Kreis Segeberg. Wo die Hundebesitzer im Kreis Segeberg besonders viel bezahlen und wer sogar die Hundedetektive losgeschickt hat.
Die Einnahmen aus der Hundesteuer haben im Vorjahr einen Rekordwert erreicht: Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen haben 2023 so viel Geld eingenommen wie nie zuvor. Die Städte und Gemeinden kassieren von Herrchen und Frauchen allerdings unterschiedlich viel, sie können den Steuersatz selbstständig bestimmen. Spitzenreiter im Kreis Segeberg ist die Kreisstadt. Dort müssen Hundebesitzer und -besitzerinnen laut Satzung 144 Euro pro Jahr für ihren Vierbeiner bezahlen.
Ein weiterer Hund schlägt mit 165 Euro zu Buche, jeder weitere kostet 180 Euro im Jahr. Auch Ellerau rangiert weit oben in der Tabelle: Die Gemeinde verlangt laut Satzung 120 Euro jährlich für den ersten und zweiten Hund, für einen dritten kassiert die Verwaltung 150 Euro. Wahlstedt bitte die Hundehalter mit 100 Euro zur Kasse, ein Zweittier wird mit 110 und ein drittes mit 200 Euro veranschlagt.
Gefährliche Hunde kosten deutlich mehr Steuern
Die anderen größeren Städte und Gemeinde im Kreis bleiben bei der Hundesteuer für das erste Tier unter 100 Euro. Norderstedt nennt in der Satzung 85 Euro, ein weiterer vierbeiniger Mitbewohner kostet 120 Euro, jeder weitere 150. In der örtlichen Satzung, in der die Steuern festgehalten sind, taucht eine weitere Kategorie auf, auf die viele Nachbarn im Kreis verzichten: Ein Gefahrhund wird mit 600 Euro pro Jahr besteuert.
Offiziell gibt es in Schleswig-Holstein keine Kampfhunde mehr. Früher wurden die Rassen American Staffordshire Terrier, Bullterrier, American Pitbull Terrier und Staffordshire Bullterrier pauschal als gefährlich eingestuft. 2015 hat die damalige Landesregierung ein neues Hundegesetz verabschiedet, mit dem die sogenannte Rasseliste abgeschafft wurde.
Greift ein Hund Menschen oder andere Tiere an, gilt er als gefährlich
Seit das Gesetz am 1. Januar 2016 in Kraft getreten ist, wird ein Hund erst dann als gefährlich eingestuft, wenn er auffällig geworden ist – also zum Beispiel Menschen oder andere Tiere angegriffen oder gebissen hat. Auch wenn ein Hund unkontrolliert Tiere reißt oder hetzt und damit laut Hundegesetz die öffentliche Sicherheit gefährden kann, kann er als gefährlich kategorisiert werden. Damit kann in Schleswig-Holstein theoretisch jeder Hund in diese Kategorie fallen – vom großen Schäferhund bis zum kleinen Chihuahua. Allein wegen seiner Rasse darf hingegen kein Hund mehr als gefährlich eingestuft werden.
In Hamburg hingegen gibt es weiterhin eine Liste mit Hunderassen. Es ist grundsätzlich verboten, diese Tiere zu halten, wobei die Behörde Ausnahmen genehmigen kann. Das führt dazu, so ist von Hundehaltern zu hören, dass so mancher Hamburger sich eine Adresse in Norderstedt besorgt und seinen Hund gleich hinter der Stadt- und Landesgrenze anmeldet.
Moderate Hundesteuer in Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Tangstedt
Für gefährliche Hunde verlangt auch Henstedt-Ulzburg einen Sondertarif: Wie in Norderstedt werden auch hier 600 Euro pro Jahr fällig. Auch für diese Kategorie verlangt Bad Segeberg die Spitzenabgabe: 792 Euro, ein weiterer Gefahrhund kostet 852 Euro im Jahr. Vergleichbar kräftig langt Wahlstedt zu, wenn gefährliche Hunde im Rathaus angemeldet werden: 800 Euro kostet jedes dieser Exemplare.
Moderat hingegen fallen die Abgaben in Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Tangstedt aus, wo der erste Hund 60 Euro kostet. Der zweite schlägt mit 84 Euro, der dritte mit 108 Euro zu Buche. Kaltenkirchen verlangt für den zweiten Hund 72 Euro, für jeden weiteren 84 Euro. Die Quickborner Verwaltung kassiert für den ersten Hund 84 Euro, für den zweiten 120 und für den dritten 180 Euro.
Einnahmen aus der Hundesteuer erreichen Rekordniveau
Die Zahl der Hunde hat zugenommen. Während der Coronapandemie haben sich viele ein Haustier zugelegt. In Norderstedt waren 2019 noch 3868 Vierbeiner angemeldet, im Vorjahr waren es schon 4452. Ähnlich hat sich der Hundebestand in Henstedt-Ulzburg (2019: 2067, 2023: 2171), Kaltenkirchen (1450 auf 1648) und Bad Bramstedt (1101 auf 1139) entwickelt.
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Die Folge: Die Einnahmen aus der Hundesteuer steigen. In Norderstedt hat sich die Haushaltsposition innerhalb der letzten fünf Jahren um knapp 50.000 Euro auf 381.400 Euro im vorigen Jahr erhöht, in Henstedt-Ulzburg um 32.000 auf 162.300 Euro und in Kaltenkirchen um rund 12.500 auf 97.151 Euro. In Bad Bramstedt fiel das Steuerwachstum gut 2000 auf 130.370 Euro im Vergleich etwas geringer aus.
Bad Segeberg: Hundetektive sollen Steuerhinterzieher aufspüren
Aus finanzpolitischer Sicht ist die Hundesteuer eine ideale Geldquelle, denn: Sie ist nicht zweckgebunden. Die Stadt kann die Abgaben der Hundehalter verwenden, wie und wofür sie will, also beispielsweise Haushaltslöcher damit stopfen oder andere kommunale Aufgaben finanzieren.
Aber: Nicht jeder meldet seinen Hund pflichtgemäß bei der Verwaltung an. Die Behörden gehen von einer Dunkelziffer aus, die sich aber nicht in Zahlen ausdrücken lasse. Um Steuerhinterziehern auf die Schliche zu kommen, hatte Bad Segeberg im Sommer 2022 Hundetektive losgeschickt. Steuergerechtigkeit nannte Toni Köppen, Bürgermeister der notorisch klammen Kreisstadt, als Motiv für die ungewöhnlichen Maßname.