Pinneberg. Großfeuer am Donnerstag brachte einen Pinneberger Händler um sein Geschäft. Wie Carsten Wehner jetzt weitermachen möchte.

Carsten Wehner hat die Rauchschwaden sofort gesehen. Schließlich wohnt er nur wenige Hundert Meter entfernt von dem Gebäude im Pinneberger Stadtteil Waldenau, dessen Dachstuhl am Donnerstagnachmittag in Flammen aufging und mehr als 150 Einsatzkräfte auf den Plan rief.

Neben einigen Wohnungen zerstörte der Großbrand auch die Geschäftsräume eines Friseurs, eines Bäckers, einer Fahrschule sowie des von Wehner seit drei Jahren betriebenen Liebhaber-Geschäfts „Modellbahn-Pinneberg.de“. Doch der Pinneberger gibt nicht auf.

Großfeuer Pinneberg: Modellbahngeschäft fällt Flammen zum Opfer

„Für alle von uns war von jetzt auf gleich alles weg“, sagt Wehner, dessen Geschäft sich bis zum schicksalhaften Donnerstag in dem nunmehr brandgeschädigten Gebäude befunden hat. Der „Überlebensmodus“, der treibt ihn jetzt an, erzählt er: „Ich suche schon jetzt einen neuen Laden, was soll ich denn machen?“ Außerdem wolle er seinen Modellbahn-Onlineshop alsbald wieder öffnen, um sich über die Zeit zu retten, bis er einen passenden Geschäftsraum gefunden hat.

Dass er zumindest per Versandgeschäft weitermachen kann, ist großem Glück im Unglück geschuldet. Nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch zwei Drittel von Wehners rund 150.000 Euro umfassenden Warenbestand konnten aus den Flammen gerettet werden. Der Riesendank des Ladeninhabers gebührt der Feuerwehr, die so viele Modellbahnen wie möglich aus dem Haus geholt hat.

Mit dem Großbrand im Pinneberger Stadtteil Waldenau musste auch ein Modellbahngeschäft seine Ladenfläche aufgeben.
Mit dem Großbrand im Pinneberger Stadtteil Waldenau musste auch ein Modellbahngeschäft seine Ladenfläche aufgeben. © Ulli Kuhn | Ulli Kuhn

„So tatkräftig! Diese Unterstützung war der Hammer, das war gewaltig, das war spektakulär, das war sensationell“, ringt Wehner um Superlative. „Schön, dass es diese Menschen gibt und dass sie so schnell einsatzbereit sind.“

Modellbahn Pinneberg: Nach Großbrand neues Geschäft gesucht

Die ersten Bestellungen im Onlineshop hätten ihn bereits erreicht, „aber ich muss die Waren ja erstmal finden“, sagt der Pinneberger jetzt, nach dem Zwangsumzug seines Lagers. Bislang habe das Onlinegeschäft etwa 50 Prozent seines Umsatzes ausgemacht, weshalb er möglichst bald wieder ein Ladengeschäft eröffnen möchte.

Erneut eine Fläche in der Nähe seines Wohnhauses zu finden, sei zwar das Ziel, aber unrealistisch. Pinneberg, Halstenbek, Rellingen – das wäre Wehner alles lieb, schließlich sei ein Spezialgeschäft wie seines nicht auf Laufkundschaft angewiesen.

Großfeuer in Pinneberg: Schaden von rund einer Million Euro

Dass Wehner seine bisherigen Räume jemals wieder beziehen kann, glaubt er nicht. Das Haus werde wohl kaum wiederaufgebaut, sagt er. Zu aufwendig wäre das, zumal es aufgrund des offenen Dachs nur eine Frage der Zeit sei, bis es in den Ruinen nass werde. Strom, Wasser und Gas seien abgestellt, so dass ein Weiterbetrieb des Modellbahngeschäfts in Waldenau derzeit und wohl auch langfristig leider nicht möglich ist.

Die mehr als 150 Einsatzkräfte waren am Donnerstag rund elf Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt, mithilfe des THW wurde das Dach entfernt, um an die letzen Glutnester zu kommen. Die Kriminalpolizei ermittelt zur Brandursache. Der Schaden wird auf rund eine Million Euro geschätzt.