Todesfelde. Wie sich der SV Todesfelde zum zweiten Mal für den DFB-Pokal qualifizieren kann – und warum Sportchef Jens Martens aufhört.

Die Fußball-Saison liegt quasi in ihren letzten Zügen. Doch für den SV Todesfelde, der gerade erst mit acht Punkten Vorsprung vor dem SV Eichede Meister der Oberliga Schleswig-Holstein geworden ist, fängt sie kurz vor Schluss eigentlich erst so richtig an. Drei Begegnungen muss der ambitionierte Dorfclub noch bestreiten – und alle drei Partien haben Kracher-Potenzial.

Am Sonnabend empfängt der SVT um 13.45 Uhr im heimischen Joda-Sportpark im Finale des Landespokals den Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck. Der Sieger qualifiziert sich für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals 2024/2025 – und kassiert dort knapp 216.000 Euro Antrittsgeld. Die ARD überträgt das Spiel in einer Konferenzschaltung zusammen mit den Pokalendspielen der Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern, Mittelrhein, Niedersachsen, Rheinland und Südbaden.

SV Todesfelde: 2020 gab‘s im DFB-Pokal eine 0:1-Niederlage gegen Osnabrück

Für die Todesfelder wäre es nach 2020 die zweite Teilnahme am nationalen Cupwettbewerb. Damals setzte sich das Team auf Landesebene im Halbfinale und im Endspiel nacheinander gegen die favorisierten Regionalliga-Vereine SC Weiche Flensburg 08 und VfB Lübeck durch, lieferte danach im DFB-Pokal dem Zweitligisten VfL Osnabrück einen großen Kampf – und unterlag nur knapp mit 0:1.

Björn Sörensen, der den SV Todesfelde seit Juli 2023 trainiert, fühlt sich vor dem Match gegen die Hansestädter in der Rolle des Underdogs sehr wohl. Schließlich gilt auch in diesem Fall die ungeschriebene Regel: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze!“ Die jüngsten Beispiele lieferten Zweitligist 1. FC Kaiserlautern, der ins Endspiel des DFB-Pokals 2023/2024 gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen eingezogen ist, und der 1. FC Saarbrücken, der auf dem Weg ins Halbfinale die Bundesliga-Clubs FC Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach völlig unerwartet aus dem Wettbewerb warf.

Im Landespokal-Finale gegen Phönix Lübeck entscheiden Tagesform und Kopf

Coach Sörensen weiß natürlich ganz genau, das in einem K.o-Spiel nicht unbedingt die Klassenzugehörigkeit den Ausschlag gibt, sondern die Tagesform, der Kopf und auch das Spielglück über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Seine Einschätzung: „Klar, wir sind Außenseiter, aber trotzdem ist für uns alles möglich. Ich denke, es ist ein 50:50-Duell.“

Der Trainer des SV Todesfelde hofft darauf, dass seine Mannschaft ihre über die fast komplette Punktrunde gezeigten Tugenden auf den Rasen bringen kann: Der SVT verfügt über eine sehr stabile Defensive (nur 24 Gegentore in 30 Partien), stellte in der Oberliga Schleswig-Holstein mit 99 Treffern den besten Angriff. Und dann ist da ja auch noch das extrem begeisterungsfähige Publikum als Ansporn und Rückhalt. „Mit unseren Fans im Rücken“, so Björn Sörensen, „können wir alles schaffen.“

Der Joda-Sportpark wird am Sonnabend ausverkauft sein

Eine volle Hütte ist garantiert. Die Sitzplatzkarten gingen im Vorverkauf weg wie warme Semmeln, es gibt nur noch wenige Stehplatztickets. Dank einer eigens installierten zusätzlichen Tribüne finden etwa 1500 Besucher im Joda-Sportpark Platz.

Sie alle dürfen sich übrigens noch auf einen weiteren Leckerbissen freuen. Am Sonntag, 2. Juni, bestreitet der SV Todesfelde zu Hause sein zweites Regionalliga-Aufstiegsrundenspiel gegen den SV Werder Bremen II. Sollte die Auftaktpartie beim Hamburger Oberligisten Altona 93 (Mittwoch, 29. Mai, 19.30 Uhr, Adolf-Jäger-Kampfbahn in Ottensen) mit einem ansprechenden Resultat enden, könnte der SVT vor heimischem Publikum zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die vierthöchste deutsche Klasse schaffen.

Jens Martens hat den Job des Sportchefs beim SV Todesfelde im Juli 2022 übernommen – am Saisonende ist Schluss.
Jens Martens hat den Job des Sportchefs beim SV Todesfelde im Juli 2022 übernommen – am Saisonende ist Schluss. © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Jens Martens („Das Beste kommt zum Schluss“) wird dies alles überaus interessiert, emotional – aber trotzdem ein wenig entspannter als sonst üblich verfolgen. Denn: Seine Zeit beim SV Todesfelde läuft ab, er ist nur noch bis zum 30. Juni Sportchef des SV Todesfelde, mit der Gewissheit, zwei Jahre lang gute Arbeit geleistet zu haben. „Mein Auftrag war, die Mannschaft zu verjüngen und auf die Regionalliga vorzubereiten. Diese Mission habe ich erfüllt.“

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Fußballlehrer Martens, der in den vergangenen beiden Monaten nach Absprache mit den SVT-Verantwortlichen neben seinem Job als Sportchef mit 68 Jahren einen überraschenden Abstecher in den Profibereich wagte und interimsweise den kriselnden Drittliga-Verein VfB Lübeck coachte, erklärt seine Trainerkarriere übrigens für beendet: „Egal, was in Sachen Fußball noch kommt: Ich werde künftig nicht mehr als erster Mann an der Linie stehen.“