Haseldorf. Noch vor der Erntezeit werden Früchte abgerissen und Bäume verletzt. Welche Regeln für die Ernte im Obstgarten gelten.

Es gibt Ärger im Früchteparadies: Denn noch bevor im Obstgarten alter Sorten in Haseldorf die Erntesaison begonnen hat, werden die Bäume geplündert, und zwar „übermäßig und viel zu früh“, wie Edelgard Heim, Leiterin des Elbmarschenhauses, in einer Mitteilung schreibt. Sie bittet nun alle Voreiligen darum, den Erntezeitpunkt abzuwarten, beim Pflücken Maß zu halten und Hunde draußen zu lassen. Denn von der absehbar reichen Ernte in diesem Jahr sollen viele Menschen profitieren „und nicht nur wenige, die das Obst noch unreif abreißen oder zu viel mitnehmen“.

Haseldorf: Unbekannte plündern den Obstgarten am Hafen

Grundsätzlich stehe das Obst allen frei, unterschiedliche Apfelsorten sowie Birnen und Pflaumen reifen am Haseldorfer Hafen heran. Der Obstgarten ist rund um die Uhr geöffnet und tatsächlich darf jeder dort zehn Kilogramm Obst pflücken und mitnehmen – wenn die Früchte reif sind. „Wir haben ein wunderbares Apfel-Jahr, die Bäume tragen reichlich“, sagt Heim.

Um ungetrübte Erntefreude zu haben, sei es aber notwendig, dass sich alle an die Regeln halten. Schon in den Vorjahren hätte viele Besucher immer wieder gegen die Vorgaben verstoßen. Für Obstfreunde, die später kommen, bleibt dann nichts mehr übrig, weil sich manche Menschen im Übermaß bedienen, sagt Heim. Besucher und Besucherinnen hätten beobachtet, dass schon Schubkarren voll abgeholt wurden und an anderer Stelle als „Bio-Obst“ verkauft wurden.

Haseldorfer Obstgarten bald nur noch zu bestimmten Tagen geöffnet?

Zudem „werden auch unreife Früchte einschließlich der Äste von den Bäumen gerissen und die Obstbäume dadurch teils erheblich verletzt. Die unreifen Früchte sind oft nicht lagerfähig und werden letztlich weggeworfen“, erzählt Heim. Große Mengen, die nicht verzehrt werden können, würden im Müll landen.

Das Elbmarschenhaus hat nun Kontrollen angekündigt, könne aber nicht immer vor Ort sein. Zu den Regeln gehöre auch das Hundeverbot zum Schutz der Schafe. Auch das werde häufig missachtet. „Wir haben für die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein die Pflege des Obstgartens übernommen“, sagt Edelgard Heim. „In Abstimmung mit der Eigentümerin haben wir beschlossen, dieses Jahr noch einmal auf den bisherigen Weg zu setzen und an die Verantwortung der Menschen zu appellieren.“

Falls das nicht funktioniert, wird im nächsten Jahr der Obstgarten nur noch zu bestimmten „Ernte-Tagen“ geöffnet. Ziel sei, dass alle etwas abbekommen. Deshalb seien Handwagen, Schubkarren und Ähnliches zum Abtransport nicht erlaubt. An jedem Baum sei ein Schild mit der Obstsorte und der Pflückreife angebracht. Leider würden auch die Hinweisschilder regelmäßig abgerissen.