Norderstedt. Politik im Umweltausschuss einigt sich über Vorgehen. Warum die beliebte Veranstaltung neu gedacht wird, und wer nun gefordert ist.

Das Ulzburger Straßenfest wird es in seiner bisherigen Form in Norderstedt zumindest 2024 nicht geben. So viel stand mehr oder weniger schon fest, bevor der Umweltausschuss nun über die Zukunft der überaus beliebten Veranstaltung beraten hat. Das autofreie Fest entlang der Hauptverkehrsachse, zwischen Waldstraße und Harckesheyde, bei dem im letzten Jahr 30.000 Menschen dabei waren, das Einzelhandel, Gastronomie und unzähligen ehrenamtlichen Vereinen und Verbänden eine Chance geboten hat, sich zu präsentieren und Werbung zu machen – das Erfolgskonzept kann nicht fortgeführt werden, da die Stadt noch keinen amtlichen Doppelhaushalt für 2024/2025 hat.

Die gute Nachricht: Das ist keinesfalls gleichbedeutend mit einem Totalausfall. Denn wie es die Verwaltung, zuständig ist die Stabstelle „Nachhaltiges Norderstedt“, angeregt hat, ist es auch passiert. Einstimmig beschlossen die Fraktionen, dass die Stadt eine Alternative erarbeiten möge. „Mit einem Kostendeckel von 60.000 Euro“, so Ingrid Betzner-Lunding (Bündnis 90/Die Grünen), die Vorsitzende des Umweltausschusses.

Ulzburger Straßenfest: In Norderstedt soll auf jeden Fall gefeiert werden

Spätestens im März sollen dann Vorschläge präsentiert werden, wie ein Straßenfest „light“ aussehen könnte. Für den üblichen Umfang fehlt die Zeit, denn Ende Januar, Anfang Februar hätte die Eventagentur „Morgenwelt“ beauftragt werden müssen, damit diese ausreichend Zeit hätte, die aufwendige Organisation und Durchführung zu planen. Auch die neue Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder hatte vor wenigen Tagen noch einmal gesagt, dass sie nicht im Alleingang handeln könne. Ohne städtischen Etat sind allen Verantwortlichen also die Hände gebunden.

„Aber wir wollen alle, dass das Straßenfest stattfindet“, so Betzner-Lunding. „Es wird ein Straßenfest geben. Und es gibt ein Netzwerk, auf das zurückgegriffen werden kann.“ Denn an der Bereitschaft wird es nirgends in Norderstedt mangeln, davon kann ausgegangen werden. Auch ein Termin steht im Prinzip fest, es wäre der 22. September.

Die Absperrungen erweisen sich als großer Kostenfaktor

Überrascht war die Politik davon, wie die Kosten zustandekommen. Fast ein Drittel der Ausgaben fließen nämlich an eine Fremdfirma, die sich um die Absperrungen kümmert, damit unter anderem der bunte Umzug „Movimento“ problemlos laufen kann. Und da gilt eben: Je mehr Kreuzungen und Einmündungen abgesichert werden müssten, desto teurer.

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Möglicherweise wird hier nach einer günstigeren Alternative gesucht. „Die Frage ist: Was können wir aus eigener Kraft tun“, sagt Ingrid Betzner-Lunding. Preiswert wäre logischerweise eine Strecke mit wenigen Abbiegungen, aber da würden vermutlich weder viele Menschen leben, noch würde es dort viel Handel oder Restaurants geben.

Norderstedt: Politik äußert Idee, das Straßenfest auch in anderen Stadtteilen durchzuführen

Dennoch kam in der Debatte auch die Idee auf, das Straßenfest zu verlegen, „es vielleicht auch in anderen Stadtteilen stattfinden zu lassen“. Klar, theoretisch gebe es auch andere normalerweise viel befahrene Straßen, die für einen Tag umgewandelt werden könnten, ob nun Segeberger Chaussee, Ohechaussee oder Ochsenzoller Straße und Berliner Allee.

Wie konkret das ist, wird sich zeigen, auch, ob das schon 2024 eine Option wäre. Denn dass sich das Fest seit den 2000er-Jahren während der Europäischen Mobilitätswoche jeweils im September entlang der Ulzburger Straße etablieren konnte, hat auch mit dem dort sehr aktiven Initiativkreis zu tun. Sprecher Henning Schurbohm hatte dem Abendblatt gegenüber bereits gesagt: „Wir wollen unbedingt weitermachen, das wünschen wir uns sehr, und ich denke auch, dass es die Bürger möchten.“