Norderstedt. Stadtvertretung muss Top-Position mit viel Verantwortung im Norderstedter Rathaus besetzen. Warum das auch eine politische Wahl ist.
- Von anfangs 34 Bewerbungen für den Spitzenjob in Norderstedt blieben sechs übrig
- Namen zu den Personen bis zur Sitzung unter Verschluss
- So läuft am Dienstag die Wahl in der Stadtvertretung ab
Die Stadtvertretung in Norderstedt steht vor der vermutlich wichtigsten Sitzung des Jahres. Nicht nur wird die Politik am Dienstag, 26. März (Beginn: 19 Uhr, Plenarsaal), den Doppelhaushalt für 2024 und 2025 beschließen. Zuvor entscheiden die Fraktionen auch über eine überaus wichtige Personalfrage. Und zwar über die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder. Diese war bekanntlich bis zu ihrem Wahlsieg im November Sozialdezernentin und 2. Stadträtin. Und diese Stelle muss neu besetzt werden.
Schmieder selbst hat kein Mitspracherecht, es kommt auf die 57 Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter an. Von anfangs 34 Bewerbungen waren letztlich sechs übrig geblieben, diese Personen stellten sich dann in zwei nichtöffentlichen Sitzungen noch einmal vor und mussten zudem unter anderem zu einem vorgegebenen Sachthema ein Konzept erarbeiten.
Norderstedt: Politik entscheidet über wichtigste Personalie des Jahres
Namen oder Details sind keine bekannt geworden, hier gilt strikte Verschwiegenheit, zu der sich die Politik auch verpflichtet hat. Denn in der Regel üben die Anwärterinnen und Anwärter schon jetzt Führungspositionen aus, sei es in anderen Verwaltungen oder Unternehmen. Die bisherigen Arbeitgeber sollen nicht unbedingt während des Auswahlprozesses erfahren, dass sich eine wichtige Arbeitskraft umorientieren möchte. Das war im vergangenen Jahr bei der Suche nach Kandidatinnen oder Kandidaten für das OB-Amt teilweise nicht anders.
Wenn, dann waren es eher allgemeine Äußerungen, die zum Verfahren zu hören waren. So wie von Marc Giese, Fraktionschef von Bündnis 90/Die Grünen: „Wir haben die Qual der Wahl“, sagte er. Die Bewerberinnen und Bewerber, es sollen jeweils drei Männer und drei Frauen sein, seien allesamt „qualifiziert“.
Sozialdezernat: 34 Bewerbungen für Nachfolge von Katrin Schmieder
Die CDU stellt die größte Fraktion, könnte im Tandem mit der SPD eine Dezernentin oder einen Dezernenten durchbringen. Ob das auch so kommt? Fraktionschef Gunnar Becker hält sich bedeckt, sagt nur, dass viele Fraktionen „miteinander gesprochen und überlegt“ hätten. Und: Es hätten sich drei Personen „herauskristallisiert, bei denen eigentlich alle gesagt haben: Die könnten es“.
Katrin Schmieder führt das Dezernat momentan kommissarisch, wobei viele Aufgaben im Tagesgeschäft den Amtsleitungen und Fachbereichen obliegen. Nachdem sie im November 2023 die Wahl zur Oberbürgermeisterin gewonnen hatte, schrieb die Stadt den Posten aus.
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Norderstedt: Sozialdezernat umfasst 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Das Sozialdezernat umfasst das Jugendamt, das Amt für Schule und Sport, das Amt für Kindertagesbetreuung, das Amt für Bildung und Kultur, das Sozialamt und die Stabsstellen für Integration und Asyl sowie für Chancengleichheit und Vielfalt. Die Leitung ist verantwortlich für rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verwaltet auch das höchste Budget im Rathaus. Daher wird eine mehrjährige Führungserfahrung in einer Verwaltung oder in einem Wirtschaftsunternehmen vorausgesetzt.
Schmieder hatte vor ihrem Wechsel ins Rathaus die Hamburger DAK-Landesvertretung geführt. Als sie im September 2021 zur Dezernentin gewählt wurde, war ihr Name im Vorfeld tatsächlich geheim geblieben. Sie wurde letztlich von Grünen und CDU vorgeschlagen, setzte sich gegen Kontrahenten durch, die von SPD und AfD genannt wurden.