Bad Segeberg. Der Kalkberg in Bad Segeberg soll attraktiver werden. Es gibt viele abenteuerliche Ideen. Warum nicht alle realisierbar sind.
Hier sind im Winter 30.000 Fledermäuse zu Hause, im Sommer ist es das Wohnzimmer von Winnetou und Old Shatterhand. Der 91 Meter hohe Kalkberg in Bad Segeberg ist die Heimat der Karl-May-Spiele und bietet eine grandiose Naturkulisse – auch dann, wenn Stars wie Roland Kaiser oder die Band Santiano Konzerte geben. Aber es geht noch schöner. Das meinen zumindest Politiker in Bad Segeberg. Eine gläserne Ausssichtsplattform, eine Seilbahn, ein Aussichtsturm – das sind einige Ideen, die jetzt im Rathaus gesammelt werden.
Der Berg mitten in der Altstadt könnte noch attraktiver sein, meinen die Segeberger Kommunalpolitiker, die jetzt darüber beraten, was ganz oben mit der Aussichtsplattform geschehen soll und wie der Berg ganz allgemein aufpoliert und zu neuem Leben erweckt werden kann. Denn darin sind sich alle einig: Aus diesem Berg könnte noch viel mehr gemacht werden.
Segebergs Kalkberg: Der Grand Canyon könnte Vorbild sein
Die Aktivitäten und Attraktionen am Kalkberg locken jährlich mehr als eine halbe Million Menschen an. Konzerte, Karl-May-Spiele, das Fledermauszentrum Noctalis, die Höhle, der Weihnachtsmarkt, das Indian Village, das ungewöhnliche Hotel-Ensemble – es gibt am und im Berg viel zu sehen, zu hören und erleben. Wer allerdings die Stufen bis zur Spitze erklimmt, hat zwar einen weiten Blick über die Stadt und das Umland, aber charmant und einladend ist es dort oben keinesfalls.
Es mag vielleicht etwas übertrieben sein, den Kalkberg mit dem Grand Canyon zu vergleichen, aber immerhin gibt es in Bad Segeberg Menschen, die sich vorstellen können, dass eine gläserne Aussichtsplattform als sogenannter Skywalk eine erstklassige Touristenattraktion sein könnte. In den USA funktioniert das. Aber in Bad Segeberg? Während einer öffentlichen Informationsveranstaltung konnten interessierte Bürger ihre Vorstellungen über die Zukunft des Berges einbringen, dessen Geschichte etwa 250 Millionen Jahren zurückreicht.
Bei einer Umgestaltung des Berges müssen viele Behörden mitreden
Die Stadtplaner sind zurückhaltend, wenn es um eine dermaßen spektakuläre Bereicherung des Kalkbergs geht. Auch die Planer vom Hamburger Landschaftsarchitekturbüro G2 finden die Idee mit dem Skywalk famos. Technisch wäre das machbar, in der Praxis aber haben etliche Behörden ein oder mehrere Wörtchen mitzureden. Das gilt auch für die Idee einer Seilbahn, mit der Touristen auf die Spitze des Berges gelangen könnten. Die Hamburger Landschaftsarchitekten wurden von der Stadt beauftragt, die Bemühungen für eine Aufwertung des Kalkberg zu begleiten.
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„Um irgendwelche Pläne umzusetzen, muss sich die Stadt Bad Segeberg mit dem geologischen Landesamt und der unteren Naturschutzbehörde abstimmen“, sagt Antje Langethal, Leiterin des Bau- und Umweltamtes der Stadt Bad Segeberg. Zu den Vorschlägen, die schneller zu resalisieren wären, gehört die Idee, auf die Fläche des 2015 abgerissenen Restaurants Bergschlösschen, einen Aussichtsturm zu stellen. Dann hätten die Besucher einen guten Rundblick über Bad Segeberg und Umgebung, zudem könnte mit dieser Maßnahme auch der unansehnliche Schotterplatz aufgewertet werden.
Noch bis Ende Mai können Vorschläge bei der Stadt Bad Segeberg eingereicht werden
In das Stadium konkreter Planungen sind die Stadt und das Hamburger Architekturbüro noch lange nicht eingetreten. Denn zunächst haben die Bewohner Bad Segebergs noch die Chance, ihre Ideen und Vorschläge einzubringen. Bis Ende Mai haben sie dazu Gelegenheit. Alle Vorschläge werden geprüf, wobei sich ein gewisser Trend bereits abzeichnet. „Es ist deutlich geworden, dass viele Bürger die Sichtbarkeit des Berges erhöhen wollen“, sagt Antje Langethal. „Der eigentliche Felsen soll wieder zu sehen sein.“ Wobei sie aber auch betont, dass niemand vorhabe, die Begrünung des einst kahlen Berges ganz zurückzuschneiden.
Die vorgebrachten Bedenken, das Land Schleswig-Holstein könnte sich als Eigentümer des Berggipfels gegen etwaige Baumaßnahmen hoch oben wehren, teilt die Leiterin des Bau- und Umweltamtes nicht: „Gegen eine sinnvolle Nutzung wird sich das Land kaum wehren.“