Kreis Pinneberg. Wiesen, Wälder und jede Menge Wasser – In Sachen Natur hat der Kreis Pinneberg für Ausflügler viel zu bieten. Eine Auswahl.

In Sachen Kultur hat der Kreis Pinneberg einiges zu bieten, auch kulinarisch gesehen gibt es für jeden Geschmack etwas. Ganz besonders ist aber die Natur in der Region. Zahlreiche Natur- und Landschaftsschutzgebiete sind über den ganzen Kreis verteilt und locken mit atemberaubender Natur.

Erkunden Sie die Geschichte des Torfabbaus im Quickborner Himmelmoor, probieren Sie sich durch alte, fast vergessene Obstsorten oder erfreuen Sie sich an der Vielfalt im Ellerhooper Arboretum. Diese und weitere Tipps hat das Abendblatt für Naturliebhaber zusammengestellt.

Ausflugsziel: Wandern durch die Holmer Sandberge

Wussten Sie, dass der Kreis Pinneberg eine richtige Dünenlandschaft zu bieten hat? Und das fernab des Meeres: Die Holmer Sandberge entstanden vor 10.000 Jahren und sind heute sogar das größte Binnendünengebiet Schleswig-Holsteins. Bis vor 100 Jahren wurde die Landschaft maßgeblich von offenen Sandflächen und Heiden geprägt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann die Aufforstung und schon bald prägten Kiefernwälder das Gebiet.

Ab 2005 legte die Gemeinde Holm 15 Hektar Dünenfläche frei und machte so die einzigartigen Lebensräume für Pflanzen und Tiere wieder erlebbar. Wasser gibt es übrigens trotz der weiten Entfernung zur Küste auch in den Holmer Sandbergen: Der Feuerlöschteich der Gemeinde Holm befindet sich in dem Landschaftsschutzgebiet. Die Füße können also nach einer langen Wanderung noch vor Ort abgekühlt werden.

Schon mal eine Kreuzotter in freier Wildbahn gesehen? In den Holmer Sandbergen kann das passieren. Im Naturpark Wedeler Au gibt es noch weit mehr zu sehen. Pflanzen, Bäume, Füchse und, klar: jede Menge Sand.
Schon mal eine Kreuzotter in freier Wildbahn gesehen? In den Holmer Sandbergen kann das passieren. Im Naturpark Wedeler Au gibt es noch weit mehr zu sehen. Pflanzen, Bäume, Füchse und, klar: jede Menge Sand. © Regionalpark Wedeler Au e.V

Denn Wandern (oder auch Fahrradfahren) kann man sehr gut in den Holmer Sandbergen. Drei ausgewiesene Wanderrouten und zahlreiche weitere Wanderwege führen durch die Dünenlandschaft zwischen Appen, Holm und Wedel, die zum Regionalpark Wedeler Au gehört.

Anfahrt: Parkplätze gibt es im Osten und Westen der Holmer Sandberge. Aus Osten kommend bietet sich die Anfahrt über Pinneberger Straße und Eggernkamp (Wedel) an, dort befindet sich ein Parkplatz auf der rechten Seite. Aus Richtung Westen kann am Katastrophenweg bzw. an der Straße Am Sportzentrum (Holm) geparkt werden.

Ansprechpartner: Elbmarschenhaus Haseldorf, Telefon 04129/95 54 90, E-Mail: info@elbmarschenhaus.de, www.elbmarschenhaus.de; Regionalpark Wedeler Au e.V., Telefon 04103/70 73 91, E-Mail: info@regionalpark-wedeler-au.de, www.regionalpark-wedeler-au.de.

Liether Kalkgrube gibt Einblicke in die Geschichte der Erde

Noch viel älter, als die Holmer Sandberge ist die Liether Kalkgrube. Oder zumindest das Gestein in dem Geotop bei Elmshorn. 260 Millionen Jahre altes Gestein liegt im Naturschutzgebiet an der Oberfläche und gibt so Einblicke in die Erdgeschichte. Die Gesteinsschichten sind die ältesten des Norddeutschen Tieflandes – und für Besucherinnen und Besucher ganzjährig zugänglich.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die auffälligen Sandstocksteine entdeckt und anschließend viele Jahre lang als Rohstoffe genutzt. Durch den Abbau der Kalk- und Tongesteine entstand im Laufe der Zeit ein 30 Meter tiefer Einschnitt, der heute als Liether Kalkgrube bekannt ist. 1991 wurde der Abbau eingestellt und das Areals als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Das Naturschutzgebiet Liether Kalkgrube bietet einen Blick auf Gesteinsschichten, die üblicherweise tief unter der Erde liegen.
Das Naturschutzgebiet Liether Kalkgrube bietet einen Blick auf Gesteinsschichten, die üblicherweise tief unter der Erde liegen. © picture alliance / imageBROKER | A. Sommer

Heute dient die Kalkgrube in Klein Nordende als Naherholungsgebiet und als einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere, in dem hochspezialisierte Arten zu finden sind. Auf Infotafeln wird über die Geologie und Pflanzenwelt informiert, ein Panorama-Rundweg mit Aussichtsplattformen bietet einen tollen Rundumblick über die Kalkgrube. Besonders lohnenswert ist der Besuch am Sonntag, 18. September. Beim Tag des Geotops gibt es zwischen 10 und 13 Uhr alle halbe Stunde eine Führung. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Anfahrt: Die Liether Kalkgrube liegt in Klein Nordende, ein Parkplatz befindet sich an der Straße Heideweg 14.

Ansprechpartner: Gemeinschaft zur Erhaltung von Kulturgut in Tornesch von 1985, Arbeitskreis Liether Kalkgrube, Ansprechpartner sind Hans-Joachim Schumacher und Peter Voß, E-Mail: lietherkalkgrube@gmail.com, www.lietherkalkgrube.de.

Arboretum Ellerhoop zeigt die bunte Vielfalt der Pflanzenwelt

Zugegeben: Ein Geheimtipp ist das Arboretum in Ellerhoop nicht mehr. Und wo wäre ein Baumgarten – so die Übersetzung aus dem Lateinischen – passender, als im Pinneberger Baumschulland? Auf dem Areal finden sich auf mehreren Hektar mehr als 4000 verschiedene Bäume, Gehölze und Blühpflanzen, so ist der Park zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Zudem gibt es immer wieder Sonderveranstaltungen, über die auf der Webseite des Arboretums informiert wird.

Das Arboretum ist teilweise in Themengärten aufgeteilt, zudem gibt es ganz besondere Pflanzungen wie den weißen oder den roten Garten. Weitere Höhepunkte sind etwa ein echter Mammutbaum, ein General Sherman Tree, und der große See, der im Spätsommer von zahlreichen Lotusblüten rosa gefärbt wird. Im Herbst färben sich zudem die am Ufer stehenden nordamerikanischen Zypressen während des sogenannten Indian Summers in knalligen Farben.

Das Arboretum in Ellerhoop bietet eine große Vielfalt an Bäumen und Gehölzen.
Das Arboretum in Ellerhoop bietet eine große Vielfalt an Bäumen und Gehölzen. © Hamburger Abendblatt | A. Laible

Auch für Kinder gibt es viele spannende Dinge zu entdecken: So können sie in der schulbiologischen Abteilung alles über die Entwicklungsgeschichte der Bäume lernen, im Bernsteingarten nach den kleinen Schätzen buddeln oder beim Rätselkabinett Preise gewinnen. Mitbringen müssen Besucherinnen und Besucher nur eins: reichlich Zeit. Denn der Park ist groß und es gibt viel zu entdecken. Für den Hunger zwischendurch empfiehlt sich zudem der Besuch im Café im alten Münsterhof.

Anfahrt und Kontakt: Arboretum – Norddeutsche Gartenschau, Thiensen 4, Ellerhoop. Parkplätze am Eingang. Telefon: 04120/218, E-Mail: info@arboretum-ellerhoop.de, www.arboretum-ellerhoop.de.

Öffnungszeiten und Preise: Das Arboretum ist von Mitte Januar bis Ende November geöffnet. Der Park ist täglich zwischen 10 und 19 Uhr geöffnet, das Café bewirtet Gäste zwischen 11 und 18 Uhr. Die Eintrittspreise variieren zwischen Hauptsaison (März bis Mitte November) und Nebensaison (Mitte November bis Februar). Hauptsaison: Erwachsene 9 Euro, Kinder bis 16 Jahre frei. Nebensaison: Erwachsene 5 Euro, Kinder bis 16 Jahre frei.

Ausflugsziel: Geschichte des Torfabbaus im Himmelmoor Quickborn

Das Quickborner Himmelmoor ist in ständigem Wandel. Bis 2018 wurde hier wie seit Ende des 18. Jahrhunderts noch Torf abgebaut. Für viele Menschen in der Region im Norden des Kreises Pinneberg bildete das Moor so die Grundlage für ihren Lebensunterhalt. Heute wird das Hochmoor als Klimaschutz-Projekt wieder vernässt und renaturiert, um heimischen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum zu geben.

Von denen gibt es im Himmelmoor nämlich zahlreiche, viele von ihnen sind auf die besonderen Lebensumstände im Moor spezialisiert. Besucher können hier neben Vögeln wie Bekassine, Graureiher und -gans, Kranich, Kiebitz und Krickente auch Schlangen wie die Kreuzotter und Schlingnatter, sowie andere tierische Bewohner wie Moorfrosch, Waldeidechse und zahlreiche Insektenarten entdecken.

Wildenten im Himmelmoor: Ein Viertel der Fläche dient der Naherholung, drei Viertel dem Naturschutz.
Wildenten im Himmelmoor: Ein Viertel der Fläche dient der Naherholung, drei Viertel dem Naturschutz. © dpa/Carsten Rehder

Der 2006 gegründete Förderverein Himmelmoor e.V. will gleichermaßen das Erbe des Moores erhalten und das Areal auch für Besucherinnen und Besucher interessant machen. So kann das Himmelmoor anhand eines Moorlehr- und Lernpfades erkundet werden. Außerdem bietet der Förderverein Fahrten mit der historischen Torfbahn an. Die Termine finden sich auf der Webseite der AG Torfbahn. Im ehemaligen Waagehaus soll ein Natur- und Besucherzentrum eingerichtet werden, im ehemaligen Torfwerk ist ein Industriemuseum geplant.

Anfahrt: Eingang Himmelmoor, Himmelmoorchaussee 61, Quickborn. Kostenlose Parkplätze am Eingang.

Ansprechpartner: Förderverein Himmelmoor e.V., Telefon 04106/97 57 275, E-Mail: post@foerderverein-himmelmoor.de, www.foerderverein-himmelmoor.de. Infos zu Fahrten mit der Torfbahn unter www.torfbahn-himmelmoor.de.

Ausflugsziel: Süße Verlockung im Obstgarten Alter Sorten

Haben Sie schon einmal von Goldrenette von Blenheim, Vierländer Blut, Krautsander Beuken und Signe Tillisch gehört? Sie alle sind alte Apfelsorten, die heutzutage in keinem Supermarkt zu finden sind. Früher aber gab es was Äpfel angeht eine ausgesprochen große Vielfalt, insbesondere in den Apfelanbaugebieten nördlich und südlich der Elbe, wie dem Alten Land und der Haseldorfer Marsch.

Dort, nahe des Haseldorfer Hafens, liegt heute ein Stück Obstgeschichte. Denn im Obstgarten Haseldorf wachsen mehr als 180 alte, teils vergesse Obstsorten – darunter neben Äpfeln auch Pflaumen und Birnen. Und das beste: Der Obstgarten ist nicht nur öffentlich zugänglich, Besucherinnen und Besucher sind auch eingeladen, die süßen Früchte direkt vom Baum zu probieren. Frischer geht es nicht. Zudem gibt es viel Wissenswertes über die verschiedenen Obstsorten zu lernen.

Äpfel der Sorte Stina Lohmann, die es im Obstgarten alter Sorten in Haseldorf gibt.
Äpfel der Sorte Stina Lohmann, die es im Obstgarten alter Sorten in Haseldorf gibt. © Anne Dewitz | Anne Dewitz

Allerdings ist beim Pflücken Anstand gefragt. Ein Beutel ist in Ordnung, Schubkarren sind tabu. Außerdem ist Vorsicht geboten, damit die Bäume auf der Streuobstwiese in der Marsch auch in den folgenden Jahren wieder tragen. Auch Tierfreunde kommen im Obstgarten auf ihre Kosten, denn eine Herde Schafe nutzt die Fläche als Weide und tut sich an herabgefallenem Obst gütlich.

Anfahrt: Obstgarte alter Sorten, Anfahrt über Hafenstraße, Haseldorf. Parkplätze befinden sich direkt am Hafen. Von hier aus zu Fuß über den Elbdeich, dem Weg auf der linken Seite folgen, nach etwa 700 Metern gelangen Sie zum Obstgarten.

Ansprechpartner: Elbmarschenhaus, Hauptstraße 26, Haseldorf, Telefon 04129/95 54 90, E-Mail: info@elbmarschenhaus.de, www.elbmarschenhaus.de.

Lust auf weitere Ausflugstipps für den Kreis Pinneberg? In den vorherigen Teilen geht es um Geheimtipps für Aktive im Kreis Pinneberg sowie um eine Auswahl kulinarischer Höhepunkte in der Region. Der nächste Teil widmet sich der Kultur.