Kreis Pinneberg. Betreiber der Geschäfte im Kreis arbeiten zusammen – für weniger Verpackungsmüll. Sie räumen außerdem mit einem Vorurteil auf.

„Konkurrenz gibt es bei uns gar nicht“, sagt Jannes Meyer von Simpel Unverpackt in Elmshorn. „Wir verfolgen ja alle dasselbe Ziel. Wir wollen alle den Menschen ein so nachhaltiges Einkaufen wie möglich anbieten.“

Nachhaltiges Einkaufen ohne lästigen Verpackungsmüll. Ein Konzept, das aus der „Zero-Waste“-Bewegung kommt. Diese Philosophie setzt auf Müllvermeidung und -reduzierung. Laut Statistischem Bundesamt wurde 2020 bei privaten Haushalten in Deutschland pro Kopf durchschnittlich 78 Kilogramm Verpackungsmüll eingesammelt – sechs Kilogramm pro Person mehr als noch 2019.

Kreis Pinneberg: Unverpackt-Läden sind günstiger als gedacht

Die Idee, verpackungsfrei einzukaufen, ist noch relativ neu. Und trotzdem gibt es allein im Kreis Pinneberg schon vier Unverpackt-Läden. Neben dem Simpel Unverpackt in Elmshorn sind das Frollein Schütte in Pinneberg, Un.Fairpaqt in Quickborn und Köp Man Lose in Barmstedt. Und weil alle Betreiber dasselbe Ziel verfolgen, arbeiten sie zusammen.

Alle vier bis sechs Wochen kommen die nachhaltigen Unternehmer zusammen. Auch wenn es um Geschäftliches geht, am schönsten sei der regelmäßige Austausch, der immer neuen Input liefere, betont Tamara Katlun, Inhaberin von Un.fairpaqt in Quickborn.

Unverpackt-Händler im Kreis Pinneberg halten zusammen

Gemeinsam sprechen sich die vier Laden-Inhaber beispielsweise bei größeren Bestellungen ab. So können die Geschäfte Produkte untereinander aufteilen, wenn der Mindestbestellwert vergleichsweise hoch ist. Das führt einerseits zu günstigen Einkaufspreisen und andererseits dazu, dass die Produktvielfalt in den einzelnen Läden größer wird.

Und natürlich informieren sich die Einzelhändler gegenseitig, wenn einer irgendwo ein neues, interessantes Produkt oder einen neuen regionalen Lieferanten entdeckt. So können Bauern und Produzenten in der Region unterstützt werden, und es wird sichergestellt, dass die Lieferwege kurz sind.

Nachhaltigkeit: Unverpackt-Läden im Kreis Pinneberg sind vielseitig

Und wenn in einem der vier Unverpackt-Läden einmal ein Produkt nicht vorrätig oder gar nicht im Sortiment ist, dann lautet das Motto selbstverständlich „Nachbarschaftshilfe“. Zu diesem Zweck gibt es eine gemeinsame Chat-Gruppe.

Und auch wenn sie alle dasselbe Ziel verfolgen, ist jedes Geschäft vom Konzept und der Gestaltung sehr individuell. Das Abendblatt gibt einen Überblick über die Unverpackt-Läden im Kreis Pinneberg.

Quickborn: Unverpackte Lebensmittel bei Un.Fairpaqt kaufen

Nachhaltiges Einkaufen ohne Verpackungsmüll –  das geht zum Beispiel bei Un.Fairpaqt in Quickborn.
Nachhaltiges Einkaufen ohne Verpackungsmüll – das geht zum Beispiel bei Un.Fairpaqt in Quickborn. © Alicia Ettwig

Un.Fairpaqt an der Kieler Straße in Quickborn ist ein Familienbetrieb. Tamara und Thomas Katlun haben ihr „Herzensprojekt“ im Februar des vergangenen Jahres gestartet. In ihrem Laden bieten sie auch Veranstaltungen an, bei denen Interessierte mehr über ein nachhaltiges Leben erfahren können. Auf Instagram gibt es zusätzlich Einblicke in den Betrieb und leckere Rezeptideen.

Öffnungszeiten: montags bis freitags 9.30 bis 19 Uhr, sonnabends 9.30 bis 15 Uhr.

Elmshorn: Müsli, Kaffee, Nüssen bei Simpel Unverpackt einkaufen

Setzen sich für Nachhaltigkeit ein: Katja Antal und Barbara Slomka von Simpel Unverpackt in Elmshorn.
Setzen sich für Nachhaltigkeit ein: Katja Antal und Barbara Slomka von Simpel Unverpackt in Elmshorn. © Kitty Haug

Bei Simpel Unverpackt an der Kirchenstraße 4 in Elmshorn kümmert sich ein Team um die Kundschaft. Angeboten werden neben Lebensmitteln wie Müsli, Kaffee, Nüssen, Nudeln und Reis auch unverpackte Hygiene- und Haushaltsprodukte. Zudem gibt es eine interessante Auswahl an Literatur, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt.

Öffnungszeiten: mittwochs 8 bis 12 Uhr, sonnabends 9 bis 13.30 Uhr.

Barmstedt: Köp Man Lose verkauft unverpackte Lebensmittel

Nachhaltig naschen? Kein Problem: Unverpackte Süßigkeiten gibt es auch bei Köp Man Lose in Barmstedt.
Nachhaltig naschen? Kein Problem: Unverpackte Süßigkeiten gibt es auch bei Köp Man Lose in Barmstedt. © Alicia Estella Ettwig

Köp Man Lose an der Chemnitzstraße 6 in Barmstedt ist genossenschaftlich organisiert und wird von ehrenamtlichen Helfenden betrieben. Das alles mit einem Ziel: Unverpacktes, nachhaltiges Einkaufen für die Menschen in Barmstedt zu ermöglichen – und das auch noch zu erschwinglichen Preisen.

Das Geschäft freut sich nicht nur über neue Kundschaft, sondern auch über jeden, der das genossenschaftliche Projekt unterstützen möchte – sei es mit neuen Ideen oder mit der Bereitstellung der Arbeitskraft.

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 9 bis 18 Uhr, sonnabends 9 bis 14 Uhr, montags geschlossen.

Pinneberg: Unverpackt-Laden Frollein Schütte bietet eine große Produktvielfalt

Nachhaltig leben und Einkaufen? Melanie Kreibig von Frollein Schütte bietet „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Nachhaltig leben und Einkaufen? Melanie Kreibig von Frollein Schütte bietet „Hilfe zur Selbsthilfe“. © Lotta Sievers

Melanie Kreibig vom Unverpackt-Laden Frollein Schütte an der Heinrich-Christiansen-Straße 43 in Pinneberg sagt über das Konzept ihres Geschäfts: „Ich möchte den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Sie sollen gute Lebensmittel auch unverpackt bekommen.“

Und sie will allen Interessierten die Berührungsangst nehmen, indem sie betont: „Jeder kann seinen Beitrag leisten, egal wie klein er ist!“ Auch Melanie Kreibig bietet eine große Produktvielfalt an und setzt auf Produkte, die so regional wie möglich angebaut oder produziert wurden.

Öffnungszeiten: montags bis freitags 9.30 bis 18 Uhr, sonnabends 8.30 bis 14 Uhr.