Kreis Pinneberg. Sechs Spuren? Oder tut‘s auch ein verbesserter ÖPNV? Was die Ausbaugegner dem Deges-Infoabend am Donnerstag entgegenzusetzen haben.

A23 – es sind nur ein Buchsatabe und zwei Zahlen, an denen sich im Kreis Pinneberg die Gemüter erhitzen. Während die einen für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn von Tornesch bis zum Autobahndreieck Hamburg-Nordwest werben, argumentiert die Gegenseite mit fehlender Notwendigkeit der geplanten Erweiterung, Umweltschutz und CO₂-Emissionen.

A23-Ausbau: Infoabend der Deges am Donnerstag in Rellingen

Immer wieder veranstalten sowohl die Autobahn-Planungsgesellschaft Deges als auch die Ausbaugegner der Bürgerinitiative A23 daher Infoabende zum Thema, verfassen Pamphlets und buhlen um Mitstreiter. Am Donnerstag, 12. Oktober, ist die Deges wieder einmal dran. Sie möchte mit einem öffentlichen Infomarkt über den aktuellen Planungsstand informieren. Die Veranstaltung soll von 18 Uhr an in der Caspar-Voght-Schule in Rellingen stattfinden.

Neben Informationsständen soll es für Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit geben, offene Fragen im persönlichen Gespräch mit den Planern zu klären. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Verkehrsplanung, der Immissionsschutz, Umweltuntersuchungen sowie das Thema Mobilität und Radverkehr.

Ständig Staus: Zwei weitere Spuren für die A23 trotz Klimabestrebungen?

Ganz und gar nicht schmeckt das der Bürgerinitiative, die in einer Reaktion auf die kommende Veranstaltung moniert, dass der Ausbau der A23 auf sechs Spuren ein „umweltschädliches, ignorantes Weiter-So!‘“ bedeute. „Wenn Deutschland bis 2045 klimaneutral werden will, müssen alle Maßnahmen, die mit Steuermitteln gefördert werden, auf den Prüfstand“, heißt es vonseiten der Initiative. Schließlich nehme die Klimabelastung aus dem Verkehrssektor noch immer Jahr um Jahr zu.

Die Deges wiederum rechtfertigt den geplanten Ausbau von vier auf sechs Spuren auf einer Gesamtlänge von fast 16 Kilometern damit, dass es auf der A23-Strecke eine hohe Verkehrsbelastung mit regelmäßigen Staus gebe. Insbesondere durch die Planung eines verbesserten Lärmschutzes würden sich mit der Maßnahme zudem neue städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten ergeben.

Bürgerinitiative fordert attraktiveren öffentlichen Nahverkehr im Kreis Pinneberg

Zwar räumen die Ausbaugegner ein, dass die A23 während des morgendlichen und Feierabendverkehrs tatsächlich überlastet sei. Statt mit weiteren Spuren ließe sich dieses Problem jedoch auch lösen, indem der öffentliche Nahverkehr attraktiver gemacht würde, argumentieren die Unterzeichner Jochen Kunz-Michel und Jochen Hilbert.

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Die Initiative fordert daher eine kürzere Taktung der Bahnen zwischen Hamburg und Elmshorn, mehr Park&Ride- sowie Park&Bike-Stellflächen, optimierte Busanbindungen und bessere Radwege. So könne Mobilität sichergestellt und dennoch der CO₂-Ausstoß gesenkt werden.

Zudem würde der A23-Ausbau hinfällig. Die Kosten für die geplante Baumaßnahme werden von der Deges auf 208 Millionen Euro geschätzt, wie bereits im Jahr 2013 veranschlagt. Die Bürgerinitiative hält zum aktuellen Zeitpunkt den vier- bis fünffachen Preis für realistisch.