Norderstedt. Wohnungen, Geschäfte, ein Platz mit Grün: Wie aus der hässlichen Ecke am Ochsenzoll ein echter Hingucker werden soll.

Das südliche Tor nach Norderstedt soll attraktiver werden. Stadt und private Investoren wollen den Bereich westlich und östlich des Ochsenzoll-Kreisels neu gestalten. Und da spielt die Europcar-Fläche eine entscheidende Rolle. Die Gebäude im Plangebiet östlich der Ulzburger Straße, das bis zum Kabels Stieg und zur Tarpenbek-Niederung reicht, sollen abgerissen und durch moderne Wohn- und Geschäftsgebäude ersetzt werden.

Der Ausschuss wird sich am Donnerstag, 16. Mai, mit den Vorschlägen der Verwaltung befassen (18.15, Rathaus). Die Planer haben Rahmenbedingungen formuliert, mit denen die Fläche entwickelt werden soll. „Ziel ist es, diese Flächen einer neuen Entwicklung zuzuführen, die der prominenten Lage im Stadtraum entspricht“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

Bauprojekt Norderstedt: Ochsenzoll bekommt ein neues Gesicht

Das ist bisher nicht möglich, denn: Der dazugehörige Bebauungsplan trägt die Nummer 5, was verdeutlicht, wie lange es her ist, dass hier die ersten Bauleitverfahren stattfanden. Genauer gesagt: Weit vor der Gründung von Norderstedt, denn die ersten Dokumente reichen bis ins Jahr 1953 zurück. Die Pläne müssen grundlegend überarbeitet werden, um aus Sicht der Verwaltung eine „adäquate städtebauliche Entwicklung der angrenzenden Magistralen Ulzburger Straße und Segeberger Chaussee zu ermöglichen“.

Da spielt der Wohnungsbau mit Blick auf eine Nachverdichtung eine zentrale Rolle. An der Kreuzung Ulzburger Straße mit Segeberger Chaussee ist eine Blockrandbebauung vorgesehen, ein Gebäuderiegel, in dem sowohl Wohnungen als Läden entstehen sollen. Im Kreuzungsbereich wird der Komplex mit fünf Geschossen am höchsten sein, um dann Richtung Kabels Stieg und Segeberger Chaussee auf vier Geschosse abzuflachen – damit würde der Neubau dem gleichen, der eine Ecke weiter an der Kreuzung Ochsenzoller Straße/Ohechaussee entstehen soll.

Gartencenter weicht markantem Kopfbau mit sechs Geschossen

Dort wird das traditionsreiche Gartencenter dem Erdboden gleich gemacht und durch einen markanten Kopfbau ersetzt. Er wird fünf Etagen plus Staffelgeschoss bekommen. Von dort aus ziehen sich die Neubauten an der Ohechaussee, viergeschossig plus Staffelgeschoss, und an der Ochsenzoller Straße, dreigeschossig plus Staffelgeschoss, entlang. Zudem ist im Hof ein weiteres viergeschossiges Wohngebäude mit Staffelgeschoss geplant.

Vier Geschosse sind für die Wohngebäude an der Ulzburger Straße vorgesehen. Die Wohnbebauung, die sich im hinteren Bereich Richtung Tarpenbek-Niederung anschließt, wird drei- und zweigeschossig sein.

Im nördlichen und rückwärtigen Bereich sollen Wohnungen entstehen

So detailliert wie für den Neubau, für den „Meyer‘s Mühle“ weichen wird, sind die Pläne für die Europcar-Fläche noch nicht. Allerdings soll der südliche Bereich mit dem Gebäuderiegel als erste Fläche weiterentwickelt werden, von einem Workshop erwartet die Stadt konkrete Entwürfe. Die Rahmenbedingungen, denen die Politiker im Ausschuss zustimmen sollen, geben weiter vor, dass im nördlichen und rückwärtigen Bereich des Plangebiets Wohnungen gebaut werden sollen.

Geplant ist, die Fläche an den Tarpenbek-Grünzug anzubinden, prägende Bäume sollen erhalten werden. Entstehen sollen Radwege, die als Teil der Velorouten zügiges Radeln ermöglichen – die Velorouten nutzen weitestgehend vorhanden Wege, die ausgebaut werden sollen.

Bauprojekt: Platz vor dem Gebäuderiegel wird die Bebauung auflockern

Die Veloroute 1 führt von der AKN-Station Meeschensee überwiegend an den Schienen entlang bis zum Schmuggelstieg. Die Vorgaben für Velorouten sehen eine Breite von drei Metern vor und damit eine Auflage, die rund um den Ochsenzollkreisel zurzeit nicht eingehalten wird.

Der Gebäuderiegel an der Ecke Segeberger Chaussee und Ulzburger Straße wird nach dem Entwurf der Verwaltung etwas von der Fahrbahn zurückgesetzt. Dadurch wird es möglich, vor dem Gebäudekomplex einen kleinen Platz zu schaffen, der die Bebauung auflockert und etwas Grün auf die stark befahrene Kreuzung bringt.

Bauprojekt soll auch einen Platz mit Grün schaffen

Auch die Gebäude um das Restaurant „Einstein“ gehören zu dem Bereich, der neu gestaltet werden soll. Auf der Ecke zur Kreuzung soll ein Platz mit Grün entstehen.
Auch die Gebäude um das Restaurant „Einstein“ gehören zu dem Bereich, der neu gestaltet werden soll. Auf der Ecke zur Kreuzung soll ein Platz mit Grün entstehen. © Michael Schick | Michael Schick

Die Stadt hat die gesamte Fläche in drei Bereiche geteilt, die zeitlich gestaffelt bearbeitet werden sollen. Der südliche Abschnitt, der bei Europcar und sich dann am Gebäude entlangzieht, in dem sich unter anderem das „Einstein“, ein Sonnenstudio, verschiedene kleinere Firmen sowie das Restaurant „Farinelli“ befinden, soll als erster neu gestaltet werden. Das bietet sich an, weil die Stadt im Besitz der Europcar-Fläche ist.

Die Flächen wie geplant zu entwickeln, ist nicht einfach: „Es sind verschiedene Eigentümer betroffen, einer davon sind wir“, sagte Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, als die Verwaltung den Politikern erste Ideen für das neue städtebauliche Gesicht des Areals vorgestellt hat.

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Das Gebiet sei so etwas wie das Entrée zur Stadt, hat also einen hohen repräsentativen Wert. „Keiner ist mit der Situation, wie sie jetzt ist, zufrieden, so darf es nicht bleiben“, sagte Bertermann. Die Stadt strebt ein Bauträgerverfahren an, sucht also Partner. „Wir werden auf jeden Fall noch ein paar Jahre brauchen. Für den Bereich bräuchten wir einen neuen Bebauungsplan, das geht nicht schnell“, so der EGNO-Geschäftsführer. Die Hoffnung ist, dass die Beratungen 2024 entscheidend vorankommen.