Norderstedt. An dem markanten Standort in Norderstedt will der Investor 134 Wohnungen und Gewerbeflächen bauen. Wie weit sind die Planungen?

Ein Bauwerk mit Tradition, eins mit Prominenz im Stadtbild, eins mit hohem Bekanntheitsgrad – und eins, das es so nicht mehr lange geben wird: „Meyer‘s Mühle“ droht der Abriss. Das Gebäude an der Ecke Ochsenzoller Straße/Ohechausse in Norderstedt soll einem Neubau mit Wohnungen und Läden weichen. So viel steht fest.

Klar sind auch die Zahlen: Geplant sind 134 Wohnungen, teilt die Castel 1 Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH mit, Eigentümerin des Filetgrundstücks. In den bisherigen Plänen war noch von 139 Wohnungen die Rede. 1600 Quadratmeter sind als Gewerbefläche vorgesehen. Weitere Details stehen noch nicht fest.

Vor 137 Jahren gründete Müllermeister Max Meyer das Familienunternehmen

„Derzeit befinden wir uns in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem Bauamt Norderstedt und stehen kurz vor dem Einleiten des Beschlussverfahrens zur frühzeitigen Beteiligung der politischen Vertreter“, heißt es weiter in der Stellungnahme von Castel 1 auf Anfrage des Abendblatts. Um ein Bauvorhaben einer solchen Dimension zu realisieren, müssten eine Vielzahl gesetzlicher Vorschriften und die Anliegen der Kommunalpolitiker berücksichtigt werden.

Immerhin ist es 137 Jahre her, dass Müllermeister Max Meyer das Familienunternehmen gründete. Seit 1924 ist es am jetzigen Standort. Das Mehl wich im Laufe der Zeit allen erdenklichen Artikeln rund um den Garten und machte „Meyer’s Mühle“ weit über die Grenzen Norderstedts als Gartencenter bekannt. Bis zum Abriss des Gebäudeensembles werden die Kunden dort weiterhin Gartenmöbel finden, das Sortiment wird erweitert.

An der Ochsenzoller Straße ist ausschließlich Wohnen geplant

So sieht der letzte Entwurf für den Neubau auf dem Gelände von „Meyer‘s Mühle“ aus, den die Architekten den Kommunalpolitikern Anfang 2022 vorgestellt haben.
So sieht der letzte Entwurf für den Neubau auf dem Gelände von „Meyer‘s Mühle“ aus, den die Architekten den Kommunalpolitikern Anfang 2022 vorgestellt haben. © Norderstedt | Hohaus, Hinz & Seifert GmbH

Der Investor besserte nach. Im zweiten Entwurf lebt die Tradition weiter, wenn auch reduziert und in moderner Form: Der goldene Schriftzug „Meyer’s Mühle“ wird als Erinnerung auf der Fassade des Eckgebäudes prangen. Der Solitär verlor in den neuen Plänen seine graue Fassade und wird nun mit einem gemusterten Rotklinker gestaltet, außerdem bekommt der Block abgesetzte Balkons und ein sechstes Staffel- statt Vollgeschoss.

An der Ohechaussee soll sich die Bebauung Richtung des dahinter liegenden Discounters Aldi fortsetzen. An der Ochsenzoller Straße ist ausschließlich Wohnen geplant, für die Ohechaussee und den Eckbau können sich die Planer im Erd- und zum Teil auch im Obergeschoss Arztpraxen, Immobilienentwickler, Anwaltskanzleien, möglicherweise auch Gastronomie vorstellen, insgesamt sechs bis acht Gewerbeeinheiten. 50 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert werden.

Neues aus der Region

„Als Investoren streben wir an, den Baubeginn so bald wie möglich einzuleiten“, teilt die Castel 1 Vermögensverwaltungsgesellschaft weiter mit. Einen konkreten Zeitpunkt für den Baubeginn könne das Unternehmen aber noch nicht nennen. Die Bauzeit des Projekts sei auf etwa zwei Jahre festgesetzt.