Helgoland. Bis 2025 soll für 20 Millionen Euro ein neues Glanzstück der Meeresforschung gebaut werden. Worauf sich Besucher freuen dürfen.

Jetzt aber: Nach monatelangen Verzögerungen hat auf der Insel Helgoland der Abriss des ehemaligen Aquariums hat begonnen. Die Bagger sind vorgerückt, haben an einigen Stellen das Erdreich aufgebuddelt. Bauzäune grenzen das Areal ab. Lange hat es gedauert – seit etwa neun Jahren ist das marode Gebäude wegen baulicher Mängel geschlossen.

Der Arbeiten hatten sich stark verzögert. Anfang 2021 waren die Verantwortlichen noch davon ausgegangen, im zweiten Halbjahr 2021 könne das ehemalige Aquarium abgerissen werden. Nun ist es soweit. Es wird Platz geschaffen für eine neue Attraktion auf der Insel. Ein moderner Erlebnisraum soll an gleicher Stelle entstehen – das sogenannte Bluehouse mit Großaquarium.

Helgoland: Altes Aquariums wird mit Verzögerung abgerissen

Nun herrscht Aufbruchstimmung. „Seit zwölf Jahren arbeiten wir mit dem Alfred-Wegener-Institut, der Gemeinde Helgoland, den Helgoländerinnen und Helgoländern, dem Bluehouse Verein und der Politik in Schleswig-Holstein und im Bund daran, dieses wichtige Projekt zu realisieren“, sagt Karen Wiltshire, Direktorin der Biologischen Anstalt Helgoland.

„Wir freuen uns riesig, dass es nun losgeht und wir sind unendlich dankbar für die langjährige Unterstützung durch die Politik, die wir dabei erfahren haben. Was lange währt, wird nun endlich gut.“

Bauhaus-Gebäude wird von riesigem Großaquarium ersetzt

Von außen wird sich das neue Bluehouse kaum vom ehemaligen Aquariumsbau unterscheiden, heißt es in einer Mitteilung des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) am Dienstag. Es bildet mit dem benachbarten Forschungsgebäude ein architektonisches Ensemble, das unter Denkmalschutz steht. Im Innern jedoch werde eine moderne Ausstellung auf 600 Quadratmetern unter anderem mit einem 80.000 Liter fassenden Aquarium und vielen interaktiven Elementen Platz finden.

Die Bagger sind angerückt. Bauzäune grenzen das Areal um das alte Aquarium auf Helgoland ab.
Die Bagger sind angerückt. Bauzäune grenzen das Areal um das alte Aquarium auf Helgoland ab. © Eva-Maria Brodte

Daneben wird das Bluehouse auch das neue Zuhause für das AWI-Schülerlabor Opensea sein. Finanziert wird das gut 20 Millionen Euro teure Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Land Schleswig-Holstein und die Gemeinde Helgoland. Anfang 2021 waren die Beteiligten noch von Kosten von 14 Millionen Euro ausgegangen.

Abriss des alten Aquariums auf Helgoland erfolgt in zwei Schritten

60 Kilometer von der Küste entfernt, auf kleinem Raum mit engen Straßen und in direkter Nachbarschaft zu Hotels und Pensionen, sei der Abriss und der Neubau eine logistische und technische Herausforderung auf Helgoland. „Wie bei einem Eisberg lag beim alten Gebäude mehr unter der Oberfläche, als von der Straße zu sehen war“, heißt es in der Mitteilung Alfred-Wegener-Instituts.

Diese Visualisierung zeigt, wie das Bluehouse auf Helgoland aussehen könnte.
Diese Visualisierung zeigt, wie das Bluehouse auf Helgoland aussehen könnte. © TK Kulturmarketing/Helgoland Tourismus

Die Technik, mit der das Aquarium betrieben wurde, lag in zwei Kellern tief im Felsgrund. Daher erfolgt der Abriss nun in zwei Stufen oberirdisch und unterirdisch. Die Belastung für die Anwohner und Gäste soll möglichst gering gehalten werden.

Das Aquarium war für lange Zeit Anziehungspunkt. In den späten 50er-Jahren im Bauhaus-Stil gebaut, wurde hier bis 2014 die Unterwasserwelt rund um Helgoland gezeigt. Wegen baulicher Mängel musste das alte Aquarium dann geschlossen werden.

Neues Bluehouse soll auch Unterwasserwelt vor Helgoland zeigen

Der Neubau wird laut Alfred-Wegener-Institut ebenfalls im Stil der Bauhausformensprache gehalten. Er wird mit Aquarien, Multimedia-Installationen und Exponaten das Klima, die Unterwasserwelt, das Felswatt um Helgoland und die Meereswissenschaften zeigen, die seit mehr als 100 Jahren in der Nordsee betrieben werden, so die Ankündigung.

Bagger vor dem Alten Aquarium auf Helgoland.
Bagger vor dem Alten Aquarium auf Helgoland. © Eva-Maria Brodte | Eva-Maria Brodte

„Ich hoffe, das neue Bluehouse wird, genauso wie das alte Aquarium, für alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste dieser Insel zum Begegnungsort“, sagt Eva-Maria Brodte, wissenschaftliche Leiterin des Bluehouse Helgoland. „Wir wollen hier Wissen sowohl auf haptische als auch auf virtuelle Weise zeigen.“

Besucher sollen die Welt der Meere erleben und in Kontakt zur Wissenschaft kommen. „Sie können beispielsweise die Tiere und Pflanzen kennenlernen, die rund um die Insel leben, und mehr über die Auswirkungen erfahren, die der Klimawandel auf sie hat.“

Sobald die Abrissarbeiten beendet sind, wird mit dem Neubau begonnen. Das neue Bluehouse wird dann vom Alfred-Wegener-Institut, unterstützt durch die Gemeinde Helgoland, betrieben. Ziel ist es jetzt, im Jahr 2025 zu öffnen.