Norderstedt. Maßnahmen für Verkehrsentlastung in Norderstedt: Schleswig-Holstein-Straße bleibt tabu. Erste Fraktion fordert notfalls eine Klage.
In den letzten Wochen ist es unverkennbar: Norderstedt drückt bei vielen Neubaugebieten auf das Gaspedal, will die Planungen schneller voranbringen. Allen voran rund um den Glashütter Damm, hier gibt es gleich mehrere große Projekte, insbesondere das künftige Quartier „Sieben Eichen“ mit über 300 Häusern und Wohnungen, aber auch neue Seniorenheime und weiterer Wohnungsbau. Dies erfordert allerdings Maßnahmen zur Verkehrsentlastung, auch hier liegen konkrete Vorschläge aus dem Rathaus auf dem Tisch.
Nur: Eine Option scheint tabu, nämlich die Erschließung von Norden, also über die Schleswig-Holstein-Straße. Das will die Fraktion von Wir in Norderstedt und den Freien Wählern nicht akzeptieren – und fordert, notfalls auch rechtlich alle Register gegen die Landesregierung zu ziehen.
Glashütter Damm: Soll Norderstedt um Nord-Anbindung kämpfen?
„Praxisfern“ sei die Idee, den Glashütter Damm aus dem Hauptverkehrsnetz zu nehmen, um diesen dann weitestgehend vom Durchgangsverkehr befreien zu können, heißt es. Vielmehr soll der Anschluss an die Schleswig-Holstein-Straße noch einmal „formell geprüft“ werden, so der Antrag, über den der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr am Donnerstag, 16. Mai (18.15 Uhr), beraten wird.
Ansprechspartner für Norderstedt wäre der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, da die Schleswig-Holstein-Straße eine Landesstraße ist. „Wiederholt wurde uns berichtet, so ein Antrag hätte keinen Sinn, er würde ohnehin abgelehnt“, so Stadtvertreter Joachim Welk. „Aber eine formelle Ablehnung, die der Stadt die Möglichkeit bietet, Rechtsmittel einzulegen, gibt es bisher nicht.“
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Baudezernent Christoph Magazowski hatte kürzlich im Ausschuss gesagt: „Ich habe da gar keine Hoffnung, der LBV ist hartnäckig.“ Streitpunkt sind die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss, den eine Abzweigung, vermutlich dann mit einer Ampelkreuzung, zum neuen Wohngebiet hätte. Ähnlich wurde auch immer argumentiert, als es in der Vergangenheit um eine bessere Erschließung der Paracelsus-Klinik ging, also im Nordteil der wichtigen Nord-Süd-Achse.
Segeberger Chaussee: Noch mehr Stau in Zukunft?
Die WiN sieht aber einen anderen Ansatz. „Auch interessant wäre die Antwort der Landesregierung in Kiel auf die Frage, warum die allseits geforderte Schaffung von Wohnraum durch die Versagung eines Verkehrsanschlusses an eine Landesstraße behindert wird“, so Stadtvertreter Hansjörg Doblinger.
„Selbst wenn die Kapazität der Schleswig-Holstein-Straße an der Belastungsgrenze liegt, wäre eine weitere Ertüchtigung dieser Umgehungsstraße sicher zielführender als die ohnehin überlasteten Wohnstraßen rund um den Glashütter Damm weiter zu belasten und zu hoffen, die Durchgangs- und Schleichverkehre stellen sich im Stau auf der Segeberger Chaussee hinten an.“