Schenefeld. Schenefelds amtierender Verwaltungschefin ist ihre vierte Amtszeit nicht mehr zu nehmen. Was bis zur Wahl am 17. September geschieht.
Christiane Küchenhof bleibt Bürgermeisterin von Schenefeld. So viel ist schon jetzt klar, auch wenn die Wahl der neuen Verwaltungsleitung erst am 17. September stattfindet. Am Dienstag musste der designierte Gegenkandidat Hannes Stein die Segel streichen. Er hatte nicht die für die Kandidatur notwendige Anzahl von Unterstützungsunterschriften aufbringen können.
Dabei war die Euphorie beim 30 Jahre alten Fachverkäufer für E-Zigaretten am Montagnachmittag groß. Zwei Stunden vor Fristende kam er ins Schenefelder Rathaus. Im Gepäck hatte er 139 Unterstützungsunterschriften. Das hätte auch ausgereicht, um Schenefelds Verwaltungschefin Christiane Küchenhofherauszufordern.
Schenefeld: Gegenkandidat scheitert – jetzt steht nur Küchenhof zur Wahl
Eine Prüfung am Dienstagvormittag ergab jedoch: Es hatten neun Personen unterschrieben, die bei der Bürgermeisterwahl nicht wahlberechtigt sind. „Damit bleiben 130 gültige Unterschriften übrig. Es hätten aber 135 sein müssen“, fasst es Wahlleiter Melf Kayser zusammen.
Das heißt: Die Kandidatur des 30-Jährigen scheitert letztlich an fünf fehlenden Unterschriften. „Das ist niederschmetternd“, so der Kandidat, der dann letztlich doch keiner sein durfte.
Bürgermeisterwahl Schenefeld: Gegenkandidat scheitert an fünf Unterschriften
Hannes Stein, der seit viereinhalb Jahren am Kiebitzweg ein Fachgeschäft für E-Zigaretten namens „Das Nebelcafe“ führt, hatte noch am gesamten Wochenende unermüdlich Unterschriften gesammelt – zumeist vor Rewe im Stadtzentrum. „Am Anfang habe ich gedacht, 135 Unterschriften sind nicht viel. Aber das hörte sich einfacher an, als es ist.“
Viele der Angesprochenen hätten nicht unterschreiben wollen, weil sie auch sensible Daten wie etwa Anschrift und Geburtsdatum hätten preisgeben müssen. „Andere wollten nicht unterschreiben, weil sie für Frau Küchenhof sind“, so der Ex-Kandidat.
Neun Personen, die unterschrieben haben, sind nicht wahlberechtigt
Er selbst habe auch deutlich mehr als die 139 Unterschriften gesammelt, die er letztlich im Rathaus ablieferte. Einige habe er selbst aussortiert, weil die Personen nicht aus Schenefeld kamen oder andere Gründe dafür sprachen, dass sie nicht bei der Bürgermeisterwahl wahlberechtigt sind.
Wie bei der Kommunalwahl können alle ihre Stimme abgeben, die mindestens 16 Jahre alt, in Schenefeld mit dem Erstwohnsitz gemeldet sind, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen oder EU-Bürger sind. „Das Problem bei den ungültigen Unterschriften lag zumeist daran, dass die Personen zwar in Schenefeld gemeldet waren, aber keine EU-Bürger sind“, fasst es der Gemeindewahlleiter zusammen.
Bürgermeisterwahl Schenefeld: Es ist keine Nachbesserung mehr möglich
Er könne dem Kandidaten keine Nachfrist mehr setzen. „Der Mangel mit den Unterschriften ist nicht heilbar“, fasst es Kayser zusammen. Er müsse daher dem Gemeindewahlausschuss für seine Sitzung am Freitag empfehlen, die Zulassung des 30-Jährigen abzulehnen. Kayser: „Dem Gremium wird nichts anderes übrig bleiben, als so zu entscheiden.“
Hannes Stein nimmt sein erzwungenes Aus sportlich. „Natürlich ist es schade für die Energie und Zeit, die ich da reingesteckt habe.“ Schade sei es auch für die Bürger, mit denen er teilweise sehr gute Gespräche geführt habe. „Ich wollte den Bürgern eine Wahl geben. Es ist schon enttäuschend, dass das nicht klappt.“ Anfechten will er seine Ablehnung nicht.
Bürgermeisterwahl Schenefeld: Wähler können nur mit Ja oder Nein stimmen
Nun wird beim Urnengang am 17. September nur der Name Christiane Küchenhof auf den Wahlzetteln stehen. Wähler können dann zumindest ein Ja oder Nein ankreuzen. Das gab es bereits 2011, als die heute 55-Jährige schon einmal als einzige Bewerberin zur Wahl stand. Damals stimmten 80,9 Prozent der Schenefelder mit Ja, 19,1 Prozent mit Nein.
Damals hatte Christiane Küchenhof von einem ehrlichen Ergebnis gesprochen. Die Wahlbeteiligung lag noch nicht einmal bei 25 Prozent. 2005, als sich die amtierende Verwaltungschefin erstmals zur Wahl gestellt hatte, setzte sie sich mit 55,1 Prozent der Stimmen gegen drei Mitbewerber – darunter die damalige CDU-Bürgervorsteherin – durch und trat das Amt am 1. Februar 2006 an. Im September 2017 kam ein Gegenkandidat aus der FDP, die heute 55-Jährige holte 77,1 Prozent der Stimmen.
Küchenhof hätte es begrüßt, wenn es einen Gegenkandidaten gegeben hätte
Auch wenn jetzt noch fast zwei Monate bis zum Wahltag vergehen werden, ist Christiane Küchenhof die vierte sechsjährige Amtszeit nicht mehr zu nehmen. Sie hatte ihre erneute Kandidatur bereits im Februar angekündigt und viel Lob erfahren. „Ich hätte es begrüßt, wenn es einen Gegenkandidaten gegeben hätte. Für die Bürger ist es immer besser, eine Auswahl zu haben, das stärkt die Demokratie“, so die amtierende Verwaltungschefin.
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Dass keine der in der Ratsversammlung vertretenen fünf Parteien und Wählervereinigungen einen Gegenkandidaten aufgestellt habe, verbucht die 55-Jährige als „Zufriedenheit mit meiner Arbeit“. Und sie sagt weiter: „Wir haben in den vergangenen Jahren einen fairen und wertschätzenden Umgang zwischen Verwaltung und Politik gepflegt, darüber bin ich sehr froh.“ Man informiere sich gegenseitig und kommuniziere viel – und zwar auf Augenhöhe.
Küchenhof will Gespräche mit den Fraktionsvorsitzenden führen
„Ich habe vor ein paar Wochen alle Fraktionsvorsitzenden angeschrieben und von mir aus um einen Gesprächstermin gebeten“, sagt die alte und neue Verwaltungschefin. Dazu werde es auch kommen.
Dabei gehe es zum einen um ein gegenseitiges Kennenlernen nach der Kommunalwahl im Mai, aber zum anderen auch um die konkreten Ziele, Ideen und Vorstellungen der politschen Parteien. „Ich möchte mir gerne anhören, was die sich wünschen, weil es mir für meine zukünftige Arbeit wichtig ist.“
Amtierende Bürgermeisterin wird sich in einer Veranstaltung vorstellen
Zwei Wahlkampfszenarien hat sich die 55-Jährige erarbeitet – einmal mit, einmal ohne Gegenkandidaten. Jetzt, wo sie zum zweiten Mal eine Solo-Wahl bestreiten wird, legt sie die Hände trotzdem nicht in den Schoß.
Einen Flyer für alle Haushalte wird es geben – und auch die für den 6. September vorgesehene Kandidatenvorstellung wird die Amtsinhaberin wohl alleine bestreiten. Schon vor sechs Jahren saß sie alleine auf dem Podium. Ihr damaliger Gegenkandidat hatte sich geweigert, an der Veranstaltung teilzunehmen.
Schenefeld: Gegenkandidat scheitert – jetzt steht nur Küchenhof zur Wahl
„Mein Amt macht mir Freude, ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt Küchenhof. Sie habe jede Menge Ideen für die Zukunft, wolle Impulse setzen. „Die Leute interessiert nicht, was man erreicht hat, sondern was man in Zukunft noch vorhat.“ Das wird die alte und neue Bürgermeisterin den Einwohnern ihrer Stadt in Kürze verraten.