Helgoland. Kosten für interaktive Ausstellung „Bluehouse“ steigen. Altes Aquarium soll zum modernen Erlebnisraum werden. Die Details.
Trotz Planverzögerung soll bald frischer Wind durch das alte Aquarium auf der Insel Helgoland wehen. Die Bauarbeiten für das sogenannte „Bluehouse“, die neue Attraktion auf Pinnebergs Außenposten in der Nordsee, können im Frühjahr starten.
Geplant ist ein Erlebniszentrum rund um die Welt der Meeresforschung. Die Eröffnung sei für 2024 geplant, teilt nun das Alfred-Wegener-Institut (AWI) mit.
Das etwa 20 Millionen teure Projekt hatte sich zuvor verzögert: Anfang des vergangenen Jahres waren die Verantwortlichen noch davon ausgegangen, im zweiten Halbjahr 2021 könne das bereits seit Ende 2014 geschlossene, ehemalige Aquarium abgerissen werden.
Bluehouse: Aus 14 Millionen Euro sind 20 Millionen geworden
Damals war noch eine Summe von 14 Millionen Euro genannt worden. „Pandemiebedingt kam es zu erheblichen Preissteigerungen in der Baubranche, die sich an dem abgelegenen Standort Helgoland besonders stark bemerkbar machten“, sagt nun ein AWI-Sprecher. „Durch die Preissteigerung hat sich das Vergabeverfahren für Abriss und Neubau in die Länge gezogen.“
Finanziert wird das Projekt vom Bund, dem Land Schleswig-Holstein und der Gemeinde Helgoland. Interaktiv und multimedial will die Schau in vier Themenbereichen für Wissenschaft begeistern. Im Mittelpunkt steht dabei ein 80.000-Liter-Aquarium, das die Unterwasserwelt Helgolands zeigt.
Aquarium mit 80.000 Litern ist geplant
Ab 2024 sollen Besucherinnen und Besucher auch mit diesem Kernstück eine „einzigartige Ausstellung“ erleben können, die von der Geschichte der Nordsee bis zur Zukunft der Meeresforschung reicht. Wichtig für Helgoland sei dabei auch, dass die Bedeutung der Hochseeinsel für die Forschung in den Fokus gerückt wird. Das AWI wird das „Bluehouse“ betreiben – mit der Gemeinde Helgoland.
Von außen wird sich das Haus laut AWI kaum vom alten Aquariumsbau unterscheiden. „Denn es bildet mit dem benachbarten Forschungsgebäude ein architektonisches Ensemble, das unter Denkmalschutz steht“, heißt es. Neu hinzu komme allerdings ein bläulich schimmernder Glasbau, der die aktuell etwa 20 Meter große Lücke zwischen dem früheren Aquarium und dem Forschungstrakt schließen werde.
Vier Ausstellungsbereiche im neuen Bluehouse
Insgesamt erscheint das Ensemble in den bisher bekannten Visualisierungen in Bauhaus-Anmutung – also durchaus ansprechend und klar. Auch das Schülerlabor Opensea, das sich noch auf dem Oberland befindet, soll in dem neuen Gebäude-Komplex untergebracht werden.
Der geplante Rundgang wird auf etwa 600 Quadratmetern mit vielen Exponaten zum Mitmachen, Entdecken und spielerischem Lernen einladen, so die Planer. Er führt durch vier Themen, die mit dem Bereich „Die Nordsee entsteht“ und einem Überraschungseffekt starten: Besucher werden 8000 Jahre zurück versetzt und befinden sich auf dem Trockenen. Im Bereich „Unter Wasser entdecken“ zeigt das riesige Aquarium die Unterwasserwelt vor Helgoland.
Eine Etage höher wird der Bereich „Forschen im Felswatt“ mit einer Licht- und Filminszenierung Ebbe und Flut simulieren und das einzigartige Felswatt vorstellen. Interaktive Exponate sollen zum Experimentieren anregen, bevor der Bereich „Die Zukunft erkennen“ zeigt, wie Forscher nach Lösungen für die Probleme des Klimawandels suchen. Ausstellungssprache dieses neuen Blicks auf die Nordsee ist neben Deutsch und Englisch übrigens auch die Inselsprache Halunder.