Bad Segeberg. Das kleinste Hotel der Welt, Rock- und Popkonzerte und natürlich viel Karl-May-Geschichte: Bad Segeberg hat Besuchern viel zu bieten.
Gießkannen über den Köpfen, Kartoffeln und Blumenkohl in der Fußgängerzone, dazu eine kräftige Portion Karl-May-Geschichte: So soll die Segeberger Innenstadt herausgeputzt werden. Mit Stadtgärten und einem Karl-May-Plakatpfad wird die Innenstadt interessant gemacht.
Kein anderer Ort im Kreis Segeberg lockt so viele Touristen an wie Bad Segeberg. Karl-May-Spiele, Pop- und Rockkonzerte im großen Stil, das kleinste Hotel der Welt, Fledermaus-Ausstellung – Hunderttausende strömen alljährlich in die Kreisstadt. Manche reisen gleich wieder ab, viele aber bleiben zumindest einige Stunden in der Stadt, manche sogar über Tage. Der Galerist Ulf Peters gibt sich schon seit Jahren Mühe, die Innenstadt attraktiver zu machen.
Karl-May-Plakate zwischen Blumenkohl, bunten Stauden und Kartoffeln
Seine Ideen stoßen bei der Geschäftswelt und der Stadtverwaltung auf Interesse. Schon zum 15. Male wird es in diesem Jahr die Segeberger Stadtgärten geben. 170 Pflanzkübel werden zurzeit in der Fußgängerzone aufgestellt. Jetzt blühen nur die Hornveilchen, später kommt eine ganze Blumenparade hinzu. Aber auch Gemüse und Kräuter sollen mitten in der Stadt wachsen. Erstmals wird auch Wert auf eine Staudenvielfalt gelegt. Anfang April werden 700 bunte Gießkannen an Schnüren kreuz und quer über die Straße gespannt.
Der Initiative von Ulf Peters, der in der Fußgängerzone eine Galerie betreibt, schlossen sich viele Geschäftsleute und Unternehmer aus Bad Segeberg und Umgebung an. Auch die Stadt leistet seit vier Jahren, wenn auch zögerlich und erst nach kontroverser politischer Diskussion, einen Beitrag von jährlich 27.500 Euro für dieses Projekt.
Ein Tiny House mit Blumenbeet als Stadtgartenbüro
Ein Tiny House soll in diesem Jahr das Stadtgartenbüro beherbergen. Es wird auf dem Schweinemarkt-Parkplatz stehen und soll einen kleinen Vorgarten bekommen. „Von April bis Oktober wird die Innenstadt ein blühender Garten“, verspricht Ulf Peters, der die Idee zu diesem Projekt auf seiner dänischen Ferieninsel Fanø hatte. Dort gibt es die Stadtgärten schon seit längerer Zeit.
Zur Attraktivität Bad Segebergs soll im Sommer auch wieder der Karl-May-Plakatpfad beitragen. Er ist ebenfalls auf eine Initiative von Ulf Peters zurückzuführen. Die Besucher der Stadt können dann 72 Jahre Segeberger Karl-May-Geschichte buchstäblich Revue passieren lassen. Die Plakate im Kleinformat hängen von Mai bis September an Pfählen entlang des Fußweges von der Kalkberg-Arena bis hinunter zur Fußgängerzone.
Die Plakate zeigen, wie sich die Spiele im Laufe der Jahrzehnte verändert haben
Und zwar schön sortiert: Von der Anhöhe des Kalkbergs bis hinunter in die Stadt sind die Plakate der Spiele von 1952 bis 2024 zu sehen, auf dem umgekehrte Weg hinauf zum Karl-May-Platz die Plakate von 1952 bis 2024. Der Plakatpfad gibt Einblick in die Historie des erfolgreichsten Open-Air-Theaters im deutschsprachigen Raum.
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Die Plakate zeigen, wie sich die Karl-May-Spiele im Laufe der Jahrzehnte verändert haben. Anfangs dominierte noch reines Sprechtheater – die Plakate wirkten eher schlicht und abstrakt. Schauspieler wurden noch nicht abgebildet. Später entwickelten sich die Spiele zu dem, was sie heute sind: eine spannende Mischung aus Action, Romantik, Komik und Feuerzauber mit prominenten Hauptdarstellern.
Ulf Peters befestigt die Aluminium-Plakate an markanten Punkten
Und genau das spiegelt sich auf den Plakaten wider. In den frühen Jahren gestaltete der Bad Segeberger Kunstlehrer Gerhard Güntzel die Motive, später übernahm Illustrator Graham Reynolds diese Aufgabe. Auf ihn folgte für mehr als ein Vierteljahrhundert der Kunst-Weltstar Renato Casaro. Seit 2022 entwirft der junge Künstler und Illustrator Samson Goetze aus Schleswig-Holstein die Plakate für die Karl-May-Spiele.
Ulf Peters bringt die Tafeln an markanten Punkten zwischen Innenstadt und Kalkberg an. Rund 8000 Euro wurden von der Kalkberg GmbH in dieses Projekt mit wetterfesten Aluminiumtafeln investiert.