Henstedt-Ulzburg. Beim Neujahrsempfang ist das Bürgerhaus bis auf den letzten Platz gefüllt. Worauf Bürgermeisterin Ulrike Schmidt 2024 setzt.
Es sind bewegte Zeiten in Deutschland, und das zeigte sich auch beim Neujahrsempfang der Gemeinde Henstedt-Ulzburg. Das Interesse an der traditionellen Veranstaltung im Bürgerhaus war enorm, deutlich größer als erwartet, sodass die Verwaltung kurzfristig fast 100 Stühle mehr organisieren musste. 230 Bürgerinnen und Bürger oder Gäste, so etwa aus den Nachbarstädten und -gemeinden, nutzten die Gelegenheit, sich auszutauschen.
Gesprächsthema war auch der aktuelle Bauernprotest gegen die Politik der Bundesregierung, auf dem Gelände waren örtliche Landwirte mit ihren Traktoren vorgefahren, zeigten Flagge – und waren dann auch im Saal, als Bürgermeisterin Ulrike Schmidt und Bürgervorsteher Henry Danielski zurückblickten sowie voraus auf das noch junge Jahr 2024.
Neujahrsempfang: Henstedt-Ulzburg soll „miteinander und nicht übereinander reden“
„Gemeinsam werden wir alles meistern“, sagte Danielski. „Eine Gemeinde wie unsere lebt durch aktives Tun, und nur dadurch entsteht letztendlich Gemeinsamkeit.“ Der Christdemokrat nahm auch Bezug auf die Politik, bewertete die Arbeit seit der Kommunalwahl als „effektiv“, es sei bereits „eine große Anzahl von guten Entscheidungen“ gefallen. Denn „in erster Linie geht es doch darum, das Wohl der Gemeinde im Auge zu haben“. Dafür sei es erforderlich, „miteinander und nicht übereinander zu reden“. Da seien Verwaltung und Politik auf einem guten Weg.
Ulrike Schmidt verwies auf die vielen Neueinstellungen im Rathaus, die für einen neuen Schwung gesorgt haben, so wie die neue Büroleitung Silke Dräger. „Ich bin stolz darauf, zu sehen, mit welchem Teamspirit alle an einem Strang gezogen haben. Alle leisten tagtäglich eine wirklich tolle Arbeit.“
Flüchtlinge: Diskussion mit „Höflichkeit, Respekt und Verständnis“ führen
Schmidt zählte die großen Projekte auf, die anstehen: der „Dritte Ort“ im CCU („für alle barrierefrei und gut erreichbar“), die neue Feuerwache auf dem Rhen (hier soll die Ortswehr Henstedt stationiert sein), die Planungen für das neue Alstergymnasium, die Umwandlung der Grundschulen hin zum Offenen Ganztag, die Gewerbeansiedlungen und die Wiedervernässung des Henstedter Moors („ein großer Schritt in Richtung Klimaschutz“), neue Sportplätze an der Bürgermeister-Steenbock-Straße oder perspektivisch an der Edisonstraße, das „Haus der ZUsammenKUNFT“, bei dem die Gemeinde auf Bundesförderung hofft.
Wer ihr sehr am Herzen liegt, sind Menschen, die als Flüchtlinge nach Henstedt-Ulzburg kommen. Im Frühjahr werde man konkrete Konzepte für die geplanten zwei Unterkünfte vorlegen, kündigte sie an. Und betonte: „Ich möchte, dass die Diskussion mit Höflichkeit, Respekt und Verständnis füreinander geführt wird. Wir brauchen die positiven Stimmen, das ist ganz wichtig.“
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Man dürfe nicht den Eindruck zulassen, dass Stimmen gegen Ausländer, gegen Inklusion und solche, die frauenfeindlich seien, der Mehrheit entsprächen. Sie plädierte für eine „vielfältige, tolerante Gesellschaft“. Und setzt dabei auf das große ehrenamtliche Engagement, denn „viele Menschen sorgen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl. Ich wünsche mir, dass dieser herausragende Einsatz und das die Zusammenarbeit nicht abnehmen mögen“. In persönlicher Sache merkte sie noch an, dass ja im Juni für sie „Halbzeit“ sei als Bürgermeisterin. „Ich fühle mich hier unglaublich wohl.“ Mit den vielen Projekten wolle sie „dafür sorgen, dass es allen Henstedt-Ulzburgerinnen und Henstedt-Ulzburgern auch so geht“.
Später plauderte Schmidt an einem Tisch mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Aus Norderstedt war die neue Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder gekommen, aus Kaltenkirchen, Tangstedt, Wahlstedt und Bad Segeberg die Bürgermeister Stefan Bohlen, Jens Kleinschmidt, Matthias Bonse und Toni Köppen, ebenso Landrat Jan Peter Schröder, der in einem Grußwort wünschte: „Bleiben Sie zuversichtlich!“