Nach Elmshorn, Barmstedt, Rellingen und Halstenbek gibt es nun auch in Quickborn ein Willkommensteam, das die Flüchtlinge im Ort unterstützt.
Quickborn. In Elmshorn, Barmstedt, Rellingen, Halstenbek oder Sparrieshoop gibt es bereits Willkommens-Teams für Flüchtlinge. Nun etabliert sich auch in Quickborn eine solche Gruppe von ehrenamtlichen Helfern, die den Asylsuchenden in ihrer neuen Heimat im Alltag helfen, sie zu Behörden begleiten, ihnen den Weg zum Bahnhof oder dem nächsten Hausarzt zeigen oder mit ihnen einkaufen gehen. Sie zeigen beispielsweise Flüchtlingen, wo sie sich mit Hausrat und Möbeln versorgen können und welche Wurst sie nicht kaufen sollten, wenn sie kein Schweinefleisch verzehren.
Zu einem ersten Informationstreffen hatten die Stadt Quickborn sowie die Caritas und die Diakonie in die katholische Kirche St. Marien eingeladen. 18 freiwillige Helfer haben sich dort spontan bereit erklärt, diese Menschen zu unterstützen. In den nächsten Wochen werde er sie nochmals anschreiben und bis spätestens Ende März zu einer weiteren Veranstaltung einladen, wo die Aufgaben dann konkret besprochen werden sollen, sagt Quickborns Fachbereichsleiter Volker Dentzin.
Der Einladung waren auch viele der etwa 110 Flüchtlinge gefolgt, die derzeit in Quickborn leben. Dort erfuhren sie zunächst von der Verwaltungsrechtlerin Kerstin Hinrichsen-Dreyer, wie sich die Rechtslage im Asylverfahren darstellt. „Die Flüchtlinge sind oft traumatisiert und brauchen Hilfestellung bei Übersetzungen oder Behördengängen“, sagte die Hamburger Rechtsanwältin. Sie berichtete auch, dass von den Gerichten inzwischen Länder wie Bulgarien, Griechenland und Italien nicht mehr unbedingt als sichere Herkunftsländer anerkannt würden, in die Asylbewerber einfach abgeschoben werden könnten, sofern sie von dort aus nach Deutschland eingereist sind. Einige Gerichte hätten geurteilt, dass ihnen in den genannten Ländern zum Teil fremdenfeindliche und rassistische Gewalt drohten, so Hinrichsen-Dreyer.
Die deutsche Rechtslage könne vor Ort kaum beeinflusst werden, das Klima, in dem die Flüchtlinge aufgenommen werden, dagegen sehr. In dem Punkt waren sich die Teilnehmer in der St.-Marien-Kirche einig. „Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen“, zitierte Andja Zdravac-Vojnovic den Schweizer Schriftsteller Max Frisch und betonte: „Jeder Mensch hat Anspruch darauf, in Frieden zu leben.“ Sie selbst, die aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland kam, könne sich gut in das Lebensgefühl der Betroffenen hineindenken, sagte Zdravac-Vojnovic. Sie selbst sei „seit 15 Jahren Neu-Quickbornerin“.
Die Caritas-Beauftragte, die bereits Willkommens-Teams in Norderstedt, Barmstedt und Sparrieshoop mitinitiiert und begleitet hat, freut sich sehr, dass nun auch in Quickborn diese Begleitung im Alltag für Flüchtlinge von ehrenamtlichen Helfern organisiert werden soll. Auch die Stadt Quickborn wolle das mit Rat, Tat und Geld unterstützen, erklärte Fachbereichsleiter Dentzin. Darin seien sich Verwaltung und Politik einig. „Wir werden eine Koordinierungsstelle schaffen, die die Helfer und Flüchtlinge zusammenbringt.“
Ende März werde der Sozialausschuss dazu eine Entscheidung fällen. Zwar gebe es schon Initiativen wie die Elternlotsen und die ehrenamtlichen Sprachkurse, die das Diakonische Werk in Quickborn anbiete, so Dentzin. „Aber wir brauchen noch eine Begleitung für diese Menschen im Alltag.“ Stadt, Caritas und Diakonie würden hierbei Hand in Hand arbeiten.