Norderstedt. Stadtwerke Norderstedt investieren im Jahr 300.000 Euro in den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur. Wo neue Ladepunkte errichtet werden.
Die Stadtwerke Norderstedt wollen die Elektromobilität in der Stadt massiv ausbauen. So soll die vorhandene Ladeinfrastruktur mit derzeit 58 öffentlichen Ladepunkten (zum Beispiel am Stadtpark, Rathaus, Herold-Center) bis 2030 verdreifacht werden.
Bis dahin würden an 45 weiteren öffentlichen Plätzen zusätzlich 90 weitere Ladepunkte mit Wechselstrom (AC) sowie an einem Dutzend besonders verkehrsgünstig gelegenen Standorten 24 Schnelllademöglichkeiten für Gleichstrom (DC) neu errichtet werden.
300.000 Euro im jahr für den Ausbau der Ladeinfrastruktur
„Wir wollen in den nächsten Jahren jeweils 300.000 Euro pro Jahr in den Ausbau der Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge investieren“, kündigt Abteilungsleiter Dennis Wischnewski an, der bei den Stadtwerken für Mobilität zuständig ist. In diesem und im nächsten Jahr sind insgesamt 20 zusätzlich AC-Ladesäulen mit bis zu 22-Kilowatt-Ladeleistung pro Stunde und vier weitere DC-Ladestationen mit acht Schnelllademöglichkeiten in Norderstedt geplant, die eine fast leere Autobatterie je nach Fahrzeugtyp innerhalb von etwa einer halben Stunde wieder voll aufladen können.
Nach dem Stadtentwicklungsausschuss hat nun auch der Stadtwerkeausschuss diese Strategie mit großer Mehrheit gut geheißen, freut sich Projektleiter Wischnewski. Die genauen Standorte für die neuen Ladesäulen stünden noch nicht fest und würden noch genau geprüft, erklärt er. Grundsätzlich aber sollen die etwas langsamer ladenden Wechselstrom-Geräte an den Schulen, Freizeiteinrichtungen, Park-and-Ride-Plätzen sowie in einigen Wohngebieten installiert werden.
Schnellladestationen werden dort errichtet, wo viele Menschen zusammenkommen
Die Schnellladestationen sollen dagegen an zentraler Stelle in Norderstedt-Mitte, auf den Parkplätzen von Supermärkten sowie Einkaufszentren wie der Herold-Center eingerichtet werden. Vor allem dort, wo viele Menschen zusammenkommen und viele Fahrzeuge verkehren, erklärt der Projektleiter der Stadtwerke. Angedacht sei, die hohe Fahrzeugfrequenz in diesen Bereichen zu nutzen und nicht etwa zusätzlichen Fahrzeugverkehr zu schaffen.
Die Ausschreibungskriterien würden zurzeit erarbeitet und auch die Förderanträge beim Bund gestellt. „Wir wollen damit ein Angebot für den weiter wachsenden Markt der Elektromobilität schaffen“, begründet Wischnewski diese Investitionen in eine klimafreundliche Mobilitätswende für die Zukunft in Norderstedt. Seit 2016 hätten die Stadtwerke gut eine Million Euro in die öffentlich zugänglichen Ladesäulen investiert.
Lademöglichkeiten sollen für alle Autofahrer fußläufig erreichbar sein
Darüber hinaus gibt es 24 öffentliche Ladepunkte an zwölf Standorten von privaten Anbietern, die oft von überregionalen Energieversorgern betrieben werden, wie zum Beispiel an Tankstellen, Supermärkten oder am Glashütter Markt. Etwa 130 Privatleute haben sich für das schnellere Aufladen ihrer Elektrofahrzeuge sogenannte Wallboxen an ihren Häusern installieren lassen, die ihren Strom ebenfalls von den Stadtwerken beziehen.
Ziel sei es, überall im Stadtgebiet beinahe fußläufig Lademöglichkeiten für die E-Autofahrer zu schaffen, erklärt Projektleiter Wischnewski. So rechnen die Stadtwerke bis 2030 mit bis zu 15.000 reinen Elektroautos sowie etwa 5000 Hybridfahrzeugen in Norderstedt. Das entspräche beinahe einer Verzehnfachung des heutigen Bestandes an E-Autos.
Norderstedt: Tempo der E-Mobilität geht deutlich zurück
Diese Prognose orientiert sich am Zielwert der Bundesregierung, dass bis dahin von den gut 50 Millionen Fahrzeugen in Deutschland 15 Millionen vollelektrisch sein sollen. Zurzeit sind es etwa 1,5 Millionen E-Fahrzeuge bundesweit. Allein im Jahr 2023 sind mehr als eine halbe Million E-Autos hinzugekommen. Diesen stehen nach Angaben der Bundesnetzagentur rund 90.000 Normalladepunkte und mehr als 20.000 Schnellladepunkte zur Verfügung. Bis 2030 soll es deutschlandweit eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte geben.
Allerdings hat sich durch das Auslaufen der Bundesförderung das Tempo der E-Mobilität im Vergleich zum Vorjahr erheblich reduziert, wie die Zulassungszahlen des Kreises Segeberg aufzeigen. So hat sich der Bestand an Elektrowagen im Jahr 2023 kreisweit um 1374 Fahrzeuge, also um ein Drittel, auf 5511 E-Autos erhöht. Das waren im Durchschnitt 115 neue E-Fahrzeuge im Monat auf den Straßen des Kreises Segeberg. Dagegen sind in den ersten beiden Monaten dieses Jahres 2024 – ohne Bundesförderung – nur noch 70 neue E-Autos hinzugekommen, also 35 im Monat, was einem Rückgang des Wachstums um mehr als zwei Drittel entspricht.
Im Januar und Februar sind nur noch 20 E-Autos zugelassen worden
Dieser Einbruch beim E-Auto-Zuwachs bestätigt sich auch für Norderstedt. So ist im vorigen Jahr mit 371 neuen E-Fahrzeugen jeden Tag in Norderstedt ein neues zugelassen worden. 1668 E-Autos waren es zum Jahreswechsel in Norderstedt. Im Januar und Februar sind nur noch 20 hinzugekommen, was ebenfalls einem Rückgang des Wachstums um zwei Drittel entspricht.
Gleichwohl halten die Stadtwerke Norderstedt an ihrer Ausbau-Strategie mit den Ladesäulen fest. Der Bedarf sei ja da und wachse, wenn auch in gemäßigterem Tempo, sagt Projektleiter Wischnewski. „An unseren öffentlichen Ladepunkten sind 2023 allein rund 50.000 Ladevorgänge getätigt worden“, sagt er. Das entspricht etwa zwei bis drei Ladevorgängen je Ladepunkt am Tag.
Auch der Fuhrpark der Stadtwerke Norderstedt wird nach und nach elektrifiziert
Im nicht öffentlichen Bereich, also vor allem bei privaten Firmen, sind den Stadtwerken zudem gut 1000 weitere Ladepunkte gemeldet, so Wischnewski. „Allein im Jahr 2023 sind 260 hinzugekommen.“ Darüber hinaus gebe es rund 130 nicht öffentliche Ladepunkte, die von den Stadtwerken Norderstedt betrieben werden. In diese Infrastruktur haben die Stadtwerke 2023 rund 300.000 Euro investiert.
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Auch der Fuhrpark der Stadtwerke werde nach und nach elektrifiziert, so Wischnewski. „In unserem eigenen Fuhrpark befinden sich aktuell 15 Prozent hybride und 20 Prozent elektrische Kraftfahrzeuge. Alle Neubeschaffungen sind zu 100 Prozent elektrisch.“