Henstedt-Ulzburg. Negative Überraschung beim Gassigehen: In der Gemeinde blieben Spender leer. Die Beutel durften monatelang nicht nachbestellt werden.

Vermutlich gibt es in Deutschland kaum ein Alltagsprodukt, das günstiger ist. Wer Hundekotbeutel im Hunderter-Pack kauft, zahlt umgerechnet pro Stück in der Regel gerade einmal einen einzigen Cent. Umso überraschter waren in letzter Zeit immer wieder Menschen in Henstedt-Ulzburg, die mit ihren Hunden Gassi gingen und dann die Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge einsammeln wollten. Denn tatsächlich waren an mehreren Punkten die nützlichen Spender leer. Das machte natürlich in den Nachbarschaften die Runde. Und wie sich nun herausgestellt hat, gibt es einen sehr konkreten Grund, weswegen die Verwaltung über Monate nicht nachbestellen konnte. Mehr noch: Es war sogar rechtlich untersagt.

Denn, was vielleicht gar nicht alle Bürgerinnen und Bürger wissen: Henstedt-Ulzburg hat auch heute, Mitte Juni, keinen gültigen Haushalt für 2024. So etwas gab es bisher noch nie. Und es hat eine Reihe von Gründen: Einer ist die Umstellung auf eine doppelte Buchführung, die sich für alle Fachbereiche als extrem aufwendig erwiesen hat.

Kurios: Warum in Henstedt-Ulzburg Hundekotbeutel knapp sind

Doch das allein hätte nicht zu dieser Verzögerung geführt. Denn Entwürfe für den Etat liegen seit langer Zeit vor. Allerdings wiesen diese ein Millionendefizit aus. Die Politik reagierte: Es müsse erhebliche Sparmaßnahmen geben, sonst werde es keine Zustimmung geben.

Überall im Rathaus und im Ort, mehr oder weniger bei allen Aufgaben, die eine Verwaltung so hat und bei denen etwas verändert werden kann, musste gestrichen werden. Insbesondere der Streit um die Personalkosten war intensiv, hier fanden Bürgermeisterin Ulrike Schmidt und ihr Führungsteam erst nach vielen Sondierungen vor wenigen Wochen einen gemeinsamen Nenner mit den Fraktionen.

Die Plastiktüten sind nur eine freiwillige Leistung der Gemeinde

Währenddessen galt das Prinzip einer „vorläufigen Haushaltsführung“. Was bedeutet: Henstedt-Ulzburg darf nur Geld ausgeben für Gehälter, für Projekte oder Aufträge, die schon im letzten Jahr beschlossen und vergeben waren, oder für Aufgaben, zu denen man gesetzlich verpflichtet ist (zum Beispiel die Unterbringung von Flüchtlingen).

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Hundekotbeutel zählen nicht dazu, erklärt Katharina Bernhardt, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus. „Da die Bereitstellung von Hundekotbeuteln eine freiwillige Leistung der Gemeinde ist, darf derzeit in der vorläufigen Haushaltsführung keine Nachbestellung erfolgen. Glücklicherweise sind bei uns vielerorts die Spender noch reichlich bestückt. Wo sie zur Neige gehen, füllt der gemeindliche Baubetriebshof derzeit aus Restbeständen so gut es geht auf.“ .

Henstedt-Ulzburg: Ende Juni soll der Haushalt für 2024 endlich amtlich sein

Die Vorräte gehen also so langsam zur Neige. „Wir haben hoffentlich bald einen beschlossenen Haushalt und sind dann in der Lage, die Hundekotbeutel nachzubestellen, sodass sie auch überall wieder zuverlässig aufgefüllt werden können.“

Die gute Nachricht – nicht nur für Hundehalter, sondern für die gesamte Bevölkerung: In wenigen Tagen ist die Finanzsperre passé. Im Finanzausschuss am Montag, 24. Juni (18.30 Uhr, Ratssaal), und tags durch die Gemeindevertretung (19.30 Uhr, Bürgerhaus) soll die Haushaltssatzung für das laufende Jahr beschlossen werden. Dann ist Henstedt-Ulzburg wieder komplett handlungsfähig.