudem würde sich dadurch der dringend notwendige Neubau auf einen ungewissen Zeitraum verschieben. Langfristig hätten Datumer Chaussee und Aschhooptwiete finanziell sogar Nachteile, da mehr hauptamtliche Feuerwehrkräfte benötigt würden. Höhere laufende Kosten wären die Folge.“

Die Argumentation, dass nur die Standorte Datumer Chaussee und Aschhooptwiete hauptamtliche Feuerwehrkräfte benötigen, weisen die Fraktionen von CDU und Grünen zurück: „Das Gutachten vom Gutachterbüro Lülf+ begründet den Bedarf von hauptamtlichen Feuerwehrkräfte mit den stark gestiegenen Einsatzzahlen der vergangenen Jahre und nicht mit der Standortwahl.“

CDU und Grüne: Eintreffzeiten der Feuerwehr weichen geringfügig ab

In der Ratsversammlung vom 5. Oktober führte auch der Wehrführer Claus Köster aus, dass die Freiwillige Feuerwehr mit dem Standort Datumer Chaussee einverstanden ist, wenn sich durch die Standortwahl keine Verzögerung der Umsetzung ergibt. Das Gutachten von Lülf+ zeigte, dass die prognostizierten Eintreffzeiten der Feuerwehr an der Datumer Chaussee nur geringfügig von denen an der Eggerstedt Kaserne abweichen.

Die jüngste Aktualisierung des Gutachtens berücksichtigt auch die Westumgehung. „Das führte dazu, dass auch die Aschhooptwiete als Standort nur noch geringfügig von der Eggerstedt Kaserne abweicht“, so CDU und Grüne.