Kaltenkirchen. Unheimliche Serie: Seit Februar sitzt ein Mann in U-Haft. Er soll für eine Vielzahl an Taten verantwortlich sein. Gibt es Komplizen?
Die Serie von Brandstiftungen hielt Kaltenkirchen und das Umland in den vergangenen Jahren in Atem. Umso größer war die Erleichterung, als im Februar der mutmaßliche Feuerteufel gefasst werden konnte. Ihm werden nach jetzigem Stand insgesamt acht Taten vorgeworfen. Und die Beweislast scheint offenbar erdrückend zu sein. Denn schon bald soll vor dem Amtsgericht Neumünster der Prozess beginnen, wie die Staatsanwaltschaft Kiel auf Abendblatt-Nachfrage bestätigt hat. Demnach wurde im April Anklage erhoben.
Vermutungen über Zusammenhänge hatte es schon längere Zeit gegeben. Gebrannt hatten Autos, Baucontainer, Carports, leerstehende Wohnhäuser. Für Aufsehen sorgten zudem zwei Brandstiftungen am Kallieser Stieg Mitte Dezember sowie an Heiligabend. Jeweils hatte ein Feuer in Kellerräumen einen Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr verursacht, insbesondere die starke Rauchentwicklung in den Treppenhäusern war eine Gefahr, die Gebäude mussten unter hohem Aufwand evakuiert werden.
Acht Brandstiftungen in Kaltenkirchen: Feuerteufel angeklagt
Als Verursacher ermittelte die Kriminalpolizei letztlich einen damals 24-Jährigen aus Kaltenkirchen. Dieser wurde auf Anordnung eines Richters in Untersuchungshaft genommen – nicht nur wegen des dringenden Tatverdachts, sondern auch wegen der Sorge, er könne ansonsten wieder zuschlagen. In Vernehmungen zeigte er sich geständig.
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Vieles deutete allerdings im Frühjahr darauf hin, dass der Mann nicht allein gehandelt hat. Es war die Rede von einem jugendlichen Mittäter, bei dem es eine Durchsuchung gab, die auch zur Sicherstellung von Beweismitteln führte. „Soweit sich bei einzelnen Taten auch ein Tatverdacht gegen einen weiteren Beschuldigten ergeben hat, sind die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen“, heißt es heute seitens der Staatsanwaltschaft.
Brandstiftung in Kaltenkirchen: Neue Serie Anfang Mai?
Möglicherweise geht auch einer der schwersten Fälle von Brandstiftungen, die es im Kreis in jüngerer Vergangenheit gegeben hat, auf das Konto des Kaltenkircheners beziehungsweise möglicher Komplizen. Denn weiterhin unaufgeklärt ist der Brand des Bürgerhauses, das im Herbst 2022 komplett zerstört wurde. Das war 1999 schon einmal geschehen, als Täter wurde in der Folge ein Mitglied der Jugendfeuerwehr ermittelt, der aber für die zweite Brandstiftung ausgeschlossen werden konnte. Der nun angeklagte Mann ist hingegen nicht bei der Feuerwehr.
Auch ein Zusammenhang zu den Feuern, die vor wenigen Tagen in Kaltenkirchen höchstwahrscheinlich vorsätzlich gelegt wurden, ist wegen der andauernden U-Haft nicht gegeben. Wie berichtet, hatte es am ersten Mai-Wochenende insgesamt fünf Brände im Stadtgebiet gegeben. Diese verursachten nur Sachschäden, waren aber in ihrer zeitlichen Abfolge und wegen der Umstände sehr auffällig. In Flammen standen Autos, ein Carport mit einem Wohnwagen sowie Müllcontainer und Baumaterial. Die Ermittlungen dauern in diesen Fällen jedoch noch an.