Elmshorn. Beim Neujahrsempfang hält Bürgermeister Hatje eine launige Ansprache und stellt die wichtigsten Projekte für das Jahr vor.

Gute, fast ausgelassene Stimmung herrschte am Sonntag unter den gut 150 Gästen beim Neujahrsempfang der SPD in Elmshorn – im Grunde der inoffizielle Empfang der Stadt. Denn der Hauptredner ist traditionell der Bürgermeister der jetzt mit 53.000 Bewohnern größten Stadt im Kreis Pinneberg.

Und Volker Hatje nahm in seiner launigen Ansprache die Besucher im Industriemuseum im Schnelldurchgang mit auf die Reise der wichtigsten Projekte in diesem Jahr, die Elmshorn weit nach vorne bringen sollen: Knechtsche Hallen, Rathaus, Zentralkrankenhaus und Bahnhofsumbau.

Neujahrsempfang Elmshorn: Pläne zum Klinikneubau noch im Januar

Vor allem der geplante Neubau eines Zentralklinikums für den Kreis sei für die Krückaustadt von großer Bedeutung, führte der Verwaltungschef aus. „Wir werden jetzt in den direkten Wettbewerb mit Pinneberg einsteigen“, kündigte Hatje an. Noch im Januar will die Stadt die konkreten Pläne mit einer neuen Klinik als Ergänzung eines Gesundheits-Campus direkt neben dem jetzigen Krankenhaus öffentlich vorstellen. Das werde so kurzfristig vor dem Abgabetermin geschehen, „dass Pinneberg nichts mehr abkupfern kann“, sagte Hatje. Im März soll der Standort der neuen Klinik feststehen.

Ein seit Jahren fester Bremsklotz der Elmshorner Innenstadtentwicklung konnte kurz vor Weihnachten gelöst werden, freut sich Hatje. Dass mit dem Elmshorner Bauunternehmen Semmelhaack nun die seit 16 Jahren leerstehenden Knechtschen Hallen saniert werden können und der neue Eigentümer mehr als 100 Millionen Euro in das frühere Teppichlager von Kibek für 300 neue Wohnungen investieren wolle, „ist wirklich ein Meilenstein“, sagte Hatje. „Das ist eine ganz wichtige Investition in die Zukunft.“

Beim Bahnhofsumbau in Elmshorn bewegt sich einiges

Verwaltung und Politik hätten sehr viel Arbeit und Verhandlungsgeschick aufwenden müssen, um diese Kuh vom Eis zu kriegen. Bereits im Sommer sollen alle Fenster der alten Lederfabrik aus dem 19. Jahrhundert instandgesetzt werden, kündigte Hatje an. „Die Politik wird sich dann Gedanken machen müssen, welche Flächen wir für welche öffentliche Nutzung anmieten wollen.“ Gut sei auch, dass der Förderkreis weiterhin mit seinen Ideen dabei sei, so Hatje. „Wir brauchen bürgerschaftliches Engagement im Quartier.“

Auch beim geplanten Bahnhofsumbau habe sich etwas getan. Selbst wenn ihm das anfangs nicht so recht gepasst hat, verriet Hatje. So werde der Bahnhof jetzt wie gewünscht nach Süden in Richtung Steindammpark verlagert. Dass dies aber erst nach 2030 geschehen soll, habe ihm zunächst „Schnappatmung“ bereitet.

Aber jetzt stehe der Zeitplan, die Verantwortlichen der Stadt könnten überlegen, wo der ZOB künftig sein soll. Das sei für Pendler und den Nahverkehr von zentraler Bedeutung. Zumal die Stadt gerade mit ihrer neuen Parkraumbewirtschaftung das wilde Parken einschränken konnte. „Das haben wir geregelt.“ Dafür werde noch in diesem Jahr mit dem Bau des neuen Rathauses am Buttermarkt begonnen, kündigte Hatje an. Kosten: 52 Millionen Euro.

Mehr Tempo bei Sanierung der Schulen

Die Aufnahme von 560 Geflüchteten aus der Ukraine habe die Stadt vor große Probleme gestellt, führte Hatje weiter aus. „Das sind mehr Geflüchtete in noch kürzerer Zeit als 2015.“ Die Neubürger in einem Jahr unterzubringen und zu integrieren, sei keine leichte Aufgabe. „Das muss eine Stadtgesellschaft erst einmal verkraften“, sagte Hatje. „Darum brauchen wir dringend zusätzlichen Wohnraum.“

30 Prozent der neu zu errichtenden Wohnungen sollen sozial gefördert sein, betonte anschließend Arne Klaus, Fraktionschef der SPD im Stadtverordnetenkollegium. „Wir müssen an Tempo zulegen bei der Sanierung unserer Schulen.“ Für 12,5 Millionen Euro werde dieses Jahr die Grundschule Kaltenweide saniert. Die anderen sechs Grundschulen würden folgen und entsprechende Baukosten verursachen, erklärte Hatje. Aber „das sind Investitionen in die Zukunft.“ Auch wenn nicht jedes Kind auf die von den Eltern gewünschte Schule gehen könnte.

Neujahrsempfang Elmshorn: "Müssen Menschen wieder mehr Zuversicht geben"

Thomas Losse-Müller, Fraktionschef der SPD im Kieler Landtag, der die Landtagswahl im Mai gegen Daniel Günther (CDU) verloren hatte, appellierte an die Besucher des Neujahrsempfangs, zuversichtlich ins neue Jahr zu gehen. Die alljährliche Umfrage des Allensbach-Instituts, ob die Bürger optimistisch oder skeptisch in die Zukunft schauten, habe für 2023 mit nur 28 Prozent Zuversicht das schlechteste Ergebnis seit 1950 erbracht. „Wir müssen den Menschen wieder mehr Zuversicht geben“, forderte Losse-Müller auch in Richtung seiner Partei, die stärker unter Beweis stellen müsse, dass die Menschen Vertrauen in sie setzen könnten.

Gastgeber Beate Raudies und Detlef Witthinrich-Kohlschmitt vom SPD-Vorstand dankten den Rednern mit Blumen und Bier. Für letzteres schwärmt vor allem ihr Landtagskollege Losse-Müller, sagte Raudies – und überreichte ihm einen Zehnerpack mit Craftbeer gefüllten Dosen.