Pinneberg. Der zentrale Park soll umgestaltet werden. Die Stadt lädt Bürger ein, Ideen einzubringen. Bürgerinitiative kritisiert Losverfahren.

So stellt sich Claus Reichelt die Definition von Mitsprache nicht vor. Der Pinneberger gehört zur Initiative „Pinneberger*innen für Baumschutz“. Gar nicht bürgernah findet die Gruppierung, wie die Planung für die Umgestaltung des Pinneberger Drosteipark läuft.

Die Stadtverwaltung lädt zu einer Info-Veranstaltung am Sonnabend, 8. Juli, im Drosteipark ein. „Während dieser Veranstaltung werden wir über die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung im Mai 2022 informieren, erklären, wie diese in die weitere Planung einfließen und wie der aktuelle nächste mögliche Zwischenentwurf der Umgestaltung aussehen könnte“, sagt Anja Epper, Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung.

BI „Pinneberger*innen für Baumschutz“ fühlt sich ausgeschlossen

„Wir werden die Arbeitsgruppe, die das Projekt ‚Umgestaltung Drosteipark‘ im Rahmen der Städtebauförderung bisher begleitet hat, um Bürgerinnen und Bürger aus der Bevölkerung erweitern.“ Details sollen folgen.

„Das ist zunächst erfreulich und hört sich nach echter Beteiligung an“, schreibt Claus Reichelt im Namen der Bürgerinitiative dem Abendblatt. „Was vielleicht gut gemeint so bürgernah daher kommt, stellt sich für uns als ein undemokratischer und ausgrenzender Prozess dar – fern von Verwaltungshandeln, das Bürgernähe wünscht und sucht.“

Kritik äußert die Initiative an der Zusammensetzung der Arbeitsgruppe Drosteipark. Die sehe vier über ein Losverfahren zufällig ausgewählte Bürger vor, die zudem „keinerlei Mitspracherecht“ hätten. „Ihre Funktionen sind lediglich begleitende, empfehlende und multiplizierende Tätigkeiten.“

BI in Pinneberg kritisiert Zusammensetzung der Arbeitsgruppe

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus fünf Politikern, zwei Mitarbeitern der Denkmalschutzbehörde, je einer Person aus der Grünflächenabteilung, der Stadtentwicklung, dem Fachbereich Bildung, Kultur, Sport, der Drostei, der Bürgerinitiative Drosteipark, dem Pinneberger Museum sowie dem Stadtmarketing zusammen – und eben jeden vier ausgelosten Menschen.

„Erstaunlich“ sei, dass nur die „BI Drosteipark“, die ein Konzept für einen Barockgarten vorgestellt hat, in der AG stimmberechtigt vertreten ist. Der BUND, Nabu, Naturfreunde, Friday für Future, Omas für Future, Pinneberger*innen für Baumschutz, Kinder- und Jugendbeirat, würden hingegen ausgegrenzt.

Die Initiative „Pinneberger*Innen für Baumschutz“ hatte nach eigenen Angaben bereits im Herbst 2022 darum gebeten, in die AG Drosteipark einbezogen zu werden. „Auch Bürger und Initiativen anderer Kulturen sind nicht in der AG Drosteipark vertreten und können somit an den Entscheidungsprozessen nicht mitwirken“, heißt es in einem offenen Schreiben.

BI fordert Masterplan für eine grüne Stadt Pinneberg

Und weiter: „Ein Affront, dass vor allem junge Menschen nicht mitgestaltend eingeladen wurden“, Zumal der Drosteipark fast der einzige zentrale offene Treffpunkt in dem an solchen Orten für Jugendliche armen Pinneberg sei.

Die BI fordert nun einen Masterplan für eine grüne Stadt, die auch die Gestaltung des Drosteiparks einbeziehen soll. Gerade auch mit Hinblick auf die angekündigten Nachpflanzungen klimaresistenter Bäume sei dies notwendig, findet die BI und verweist auf die 25 neu gepflanzten Ginkgos am Bahnhof Nord – eine Pflanzung, die von Umwelt-Experten kritisiert würde, da sie nicht über die gewünschte Biodiversität verfüge.

Drosteipark in Pinneberg ist Thema im nächsten Umweltausschuss

„Wir fordern die Verwaltung und Politik auf, die Umgestaltung des Drosteipark als einen demokratischen, bürgernahen Prozess zu gestalten, als einen wichtigen Schritt hin zu einer klimaneutralen Green City Pinneberg“, so die BI.

Am 22. Juni von 18.30 Uhr an findet der Ausschuss für Umwelt, Natur und Kleingartenwesen im Rathaus statt. Auf der Tagesordnung steht auch der Drosteipark. „Gute Gelegenheit für alle Bürger*innen sich in der Einwohnerfragestunde einzubringen“, findet „Pinneberger*innen für Baumschutz“.