Großenaspe. In seinem Hundehotel bietet Jens van Yperen das Rundum-Sorglos-Paket. Welcher Service die Tiere im Kreis Segeberg erwartet.

Es ist ein Irrglaube, der aber weit verbreitet ist: „Es gibt immer wieder Herrchen und Frauchen, die denken, nur sie können mit ihrem Hund gut umgehen“, sagt Jens van Yperen, Chef des gleichnamigen Hundehotels in Großenaspe. Oder, auch oft zu hören: „Er wird mich so vermissen.“ Deswegen tue sich so mancher schwer, sein Tier im Urlaub in fremde Hände zu geben. Doch da kann der Hotelier gegenhalten: „Unsere Erfahrung zeigt, dass die Tiere bei uns bestens klarkommen.“

Das gilt nicht nur für die vierbeinigen Hotelgäste, die für mehrere Tage oder Wochen dort bleiben, weil die Hundehalter auf Reisen sind. Betreut werden auch alle, die nur für einen Tag oder übers Wochenende ein zweites Zuhause brauchen. „Wir kümmern uns wirklich liebevoll und professionell um unsere Gäste, Streicheleinheiten inklusive“, sagt van Yperen.

Van Yperen hat von klein auf erlebt, wie professionelle Hundebetreuung funktioniert

Und das schon seit Jahrzehnten. Er führt die Herberge für Hunde in zweiter Generation. Sein Vater hat den Betrieb 1976 gegründet und unterstützt seinen Sohn, dessen Frau Mona und das Team auch weiterhin. Sein Nachfolger ist also ganz natürlich in den Job hineingewachsen, hat von klein auf an erlebt, wie professionelle, gut geschulte Betreuer mit Tieren umgehen.

So weit die Praxis. Das Fachwissen hat er sich in der Ausbildung zum Tierpfleger angeeignet, hinzu kommen zahlreiche Fortbildungen, um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Das gilt auch für das zehnköpfige Team, das sich auf dem weitläufigen Gelände nicht nur um Hunde, sondern auch um Katzen, Meerschweinchen und Hasen kümmert.

Fachkräftemangel auch hier: Tierpfleger sind kaum zu finden

Wer auf der A7 von Hamburg aus Richtung Norden fährt, sieht kurz vor der Abfahrt Großenaspe auf der rechten Seite, was dem Chef der Hundepension Sorgen bereitet: „Tierpfleger/Tierpflegerin gesucht“ steht da in großen Buchstaben. „Der Fachkräftemangel ist auch hier spürbar, wir finden einfach keine Tierpfleger oder Tierpflegerinnen“, sagt van Yperen.

Um die Personallücke zu schließen, setzt er auf Quereinsteiger. Wenn die motiviert seien, könnten sie sich bei der täglichen praktischen Arbeit und in Fachseminaren aneignen, was nötig ist, um den tierischen Alltag erfolgreich zu meistern. Und da ist Einsatz gefragt: Bis zu 70 Hunde finden Platz in den Boxen. Das überdachte Schlafhaus ist im Außenbereich angesiedelt, die „Zimmer“ sind beheizt.

Interessierte können sich das Hundehotel zwischen 8 und 16 Uhr ansehen

Wer einen Blick in die an den Seiten gekachelten Schlafplätze wirft, merkt schnell, dass eins der Leitmotive für den Hotelbetrieb mehr ist als Theorie: „Im Vordergrund stehen bei uns Sauberkeit und Desinfektion der Räumlichkeiten“, heißt es auf der Homepage. Deswegen können Interessierte sich den Betrieb auch ohne Voranmeldung jederzeit zwischen 8 und 16 Uhr ansehen.

Untergebracht ist die Tierpension in einem imposanten roten Backsteinbau, der Anfang des vorigen Jahrhunderts gebaut wurde und immer wieder saniert und modernisiert werden muss. Im vorderen Bereich sitzt der Chef in seinem Büro, nimmt Anmeldungen entgegen, empfängt die Gäste und koordiniert die Abläufe – das inzwischen per Funk. „Das Gelände ist so weitläufig, dass wir uns so am schnellsten verständigen können“, sagt van Yperen.

Die Hunde können auf 15.000 Quadratmetern spielen, rennen und sich ausruhen

Hunde im Freilauf: Celine vom Team van Yperen spielt mit Fellow und Fuchsi.
Hunde im Freilauf: Celine vom Team van Yperen spielt mit Fellow und Fuchsi. © Michael Schick | Michael Schick

Die Hunde können auf 15.000 Quadratmetern spielen, rennen und sich ausruhen. Van Yperen setzt im Unterschied zu anderen Anbietern auf Paarbetrieb: Die Hunde kommen zu zweit in die dafür großzügig bemessenen und durch hohe Zäune begrenzten Freilaufgehege und verbringen auch die Nacht zu zweit. „So haben wir eine gute Kontrolle über den Zustand und das Verhalten der Tiere“, sagt der Hotelchef.

Sind mehrere Hunde im Auslauf, sei beispielsweise nicht festzustellen, welcher Hund Durchfall hat. Das aber sei wichtig, um das Tier zu behandeln und zu verhindern, dass sich andere Hunde infizieren. Um die Erkrankung in den Griff zu bekommen, lässt das Team das Futter weg und setzt auf bewährte Hausmittel wie Möhrensuppe. Verbessert sich der Zustand nicht, fährt van Yperen den Hund zum Tierarzt. Das Hundetaxi kommt auch zum Einsatz, wenn Hunde abgeholt oder gebracht werden sollen.

Zum Tagesprogramm gehören auch Gassigänge und die Fellpflege

Bürsten gehört zum Tagesprogramm im Hundehotel: Sonja kämmt das Fell von Sammy.
Bürsten gehört zum Tagesprogramm im Hundehotel: Sonja kämmt das Fell von Sammy. © Michael Schick | Michael Schick

Bei der Paarbildung hat sich eine Kombination von Rüde und Hündin bewährt. „Meistens erkennen wir schnell, wer zueinander passt. Sonst probieren wir mit wechselnden Partnern, bis sich das Duo gut verträgt“, sagt der Chef. Sicherheit hat Priorität. Gefressen wird allerdings getrennt. So können die Tiere ungestört ihren Fressgewohnheiten nachgehen. „Wir achten natürlich auch darauf, dass der Hund regelmäßig seine Herztabletten oder Insulinspritze bekommt.“

Zum Tagesprogramm gehören auch Gassigänge und die Fellpflege. Die Hunde werden gebürstet und gekämmt, die Ohren werden kontrolliert, die Augen gesäubert. Auch auf die Waage müssen die Gäste regelmäßig, schließlich sollen Herrchen und Frauchen ihre Tiere so wieder in Empfang nehmen, wie sie sie gebracht haben.

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Zum Betrieb gehört auch die Hundeschule. Die Ausbildung im Gehorsam dauert sechs Wochen, der Hund lebt während dieser Zeit im Tierhotel. Trainiert werden täglich Leinenführigkeit und das Befolgen von Kommandos. „Wir unterrichten nach den Richtlinien des Verbandes für das Deutsche Hundewesen und gehen individuell auf den Hund ein, denn jeder ist anders. Schema F hilft da nicht“, sagt van Yperen.