Schenefeld. Hannes Stein reicht am Montag 139 Unterstützungsunterschriften ein. Woran die Kandidatur des Küchenhof-Herausforderers noch scheitern kann.
Zwei Stunden vor Fristende kam Hannes Stein am Montag ins Schenefelder Rathaus. Im Gepäck hatte er 139 Unterstützungsunterschriften. Das würde ausreichen, um Schenefelds Verwaltungschefin Christiane Küchenhof bei der Bürgermeisterwahl am 17. September herauszufordern.
Um 18 Uhr am Montag lief die Frist für Bewerbungen zur Bürgermeisterwahl ab. Wie Wahlleiter Melf Kayser auf Abendblatt-Anfrage bestätigte, lagen bis zu diesem Zeitpunkt zwei Wahlvorschläge vor.
Bürgermeisterwahl: Kurz vor Fristende – E-Zigaretten-Händler gibt Unterlagen ab
Der eine Vorschlag ist von Christiane Küchenhof, die seit 2006 Bürgermeisterin der Stadt ist und sich aus dem Amt heraus bewerben kann. Und der kurzfristig eingereichte von Hannes Stein, der seit viereinhalb Jahren am Kiebitzweg ein Fachgeschäft für E-Zigaretten namens „Das Nebelcafe“ führt.
Ob der 30-Jährige die amtierende Verwaltungschefin tatsächlich herausfordern kann, entscheidet sich jedoch erst am Freitag. Um 12 Uhr treffen sich die Mitglieder des Gemeindewahlausschusses im Rathaus, um über die eingereichten Wahlvorschläge zu befinden.
Schenefelds Wahlleiter muss jetzt alle Unterstützungsunterschriften überprüfen
Bis dahin muss Wahlleiter Kayser die Unterstützungsunterschriften auf ihre Richtigkeit hin überprüfen. 135 Signaturen musste Hannes Stein einreichen. Und sie müssen, das ist die Voraussetzung, von wahlberechtigten Schenefeldern stammen.
Sollten mehr als vier Unterstützungsunterschriften aufgrund eventueller falscher Angaben oder Formfehlern ungültig sein, kann die Kandidatur des 30-Jährigen nicht anerkannt werden. Er muss bis Freitag auch eine Wählbarkeitsbescheinigung nachreichen – aufgrund seines Wohnortes in Lurup muss diese von der zuständigen Behörde in Hamburg ausgestellt sein.
Bürgermeisterwahl Schenefeld: Wählen können alle, die mindestens 16 Jahre alt sind
„Ich hoffe, dass alles klappt“, sagt der 30-Jährige. Er hatte noch am gesamten Wochenende unermüdlich Unterschriften gesammelt – zumeist vor Rewe im Stadtzentrum. „Am Anfang habe ich gedacht, 135 Unterschriften sind nicht viel. Aber das hörte sich einfacher an, als es ist.“
Viele der Angesprochenen hätten nicht unterschreiben wollen, weil sie auch sensible Daten wie etwa Anschrift und Geburtsdatum preisgeben mussten. „Andere wollten nicht unterschreiben, weil sie für Frau Küchenhof sind“, so der Kandidat in spe.
Hannes Stein hält Wahl mit einem Kandidaten für undemokratisch
Einige der Unterschriften habe er auch sofort aussortieren müssen, weil die Personen nicht aus Schenefeld kamen oder andere Gründe dafür sprachen, dass sie nicht bei der Bürgermeisterwahl wahlberechtigt sind.
Wie bei der Kommunalwahl können alle ihre Stimme abgeben, die mindestens 16 Jahre alt sind, in Schenefeld mit dem Erstwohnsitz gemeldet sind, die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen oder EU-Bürger sind.
Der Kandidat in spe hat bei den Gesprächen mit den Wählern genau zugehört
Hannes Stein hält eine Wahl mit nur einem Kandidaten für undemokratisch. Daher kam der Fachverkäufer für E-Zigaretten, der gelernter Fachangestellter für Bäderbetriebe ist, relativ spontan auf die Idee, sich selbst als Gegenkandidaten zu präsentieren.
Während der Jagd nach den Unterschriften „habe ich viele gute Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern geführt“, sagt der 30-Jährige. Er sieht das Erreichen des Zwischenziels als „Rückenwind“ für seine Kandidatur.
Es seien auch Personen darunter gewesen, die sich gefreut haben, dass es nun eventuell eine Auswahl bei der Bürgermeisterwahl gebe. „Letztlich muss der Wähler entscheiden, ob er Veränderungen will oder auf das Altbekannte setzt.“
Wer zur Wahl zugelassen wird, entscheidet am Freitag der Gemeindewahlausschuss
„Ich habe auch Themen aufgenommen, die in meinem späteren Wahlkampf eine Rolle spielen könnten“, so der designierte Kandidat. Das sei ihm auch sehr wichtig. „Ich will ja nicht meine eigenen Interessen vertreten, sondern die der Bürgerinnen und Bürger.“
Mehr Fokus auf die Jugendarbeit legen, die schnelle Reparatur des kaputten Lehrschwimmbeckens, die Schulsanierung, der Ausbau der Infrastruktur und die Einrichtung eines Städtecafés als Treffpunkt – alles Themen, die er für wichtig hält.
Wofür er genau steht, das will Hannes Stein aber erst öffentlich machen, wenn er am Freitag tatsächlich als Kandidat zugelassen wird.
Bürgermeisterwahl: Kurz vor Fristende – E-Zigaretten-Händler gibt Unterlagen ab
Einen Termin hat sich der Kandidat in spe bereits im Kalender notiert: Am 6. September soll es zu einem Duell der Bürgermeisterkandidaten kommen, der Abend wird von einem neutralen Moderator geleitet. Ob dann tatsächlich zwei Personen auf dem Podium sitzen? Spätestens am Freitag herrscht darüber Klarheit.