Pinneberg. Wedel, Elmshorn und nun auch Pinneberg: Energiekrise zwingt viele Badbetriebe zum Sparen – schon jetzt im Sommer.
Nachdem andere Bäder im Kreis bereits angekündigt hatten, die Wassertemperatur wegen der Energiekrise zu senken, wird es vom heutigen Freitag an auch im Pinneberger Schwimmbad geringfügig kälter. Auch die Bäder Pinneberg wollen ihren Teil zum Energiesparen beitragen.
Die aktuelle Entwicklung auf dem Energiemarkt mit einer weiteren Senkung der Gaslieferungen nach Deutschland habe sie dazu ebenso veranlasst wie der dringliche Aufruf zum Energiereduzierung von Wirtschaftsminister Robert Habeck, sagt Bäderleiter Björn Pätzel.
Schwimmbäder in Pinneberg stellen die Heizung ab
Das Pinneberger Schwimmbad am Fahlt werde zwar über ein Blockheizkraftwerk mit Energie versorgt, auch ein Teil der Stromversorgung läuft darüber. Aber: „Auch wenn es dadurch sehr effizient läuft, wird es eben doch mit Gas betrieben“, so Pätzel. Um wirkungsvoll Energie einzusparen, werde das Außenbecken ab sofort nicht mehr zusätzlich beheizt. Um Strom einzusparen, würde außerdem der Strömungskanal und der Bodensprudler außer Betrieb genommen.
„Bis zum Beginn der Sommerferien haben wir mit Rücksicht auf die Vielzahl von Kinderschwimmkursen und das Schulschwimmen im Hallenbad die Temperaturen noch nicht abgesenkt“, sagt der Bäderleiter. Die Temperatur in den Becken werden jetzt um etwa 1,5 Grad auf 27 Grad reduziert. Die Lufttemperatur in der Halle betrage dann 29 Grad. In der Umkleide- und Sanitärbereichen herrschten rund 25 Grad. Schon diese immer noch komfortable Situation bringt offenbar viel.
„Insgesamt rechnen wir mit einer Einsparung von 15 bis 20 Prozent. Durch die großen Glasflächen im Bad und auch im Außenbecken kann aus Erfahrung die Sonneneinstrahlung zu höheren Temperaturen führen. Hoffen wir also auf einen guten Sommer“, sagt Björn Pätzel.
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Energiekrise: Wedeler Badebucht öffnet Freibad später
Auch in der Wedeler Badebucht wird moderat zurückgefahren: In Hinblick auf das Energiesparen legen die Verantwortlichen noch einmal nach. Nachdem die Öffnung des Sommerbades im Vergleich zu den Vorjahren auf Anfang Juli hinausgeschoben wurde, haben die Techniker des Wedeler Bades weitere Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch möglichst unmerklich abzusenken.
„Durch die Öffnung der Außenbecken erst im Hochsommer konnten wir erreichen, dass wir keine Energie – in unserem Fall Erdgas – mehr einsetzen müssen, um das Wasser in den Außenbecken auf angenehme Temperaturen zu bringen“, sagt Badleiter Karsten Niß. Die Sonne erwärme das erfrischende Nass ganz von allein auf 22 bis 25 Grad.
Durch die großen Fensterflächen wärmt sie zwar auch den Innenbereich, aber ohne Heizung geht es dort nicht. „Wir passen unsere Wassertemperaturen an. Im Erlebnisbecken sinken sie leicht von 32,5 auf 30 Grad. Im Sportbecken wird es künftig statt 27 nur noch 25 Grad warm sein. Damit liegen wir immer noch ein Grad höher als für Sportschwimmerinnen und –schwimmer empfohlen wird“, so Niß.
Auch Elmshorner Schwimmbad senkt Wassertemperatur
Weil Kleinkinder schneller auskühlen, bleibt das Planschbecken bei 32,5 Grad. Aber auch an anderen Stellschrauben wird gedreht: Die Beleuchtung wird tageslichtabhängig geschaltet, im großzügig verglasten Erlebnisbad fielen ausgeschaltete Lampen kaum auf, sagt die Bäderleitung. Außerdem seien neue Energieeffizienz-Pumpen im Einsatz, und die Attraktionen wie etwa die Rutsche, würden nach Besucherauslastung geschaltet. „Wir sind uns sicher, von unseren Gästen Verständnis zu erhalten, wenn wir vor dem Hintergrund der aktuellen Lage und der Spar-Appelle aus dem Bundeswirtschaftsministerium unseren Beitrag leisten“, sagt Niß.
Auch im Elmshorner Badepark wird das Wasser etwas kälter, vor allem im großen Sportbecken, das sonst 26 bis 27 Grad warm ist. „Mit der Entscheidung, die Wassertemperatur leicht abzusenken, leisten wir einen kleinen Beitrag zum Energiesparen“, sagt Stadtwerkechef Sören Schuhknecht. „Jede Kilowattstunde, die in Privathaushalten, aber auch in Gewerbe und Industrie eingespart werden, hilft uns.“ Sein Unternehmen fühle sich verpflichtet, einen Beitrag zu leisten: „Das ist ein Wettlauf gegen die Zeit.“ Durch das Absenken der Wassertemperatur im Sportbecken um zwei Grad würden 40.000 Kilowattstunden pro Saison gespart.
Neben Schwimmbädern in Eckernförde, Rendsburg oder Schleswig – die ebenfalls beim Heizen sparen – schließt sich auch eines der beliebtesten Spaßbäder im Norden, das Arriba in Norderstedt, der neuen Abkühlungsoffensive in den Becken an. Stadtwerke-Sprecher Oliver Weiß sagt auf Abendblatt-Anfrage, die Temperatur in den meisten Schwimmbecken würde dort um je ein Grad Celsius reduziert. Dadurch verbrauche das Arriba etwa sechs Prozent weniger Energie.