Pinneberg. Welche Gaststätten die Holsteiner Leckerei jetzt anbieten und wieso Grünkohl heute oft keinen Frost mehr abbekommen muss.

Der erste leichte Bodenfrost ist überstanden – das schreit doch nach Grünkohl. Die gute Nachricht vorweg: Das Gemüse „steht in diesem Jahr ganz gut, nach allem, was ich gehört habe“, sagt Lars Kuhlmann, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Pinneberg. Zwar habe der Kohl zunächst wie viele andere Pflanzen unter Trockenheit gelitten, sich aber dank niederschlagsreicher Sommerwochen wieder erholt. Beste Voraussetzungen für den Startschuss der Grünkohlsaison im Kreis Pinneberg.

Dass erst der Frost den Kohl schmackhaft machen würde, sei im Übrigen eine „alte Weisheit“, verrät Kuhlmann. In frierendem Kohl würden zwar Bitterstoffe in Glukose umgewandelt und das Gemüse dadurch süßer schmecken. Doch gibt es heute bereits Züchtungen, die von vornherein weniger bitter sind. Gehalten hat sich die ausgeprägte norddeutsche Tradition, den Kohl erst nach dem ersten Frost zu verzehren, dennoch. Wir verraten, wo im Kreis Pinneberg es die Spezialität jetzt gibt.

Kreis Pinneberg: Welche Restaurants jetzt auf Grünkohl setzen

Den Beginn der Grünkohlsaison macht das Haselauer Landhaus. Hier gibt es schon vom 2. November an und noch bis März reichlich Grünkohl – und zwar „ganz klassisch holsteinisch“, wie eine Mitarbeiterin verrät. Konkret bedeute das, dass der Landgasthof zu dem Gemüse süße und Salzkartoffeln, Kohlwurst, Kasseler, Schweinebacke und Bauchspeck serviere.

Haselauer Landhaus, Dorfstraße 10 in 25489 Haselau, Grünkohl ab 2.11., Restaurant 11.30 bis 22.30, mittwochs Ruhetag, www.haselauer-landhaus.de

Grünkohl satt bei Seester: auch für Vegetarier geeignet

Nur wenig später, am Sonnabend, 4. November, beginnt auch im Landgasthaus Fährhaus Spiekerhörn in Raa-Besenbek bei Seester die Saison. Zu einem Festpreis von 26,50 Euro pro Person gibt es an diesem Tag von 18 Uhr an ein Grünkohl-Büfett. „Den gibt es in zwei Varianten“, heißt es aus dem Restaurant, „einmal vegetarisch und einmal ... Na ja, so wie man ihn auf dem Land kennt: Mit Speck und allem drum und dran.“

Auch hier können sich die Gäste auf Beilagen wie Brat- und süße Kartoffeln freuen, auf Senf- und Zwiebelsauce, gerösteten Bauchspeck, Kasseler, Backe und Kochwurst. Schmeckt vielleicht nicht allen hier in Holstein, freut aber den ein oder anderen besonders: Das Landgasthaus hat auch Pinkel vorrätig. Wer plant, das Restaurant am 4. November zu besuchen, solle unbedingt vorher reservieren. Es seien nur noch wenige Plätze zu vergeben.

Landgasthaus Fährhaus Spiekerhörn, Spiekerhörn 13 in 25335 Raa-Besenbek, Grünkohl-Büfett am 4.11. von 18.00 an, 26,50 p.P., Anmeldung erbeten, etwa unter der Tel. 04121/3990 oder per Mail an info@faehrhaus-spiekerhoern.de, mehr Info unter www.faehrhaus-spiekerhoern.de

Regionale Grünkohl-Spezialitäten in Wedel

Etwas später, nämlich am 23. November von 18 Uhr an, läutet das Wedeler elbe1 bei einem gemütlichen Grünkohlessen die Zeit des Wintergemüses ein. Für 32 Euro pro Person können Gäste hier Kohlgerichte aus regionalen Zutaten schlemmen.

Das elbe1 bezieht seine Waren dafür beispielsweise von der Fleischerei Höpermann, vom Gut Haidehof und aus dem Wedeler Wein- und Spirituosenladen La Barrique. Auch im elbe1 ist eine Anmeldung zum Grünkohlabend vonnöten.

Restaurant elbe1, Strandbaddamm 18 in 22880 Wedel, Grünkohlessen am 23.11. von 18 Uhr an, 32,- p.P., Anmeldung erbeten unter der Tel. 04103/703 51 57, mehr Info unter www.elbe1.com

Grünkohl für Nostalgiker: Mit der historischen S-Bahn von Pinneberg in den Sachsenwald

Wer Essen in gemütlicher Fahrt mag, dem sei die jährliche Grünkohlfahrt des Vereins Historische S-Bahn Hamburg ans Herz gelegt. Diesmal wird der geschichtsträchtige Zug am 25. November zum Grünkohlessen im Restaurant Waldesruh am See zuckeln. In den vergangenen Jahren fuhr die Bahn von Ohlsdorf aus gen Sachsenwald und legte dabei auch einen Stopp in Pinneberg ein, bei dem Bahnfreunde zusteigen konnten.

Der alte Traditionszug kann nicht mehr genutzt werden, der „neue“ Traditionszug wird noch restauriert. Die Grünkohlfahrt wird es daher in diesem Jahr mit dem modernen „Ideenzug“ der S-Bahn-Hamburg geben. Allerdings ohne Zwischenstopp in Pinneberg – der westlichste Punkt ist der Bahnhof Elbgaustraße.

Noch gibt es keine Tickets für die diesjährige Grünkohlfahrt mit der historischen S-Bahn. Sie sollten allerdings in Kürze auf der Vereinswebseite erhältlich sein. Im vergangenen Jahr kostete die An- und Abfahrt inklusive Grünkohlessen rund 40 Euro pro Person zuzüglich Getränke.

Grünkohlfahrt mit der historischen S-Bahn, 25.11., mehr Info unter www.historische-s-bahn.hamburg.

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Grünkohl in Pinneberg: Und die Mecklenburger schütteln sich

Im Kreis Pinneberg wird zwar reichlich Grünkohl verzehrt, doch entsprechende Anbauflächen gibt es keine Handvoll. „Bei uns ist der Obstbau deutlich stärker ausgeprägt“, sagt Kuhlmann vom Kreisbauernverband, „vor allem in den Elbmarschen. Gemüseanbau findet eher in Richtung Glückstadt und vor allem rund um Dithmarschen statt.“ Die Importwege sind also überschaubar.

Kuhlmann selbst hegt im Übrigen recht typische Vorlieben das Gemüse anbetreffend. Am liebsten isst er den Grünkohl „wie es schon bei Oma gewesen ist – mit Backe, Kassler, Kochwurst, mit karamellisierten Kartoffeln und am besten noch einer Extraportion Zucker darauf“, verrät er.

Auf diese heimisch-traditionelle Weise gebe es das Gemüse auch bei der jährlichen Jahreshauptversammlung der Tangstedter Feuerwehr. Was die typischerweise eingeladenen Mecklenburger dazu sagen? „Die schütteln sich“, sagt Kuhlmann lachend. „Für die ist das eher gewöhnungsbedürftig!“