In den 70 Flüchtlingsunterkünften der Hansestadt sind bereits viele Hamburger aktiv, doch immer noch werden Ehrenamtliche gesucht. Wichtig für die Notleidenden sind auch Freundschaft und Beschäftigung.

Hamburg. Rund 21.000 Flüchtlinge leben derzeit in Hamburg – und in diesem Jahr sind so viele Notleidende hierhergekommen wie seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr. Um die Flüchtlingsunterkünfte haben sich in fast allen Stadtteilen Initiativen gebildet, die sich über Unterstützung freuen.

Mehr als 1000 Freiwillige engagieren sich bereits in den rund 70 Flüchtlingsunterkünften der Hansestadt. „Die Unterbringung der von Krieg und Gewalt bedrohten Flüchtlinge ist eine große Herausforderung. Das große persönliche Engagement der Hamburger Bürger ist wirklich beeindruckend. Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung“, sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) dem Abendblatt.

Doch wie kann man am besten helfen? „Wir suchen derzeit vor allem Ehrenamtliche, die zum Beispiel Kinder und Jugendliche in Integrationsklassen in die Schulen begleiten oder Erwachsenen bei Behördengängen helfen“, sagt ein Sprecher der Sozialbehörde. Die überwiegende Zahl der Freiwilligen engagiert sich einmal wöchentlich für etwa zwei Stunden, so die Sozialbehörde. „Das Engagement ist häufig regional gebunden, das heißt, die Freiwilligen leben auch in dem Stadtteil, in dem sie sich engagieren. Es sind alle Altersgruppen vertreten.“

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, sagt: „Wichtig ist vor allem die menschliche Zuwendung. Die Flüchtlinge brauchen Schutz und Freundschaft. Sie freuen sich über Kontakt und Beschäftigung.“ Gerade für die Kinder sei das wichtig. „Es ist aber auch wichtig, dass freiwillige Helfer einander stützen und, falls nötig, Seelsorge in Anspruch nehmen können. Denn die Schicksale von Flucht und Krieg sind oft geprägt von Tod und Trauer.“

94 Prozent der Hamburger begrüßen es laut einer repräsentativen Umfrage, wenn in ihrem Stadtteil Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben. Die Ergebnisse der Befragung zeigen auch, dass sich 55 Prozent der Deutschen noch mehr Kontakt zu Zuwanderern wünschen. Wer ehrenamtlich helfen oder spenden möchte, kann sich über folgende E-Mail-Adresse fluechtlinge@basfi.hamburg.de melden.

Neben der Freiwilligenkoordination von Fördern & Wohnen (siehe auch die Übersicht der Sozialbehörde unter: http://www.hamburg.de/fluechtlinge/4384088/hamburg-hilft/) informiert das Servicetelefon Kirche und Diakonie unter 04030 620 300 zu Initiativen in unterschiedlichen Stadtteilen. So kann Hilfsbereitschaft vermittelt werden und richtig ankommen.