Frank Homrich startete seine Feuerwehrkarriere erst mit 26 Jahren. Nach vier Jahren als Vize-Chef hat der 57-Jährige aus Wedel nun das Ehrenamt des Kreisbrandmeisters von Bernd Affeldt übernommen.
Kreis Pinneberg. Das neue Jahr war gerade erst wenige Minuten alt, als Frank Homrich an der Brandstelle in Lutzhorn eintraf. Für den 57-Jährigen war das Feuer auf dem Gelände einer Reithalle der erste Einsatz als Kreiswehrführer. Mit dem Jahreswechsel hat der Wedeler den 64-jährigen Bernd Affeldt abgelöst, der nach zwölf Jahren an der Spitze der Kreisfeuerwehr nicht mehr zur Wahl angetreten war.
Bereits 2012 hatte Homrich den Entschluss gefasst, für das Ehrenamt des Kreisbrandmeisters – so heißt die Funktion an der Spitze der Kreiswehr offiziell – zu kandidieren. Erfahrungen in diesem Bereich bringt er mit. Bereits seit Januar 2010 war er Affeldts Stellvertreter.
Seine Liebe zur Feuerwehr entdeckte der Wedeler verhältnismäßig spät. „Jugendfeuerwehren wie heute gab es damals ja noch nicht.“ Erst im Alter von 26 Jahren schloss er sich 1983 in seinem damaligen Heimatort Seeth-Ekholt den Blauröcken an. „Wir hatten dort ein Haus gebaut und der damalige Bürgermeister Otto Lewerköhne fragte, ob ich nicht passives Mitglied bei der Feuerwehr werden wolle. Da habe ich ihm geantwortet, dass ich mir auch eine aktive Tätigkeit in der Wehr vorstellen kann. So kam es dann auch.“
Sechs Jahre später folgte der Umzug nach Bad Rothenfelde in Niedersachsen, wo Homrich seine Feuerwehrkarriere fortsetzte und es in den folgenden zehn Jahren bis zum Gruppenführer brachte. 1999 bot sich die Gelegenheit, in den Kreis Pinneberg zurückzukehren. In Wedel fing Homrich wieder „als normaler Löschknecht“, wie er sagt, an. Schnell stieg er zum Gruppen- und Zugführer auf, amtierte von 2003 an sechs Jahre als Vize-Wehrführer.
In der Rolandstadt ist Homrich aufgewachsen und zur Schule gegangen. Das Licht der Welt erblickte er in New York. „Meine Eltern haben dort gearbeitet, im Alter von fünf Jahren kam ich mit ihnen zurück nach Deutschland.“ Dort machte er nach der Schulzeit eine Ausbildung als Feinmechaniker, ehe er den von den Großeltern gegründeten Betrieb übernahm. Der bestand im wesentlichen aus einem Fotolabor. Den neuen Herausforderung in der Branche stellte er sich. „Ich bin inzwischen von der Fotografie in das bewegte Bild gegangen und drehe Imagefilme.“
Große Herausforderung sieht Homrich auch in den kommenden sechs Jahren als Kreiswehrführer auf sich zukommen. „Es wird immer wichtiger, die Mitglieder in der Feuerwehr zu halten und zu motivieren. Das ist genau so wichtig, wie neue Mitglieder zu gewinnen.“ Aktuell stünden die 52 Feuerwehren des Kreises Pinneberg, was die Mitgliederentwicklung angeht, sehr gut da. „Das wird aber nicht immer so bleiben“, warnt Homrich. Er will die Feuerwehr besser vermarkten, die Fähigkeiten und Leistungen der Kameraden stärker in die Öffentlichkeit bringen – auch auf Facebook oder Twitter.
Als Chef der 2500 Feuerwehrkameraden will der neue Kreiswehrführer sich für eine vertiefte Ausbildung einsetzen. „Die Aufgaben eines Feuerwehrmannes werden immer vielfältiger, sie umfassen neben dem Brandschutz auch unzählige technische Hilfeleistungen. Und die Kameraden müssen dieses Wissen neben ihrem Beruf immer auf den Punkt genau abrufen können.“ Der Leistungsstand müsse gehalten und weiter ausgebaut werden.
Um die Schulungsmöglichkeiten zu verbessern, will Homrich auf die Realisierung des zweiten Bauabschnitts der Kreisfeuerwehrzentrale in Tornesch-Ahrenlohe drängen. Mit den Fahrzeughallen wurde der erste Bauabschnitt 2014 fertiggestellt und der Kreisfeuerwehr übergeben. Nun müssen noch die Werkstätten sowie der Schulungsbereich errichtet werden. „Die Gelder stehen bereit und es soll eigentlich im März losgehen. Aber wir haben ja schon bei dem Gesamtprojekt gesehen, welche Probleme auftreten können.“
Welche Probleme die 52 Wehren im Kreis haben, soll dem neuen Kreiswehrführer nicht verborgen bleiben. „Ich habe mir vorgenommen, den Kontakt zur Basis nicht zu verlieren. Deshalb müssen die Kameraden auch damit rechnen, dass ich ab und an während ihrer Dienstabende auftauche.“
Homrich ist für sechs Jahre gewählt. Als neuer Stellvertreter könnte am 7. Mai auf der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg der Elmshorner Wehrführer Stefan Mohr gewählt werden. „Wenn das so kommt, werden wir uns gut ergänzen.“ Homrich, dessen Frau Ingrid, 54, in Wedel ein Bed & Breakfast betreibt, beschreibt sich als Team-Player, der für Offenheit, Toleranz und Fairness steht. Seinen Stiefsohn Jan, 28, konnte der Wedeler noch nicht von den Vorzügen eines Lebens als Feuerwehrmann überzeugen. Für ihn selbst kommt nichts anderes mehr in Frage. „Ich habe halt ein Helfersyndrom.“