Norderstedt. Investor will an der Ohechaussee in Norderstedt einen viergeschossigen Neubau errichten. Am 16. Mai diskutiert die Politik die Pläne.
- 119 Wohnungen sind in dem Neubau vorgesehen.
- Außerdem soll es Räume für Büros und Läden geben.
- Die Dächer sollen begrünt und mit Photovoltaik-Anlagen bestückt werden.
Nach Jahren des Stillstands geht es jetzt bei einem der bedeutendsten Bauprojekte in Norderstedt voran: Die neuen Pläne für den Neubau auf dem Gelände von „Meyer‘s Mühle“ liegen vor. Das traditionsreiche Gartencenter an der Ecke Ohechaussee/Ochsenzoller Straße wird abgerissen, gebaut werden Wohnungen und Räume für Gewerbe.
Im Grundsatz bleibt das bisherige Konzept erhalten. Es wurde in Absprache mit den Fachleuten in der Norderstedter Verwaltung geringfügig verändert, jetzt sollen die Kommunalpolitiker die Pläne im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr absegnen (Do., 16. Mai, 18.15, Rathaus). So sind jetzt nur noch 119 Wohnungen vorgesehen, der Gebäuderiegel entlang der Ohechaussee Richtung Aldi wird eingekürzt. Bisher war immer von 134 Wohneinheiten die Rede.
„Meyer‘s Mühle“: 119 Wohnungen auf sechs Geschossen ersetzen altes Gartencenter
Stimmen die Politiker dem Entwurf zu, haben die Bürger und Bürgerinnen das Wort. Die Stadt wird die Pläne öffentlich vorstellen, ein Termin steht aber noch nicht fest.
Markanter Blickfang in dem städtebaulich wichtigen Bereich bleibt der sogenannte Kopfbau an der Ecke Ochsenzoller Straße/Ohechaussee. Er wird fünf Etagen plus Staffelgeschoss bekommen. Von dort aus ziehen sich die Neubauten an der Ohechaussee, viergeschossig plus Staffelgeschoss, und an der Ochsenzoller Straße, dreigeschossig plus Staffelgeschoss, entlang. Zudem ist im Hof ein weiteres viergeschossiges Wohngebäude mit Staffelgeschoss geplant.
Die Hälfte der Wohnungen werden als geförderte Wohneinheiten gebaut
Acht Büros und Läden sollen zu ebener Erde an der Ochsenzoller Straße und im ersten Obergeschoss des Kopfbaus entstehen. Die Hälfte der Wohnungen werden als geförderte Wohneinheiten gebaut. Die Fassaden zu den Straßenseiten werden laut dem Entwurf der Hamburger Architektengemeinschaft Hohaus, Hinz & Seifert in Klinkermauerwerk errichtet. Der Schutz vor dem Schall der viel befahrenen Straßen soll durch die Fenster gewährleistet sein.
Im Konzept für den Neubau spielt der Klimaschutz eine wesentliche Rolle. „Der regenerative Anteil für die Wärmebereitstellung beträgt mindestens 65 Prozent“, schreiben die Architekten im Entwurf für die Ausschusssitzung. Wärmepumpen sollen Energie liefern, die Dächer sollen begrünt und mit Photovoltaikanlagen bestückt werden.
Bauherr will Regenwasser sammeln und kontrolliert ableiten
Hinzu kommen eventuell Paneele, die die Sonnenkraft nutzen, um Warmwasser zu erzeugen. „Die technischen Anlagen werden aus Schallschutzgründen auf der Dachfläche platziert“, heißt es weiter im Konzept. Angedacht ist auch ein Modell, bei dem die Mieter mit Solarstrom versorgt werden. Alle Wohnungen sollen mit einer Abluftanlage ausgestattet werden, die kontinuierlich frische Luft in die Räume bringt.
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Weiter sieht der Plan vor, das Baugrundstück zu entsiegeln – bisher sei dieses nahezu komplett versiegelt. Diese Versiegelung soll zu einem Großteil aufgebrochen und durch Gründächer mit Retentionsfunktion ersetzt werden, sodass der Niederschlag kontrolliert abfließen kann.
Zum Neubau gehört eine Tiefgarage mit 134 Stellplätzen
Geplant ist zudem ein begrünter Innenhof, der ebenfalls als Regensammler dient. 40 Prozent des Regenwassers sollen auf dem Grundstück versickern, das gesamte Niederschlagswasser soll gesammelt und eingeleitet werden. Durch dieses Maßnahmenbündel werde der Aufheizung der Umgebung deutlich entgegengewirkt.
Zum neuen Gebäude wird eine Tiefgarage mit 134 Plätzen gehören. 84 Stellplätze sind für die Bewohner vorgesehen, 49 für die Gewerbetreibenden. Hinzu kommt ein Sozialparkplatz. Der Bauherr, die Castel 1 Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, will auch Plätze für Carsharing bereitstellen, sofern sich ein Anbieter für das „Autoteilen“ findet. Ladeplätze für E-Autos sollen ebenfalls eingerichtet werden, die Zahl richtet sich nach dem Bedarf bei Fertigstellung des Neubaus.
Schriftzug am Neubau soll an die Tradition von „Meyer‘s Mühle“ erinnern
Entgegen der ursprünglichen Planung soll es nur eine Zu- und Abfahrt in die beziehungsweise aus der Tiefgarage geben. Die zweispurige Ein- und Ausfahrt wird von der Ochsenzoller Straße erfolgen, möglichst weit weg von der Kreuzung. Zum Konzept gehören auch Parkplätze für Fahrräder, sowohl im Außenbereich als auch in der Tiefgarage. Sämtliche Straßenbäume auf öffentlichem Grund sollen erhalten werden. Entlang der Ohechaussee werden vier zusätzliche Bäume gepflanzt.
Und ein wichtiges Detail ist geblieben: Der goldene Schriftzug „Meyer’s Mühle“ wird auf der Fassade des Eckgebäudes prangen und im an Historie eher armen Norderstedt an dessen Geschichte erinnern. 137 Jahre ist es her, dass Müllermeister Max Meyer das Familienunternehmen gründete. Seit 1924 ist es am jetzigen Standort – und wird nun der Moderne weichen.