Helgoland. Carmen Botermann war schon vor Jahren auf Helgoland. Jetzt malt sie wieder auf der Insel und stellt ihre Bilder aus. Wie es dazu kam.
Ein zufälliger Fund, ein unfertiges Bild und die Faszination einer Künstlerin für die Insel Helgoland – so lässt sich die Entstehungsgeschichte der neuen Ausstellung im Museum Helgoland zusammenfassen.
Dort werden von Dienstag, 25. Juli, bis zum 12. August die Bilder der Hamburger Künstlerin Carmen Botermann gezeigt. Die war bereits 2013 auf der Nordseeinsel zu Gast, auch um dort auf Einladung des Museums für den Zyklus „Logbuch einer Insel“ zu malen.
Helgoland: Hamburger Malerin stellt im Museum der Insel aus
„In ihren Bildern spiegeln sich die Eindrücke der Hamburger Künstlerin von Insel, Nordsee, Bewohnern und anderen mit der Helgoländer Welt verbundenen Aspekten des Lebens“, heißt es vom Museum Helgoland. 2015 malte Botermann erneut auf der Insel.
Ein Bild ließ die Künstlerin unfertig im Museum zurück. Der neue Museumsleiter Jürgen Fitschen stieß beim Einräumen des Gemäldedepots auf des unvollendete Werk. Es lag der Gedanke nah: „Da ist noch was offen.“
Künstlerin war schon vor Jahren auf der Nordseeinsel zu Gast
So lautet entsprechend auch der Titel der aktuellen Ausstellung. Denn Fitschen lud die Künstlerin nach seinem Fund dazu ein, das Bild zu vollenden und ihre Werkreihe fortzusetzen. Und so bildet das Gemälde den Ausgangspunkt für einen neuen Atelieraufenthalt Botermanns auf Helgoland.
Die im Sauerland geborene Künstlerin lebt seit 2001 in Hamburg und begann nach einer Ausbildung zur Maskenbildnerin und Visagistin in den 1990er-Jahren mit Kunst. Seitdem entwickelte sie ihre Möglichkeiten und Ausdrucksweisen kontinuierlich weiter.
Helgoland-Besucher können mit Künstlerin im Atelier diskutieren
Von 2007 an hat sie ihr Material, ihren Ausdruck und ihr Thema gefunden. Unter dem Titel „Perspektiven des Lebens“ befasst sich Carmen Botermann mit zentralen Werten und Fragestellungen wie Innerer Balance, Nächstenliebe und Zeit.
Zeit nimmt sich die Künstlerin auch für die Besucherinnen und Besucher während ihrer Atelierzeit auf Helgoland. Für Freitag, 28. Juli, und Freitag, 11. August, lädt sie jeweils von 18 Uhr zu sogenannten Atelierplaudereien ein.
Was ist Kunst? Und kann man davon leben?
In entspannter Atmosphäre vor dem Atelier auf dem Museumshof der Nordseeinsel möchte sie mit den Gästen über verschiedene Fragen und Themen sprechen: Was ist Kunst? Wie geht Ölmalerei? Wie findet man Themen? Ist figürliche Malerei nicht auch Abstrakt?
Aber es geht auch um ganz pragmatische Fragen: Wie funktioniert der Kunstmarkt? Kann man von Kunst leben? Wie findet Kunst ihren Weg an die Öffentlichkeit? Der Eintritt zu den Gesprächsrunden im Hof des Museums Helgoland, Kurpromenade 1430, ist frei.
Helgoland: Historische Reisefotografien im Inselmuseum zu sehen
Carmen Botermanns Malerei ist nicht die einzige Kunst, die im Museum Helgoland zu sehen ist. Noch bis Oktober werden dort historische Reisefotografien von Julius Simonsens aus den 1920er- und 1930er-Jahren gezeigt.
Diese Fotografien zeigen die Nordseeinsel Helgoland und ihren Zustand, bevor die Insel im Laufe des Zweiten Weltkriegs bombardiert wurde. Ein Helgoland, das es jetzt in dieser Form nicht mehr gibt.
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Nordseeinsel: Ausstellung im Museum Helgoland aktualisiert
Im Jahr 2022 machte sich der Hamburger Fotograf Peter Backens auf, um das heutige Helgoland von ähnlichen Standorten zu betrachten wie Simonsens rund 100 Jahre zuvor. Backens Bilder zeigen das aktuelle Helgoland und beweisen, dass dort auch nach großer Zerstörung wieder Leben einkehrt.
Die großformatigen Bilderpaare – Helgoland gestern und heute – wurden gerade erst aktualisiert. Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich also auch für jene, die sie schon gesehen haben. Bis zum 31. Oktober sind die Bilder noch täglich von 10 bis 14.30 Uhr im Museum Helgoland zu sehen. Der Eintritt kostet fünf Euro.