Politisch ist noch nichts entschieden, aber im Kreis Pinneberg wird über den Vorschlag, Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen, heftig diskutiert. Zwei Standorte kämen in Frage, fünf würden gebraucht.
Kreis Pinneberg. Die wachsende Zahl an Flüchtlingen, von denen der Kreis Pinneberg etwa zehn Prozent der Schleswig-Holstein zugeteilten Menschen aufnehmen muss, hat die Diskussion um Gemeinschaftsunterkünfte entfacht. Vor einem Monat ging die Kreisverwaltung, wie berichtet, noch von drei solcher Unterkünfte aus, in denen jeweils bis zu 100 Flüchtlinge Platz haben sollten. Nun heißt es von der Kreisverwaltung, dass eher fünf Sammelunterkünfte notwendig wären, um den Städten und Gemeinden etwa ein halbes Jahr Zeit zu ermöglichen, in ihren Ortschaften adäquate Quartiere zu finden. „Zurzeit leben 745 Asylbewerber im Kreis Pinneberg“, sagt Michael Sellhorn von der Ordnungsbehörde des Kreises. Jede Woche kämen etwa 20 Flüchtlinge hinzu. Mehr als die Hälfte kommen aus den drei Ländern Syrien, Afghanistan und Eritrea.
Bis zum 1. Oktober hat der Kreis die Kommunen aufgefordert, mitzuteilen, ob sie bereit wären, eine solche Sammelunterkunft in ihrem Gemeindegebiet einzurichten und welche Standorte sie dafür vorschlagen. Die Resonanz ist bislang dürftig. Lediglich für die ehemalige Sendefunkstelle der Deutschen Telekom in Klein Offenseth-Sparieshoop liegt ein Angebot vor. „Es wäre doch hochnäsig, wenn der Platz vorhanden ist, diesen nicht anzubieten“, sagt ein Sparrieshooper, der nicht genannt werden will, aber die Hamburger Eigentümer in dieser Frage vertritt. Diesen Standort hat die Kreisverwaltung ebenso angeschaut wie die Kaserne in Appen, die auch als Standort in Frage käme, wenn das Bundesverteidigungsministerium dafür grünes Licht gäbe.
Unabhängig davon, dass zwei Standorte nicht ausreichen würden, sind Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge politisch umstritten. SPD-Kreisfraktionschef Hannes Birke betonte auf dem SPD-Parteitag, dass sich die Sozialdemokraten dagegen aussprechen. „Wir dürfen uns nicht aus der Verantwortung stehlen.“ Gemeinschaftsunterkünfte würden das Problem, diese Menschen dezentral unterzubringen, nicht lösen, sondern nur um einige Monate verschieben. „Und es werden mehr Menschen in den Kreis Pinneberg kommen. Da ist nicht nur Nothilfe gefragt, sondern auch Prävention.“