Kreis Segeberg. Details zu Erdkabel-Leitung von Heide nach Mecklenburg-Vorpommern: Der Kreis Segeberg ist hiervon direkt betroffen.
In keinem Bundesland entstehen derzeit so viele Windkraftanlagen wie in Schleswig-Holstein. Im vergangenen Jahr wurden 221 genehmigt, 232 in Betrieb genommen, insgesamt drehen sich zwischen Nord- und Ostsee mehr als 3000 Räder. Und Hunderte weitere sind längst in Planung. Das wiederum bedeutet: Die Infrastruktur rund um die erneuerbaren Energien muss mitwachsen. Und deswegen wird ein Projekt unter Hochdruck vorangetrieben, das auch den Kreis Segeberg direkt betreffen wird. „NordOstLink“, dabei handelt es sich um eine 525-Kilovolt-Erdkabeltrasse, und zwar mit Gleichstrom, die von Heide im Kreis Dithmarschen bis nach Klein Rogahn in Mecklenburg-Vorpommern verlaufen soll.
Das Vorhaben hat hohe Priorität, für die Umsetzung sind die beiden großen Netzbetreiber Tennet und 50 Hertz verantwortlich. Und diese haben nun erstmals präsentiert, wo denn die Leitung verlegt werden soll. Und nachdem 2023 zunächst ein fünf bis zehn Kilometer breiter sogenannter „Präferenzraum“ umrissen worden war, wird es nun konkreter.
„NordOstLink“: Das ist die geplante 525-Kilovolt-Erdkabeltrasse
In südöstlicher Richtung ist ein Korridor angedacht, der nördlich an Bad Bramstedt vorbeiläuft, dann die Bundesstraße 206 westlich von Hartenholm unterquert, ehe sich die Erdkabel durch die eher spärlich besiedelte, vorrangig landwirtschaftlich geprägte Region ungefähr zwischen Todesfelde und Leezen sowie südlich Stuvenborn und Seth ziehen könnten.
Welche Ausmaße all das im Alltag für die Bevölkerung annehmen wird? Noch ist das nicht absehbar. Klar ist: Es soll schneller gehen als bei vergleichbar großen Energiewende-Projekten wie aktuell etwa der Ostküstenleitung, deren Planung fast ein Jahrzehnt gedauert hat, ehe 2023 der Bau beginnen konnte. Deswegen hatte die Bundesregierung im verganegnen Jahr die Verfahren per Gesetzänderung beschleunigt. Der „NordOstLink“ ist ein Beispiel dafür: Die Bundesnetzagentur legte den Korridor fest, die Netzbetreiber haben nun einen Trassenvorschlag entworfen.
Schon 2032 soll der Windstrom von der Westküste durch die Leitungen transportiert werden
Nun wird es bereits im März öffentliche Informationsveranstaltungen in der Region geben, dort werden Projekt, Trasse und Verfahrensschritte erläutert. Und das Planfeststellungsverfahren soll dann tatsächlich bereits in diesem Sommer starten, ehe 2026 bis 2027 der exakte Verlauf, also heruntergebrochen auf die Grundstücke, feststehen soll und anschließend der Planfeststellungsbeschluss folgen würde.
Das ambitionierte Ziel: 2032 soll bereits Windstrom, den die Anlagen an der Westküsten und in der Nordsee erzeugt haben, durch die Erdkabel fließen. Tennet und 50 Hertz betonen die Notwendigkeit. Schließlich solle sich allein die „installierte Leistung auf See bis 2045 fast verachtfachen, von aktuell circa neun Gigawatt auf 70 Gigawatt“.
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Neue Stromtrasse: Hier finden im März die Infomärkte statt
Grundsätzlich werde damit in Schleswig-Holstein mehr Strom produziert als vor Ort benötigt wird, während städtische Ballungszentren und die Industrie im Süden Deutschlands darauf angewiesen sei. Ohne adäquate Stromtrassen droht, dass der erzeugte Windstrom verloren geht, was wiederum Ausgleichszahlungen an die Betreiber der Anlagen zur Folge hat – und zwar auf Kosten der Steuerzahler.
Tennet und 50 Hertz informieren online über das Projekt. Parallel finden noch in diesem Monat landesweit neun Infomärkte statt. Zwei davon sind im Kreis Segeberg: Die erste Veranstaltung ist am Dienstag, 5. März, in Bad Bramstedt. Dort stehen Vertreter der Unternehmen von 16 bis 19 Uhr im Restaurant Kaisersaal (Bleeck 26) für Gespräche zur Verfügung. Am Montag, 11. März, wird dieses Angebot in Bad Segeberg wiederholt, wieder von 16 bis 19 Uhr, dann im Vitalia Seehotel (Am Kurpark 3).