Norderstedt. Bis 18. Dezember ist das Erlebnisbad geschlossen: Ein erster Blick auf all das, was sich in den und um die Becken verändert.
Mit einem lauten Hämmern entfernt ein Handwerker die alten Fliesen vom Boden, Maler streichen die Wände, ein Tischler schneidet das Holz zurecht, mit dem die Sauna neu verkleidet werden soll: Seit dreieinhalb Wochen ist das Arriba in Norderstedt geschlossen und hat sich in dieser Zeit in eine Großbaustelle verwandelt. Weitere dreieinhalb Wochen, bis zum 18. Dezember, sollen die Modernisierungsarbeiten andauern. Zeit für einen Halbzeit-Besuch. Das Abendblatt durfte sich im Erlebnisbad umsehen.
Das Arriba wurde im Jahr 1993 eröffnet. Zwar gab es in der Vergangenheit jährliche Instandhaltungsarbeiten und 2006 kam ein Neubau unter anderem mit Wellenbad und Wildwasserrutsche hinzu – aber so umfangreich umgestaltet wurde das Arriba in den vergangenen 30 Jahren nicht. „Es wurde Zeit, dass wir den 80er-Jahre-Stil loswerden“, sagt Betriebsleiter Stefan Mölck.
Arriba Erlebnisbad behält Gemütlichkeit – wird aber moderner
Bis vor kurzem bestand der Eingangsbereich noch aus einem alten Teppich. Inzwischen liegt im Foyer ebenso wie im Restaurant Siesta ein schicker Vinylboden in Holzoptik aus. Insgesamt soll das Arriba heller und freundlicher werden. Die einst gelb-türkisen Wände sind nun weiß. „Wir sind ein Spaßbad, wir wollen unser nettes Ambiente und unsere Gemütlichkeit nicht verlieren, uns aber modernisieren“, erklärt Mölck.
Ein Zukunftswunsch: Im Außenbereich soll künftig ein Monitor hängen, der anzeigt, wie ausgelastet das Arriba ist und wie viel Wartezeit die Gäste ungefähr einplanen müssen. Auch im Internet soll dieser Dienst angeboten werden. Die Kundinnen und Kunden sollen über lange Schlangen, die sich insbesondere in Spitzenzeiten im Sommer bilden, besser informiert werden. „Wir befinden uns in intensiven Gesprächen mit unserem Kassenanbieter und arbeiten daran“, sagt Arriba-Leiter Mölck.
Saunadorf wird leicht umstrukturiert
Der grüne Teppichboden und die Berglandschaft an den Wänden des Solarium- und Massagebereichs sind verschwunden, auch in diesen Raum ist durch weiße Farbe mehr Helligkeit eingekehrt. Ebenso hat der Rückzugsort für die Mitarbeitenden bereits eine neue Decke bekommen, wurde entkernt und ist in Beige- und Weißtönen gestrichen. Überall im Arriba riecht es nach frischer Farbe.
Der Saunabereich wird zurzeit leicht umstrukturiert: Die Kaminsauna verwandelt sich in eine Erlebnissauna. Der Ofen steht nun in der Mitte des Raumes anstatt an der Seite. Mitarbeiter, die sich zu speziellen Anlässen wie etwa Halloween verkleiden, können jetzt besser aufgießen. Pinkes LED-Licht, das die Farbe wechseln kann, hüllt die Sauna in eine gemütliche Atmosphäre. Künftig finden hier 55 statt 40 Saunaliebhaber Platz. Die Temperatur wird für die Gäste kaum spürbar von 92 auf 80 Grad Celsius gesenkt. Das spart Energie.
900 Quadratmeter Fliesenfläche werden ausgetauscht
Die Blockhaussauna wird zur Klönschnacksauna umfunktioniert. „Manche Gäste mögen die Ruhe – aber es gibt auch welche, die sich gern unterhalten“, erklärt der Betriebsleiter. Auch hier wird die Temperatur von 75 auf 60 Grad Celsius reduziert. Ein paar Meter entfernt im Innenbereich liegt die Panoramasauna. Sie ist komplett entkernt worden und bekommt eine neue Holzdecke, Wandverkleidung und Sitzmöglichkeiten. Die alten Bänke waren abgenutzt.
Zu den wohl umfangreichsten Arbeiten gehört der Austausch von rund 900 Quadratmeter Fliesenfläche. Sowohl rund um das 25-Meter-Sportbecken als auch im Durchgangsbereich zum Neubau liegen bereits neue Fliesen. „Etwa 50 Prozent sind geschafft“, sagt Stefan Mölck. Die andere Hälfte fehlt noch. „Die Fliesen haben sich im Laufe der Zeit abgenutzt“, erklärt Mölck. Deswegen müssten sie dringend ersetzt werden.
Sprunganlage von 1973 aus altem Freibad Harksheide abgerissen
Dabei geht es vor allem um Trittsicherheit. Das Arriba hat sich entschieden, die Mindestanforderungen an einen sicheren Boden nicht nur zu erfüllen, sondern Fliesen zu verwenden, die eine Stufe darüber liegen. „Kinder sind unbedarft und rennen über die nassen Fliesen“, sagt Oliver Weiß, Sprecher der Stadtwerke Norderstedt, die das Arriba betreiben. Ältere Menschen, die oft nicht mehr so sicher auf den Beinen unterwegs sind, würden sich mit einem rutschfesteren Untergrund ebenfalls komfortabler fühlen.
Im Erlebnisbecken, eines der Arriba-Herzstücke, steht ein großes Baugerüst. Das Wasser ist abgelassen. Schwimmreifen, mit denen Kinder sonst durch das Becken plantschen, liegen verlassen auf dem Grund. Auch in diesem Bereich wurde ein Großteil der Wände bereits in Weiß gestrichen. Das Bistro, das noch den bekannten Gelbton trägt, soll in den nächsten Wochen zur Piratenecke umgestaltet werden und künftig wie ein Schiffsdeck aussehen.
Nebenan am Springerbecken ist der Sprungturm mit seinen Ein- und Drei-Meter-Brettern verschwunden. Die Anlage von 1973, die ein Relikt aus dem alten Freibad Harksheide ist, wurde abgerissen. „Das war eine kurzfristige Entscheidung und nicht geplant“, sagt Mölck. Der Sprungturm soll erst im Laufe des nächsten Jahres ersetzt werden.
Stadtwerke Norderstedt stecken 1,4 Millionen Euro in Arriba-Modernisierung
Im Arriba stehen den Badegästen 1200 Schließfächer zur Verfügung, in denen sie ihre persönlichen Sachen verstauen können. Alle alten Schlösser wurden demontiert. Neue müssen noch angebracht werden. Das Spaßbad bekommt eine andere Kassensoftware mit neuen Schließkarten. Künftig können Besucherinnen und Besucher mit ihrer Eintrittskarte an den Schränken einen Schlüssel lösen, den sie sich um das Handgelenk binden können. Dieser enthält einen Mikrochip, mit dem sie im Bistro Essen und Getränke bezahlen können.
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Zwischen 30 und 40 Handwerker sind täglich im Einsatz. Sie geben alles, damit das Arriba wie geplant nach sieben Wochen am 19. Dezember wieder öffnen kann. „Das wird eine Punktladung, aber das war uns klar. Noch sind wir im Zeitplan“, sagt Stefan Mölck. Man habe bewusst diesen Zeitpunkt für die Schließung gewählt. Der November und Dezember sind die besucherschwächsten Monate.
Insgesamt investieren die Stadtwerke Norderstedt 1,4 Millionen Euro in die Modernisierung des städtischen Schwimmbades. „Die Kosten halten wir ein“, sagt Mölck. Da das Arriba bereits im Sommer seine Preise leicht erhöht hat, bleibt der Eintrittspreis für die Badegäste unverändert.