Henstedt-Ulzburg. Spektakuläres Projekt des Einzelhandelskonzerns vorgestellt. Warum es zwar Lob gibt, aber auch noch Gesprächsbedarf.
Das Einzelhandelsunternehmen Rewe will in Henstedt-Ulzburg eine markante, seit drei Jahren leerstehende Fläche bebauen. Und zwar mit einem hochmodernen Supermarkt, den es so bisher nur einmal gibt in Deutschland – nicht in der Metropolregion, sondern viele Hundert Kilometer entfernt in Wiesbaden. Das, was auf Sicht dort, nur fünf Minuten entfernt vom Logistikstandort für die Rewe-Region Nord, entstehen könnte, wo bis zur Schließung 2020 der Autohändler Dello eine Niederlassung hatte, wäre für die Großgemeinde spektakulär.
Unter anderem umfasst das auf Nachhaltigkeit angelegte Konzept ein als Gewächshaus dienendes Glasdach für Basilikum und andere Kräuter sowie eine Fischfarm mit 13 Bassins für Barsche. Die Erzeugnisse, darunter eine Tonne Fisch pro Monat, würden direkt in den Lieferverkehr integriert, Rewe nennt das „Green Farming“. Auch, weil die Fische den Dünger für die Pflanzen liefern. Dazu würde das Wasser doppelt genutzt, das sei laut Unternehmen „90 Prozent weniger Verbrauch“ gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft. Die Verkaufsfläche würde rund 2000 Quadratmeter umfassen, es wird mit monatlich bis zu 40.000 Kundinnen und Kunden kalkuliert.
Henstedt-Ulzburg: „Es wäre toll, diese Fläche zu reaktivieren“
Die Politik hat nun im Planungs-, Ortsentwicklungs- und Mobilitätsausschuss ein wenig auf die Bremse getreten. „Ein spannendes Projekt mit viel Innovation“, so bewertet Leon Schwark (CDU), Vorsitzender des Gremiums, die Rewe-Pläne. Und diese, im Ratssaal vorgestellt von zwei Expansionsexperten des Konzerns, fanden auch durchaus Anklang.
„Es wäre toll, diese Fläche zu reaktivieren“, sagt Schwark. Dort, direkt an der viel befahrenen Kreuzung des Autobahnzubringers und der Gutenbergstraße, ist ein Leerstand ein unschöner Anblick. Aber: „Die Einzelhandelsbesiedlung in Henstedt-Ulzburg ist recht hoch“, so der Christdemokrat weiter.
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Rewe-Projekt: Jetzt wollen die Fraktionen erst einmal intern beraten
Die Kernfrage: Ist im Ort, und gerade im Gewerbepark, in direkter Nachbarschaft zu Aldi, Denn‘s und Marktkauf, noch Platz für einen Rewe-Markt? „Können wir so viele Unterschiedlichkeiten zu den anderen Märkten herausarbeiten, dass es zu uns passt?“, fragt Schwark. Die Verwaltung – diese begrüßt die Idee – hatte ihrerseits ebenso in der Vorlage geschrieben, dass unter anderem eine „Einzelhandelsbetrachtung über die Kaufkraftverteilung“ nötig sei.
Was hinzu kommt: Die schleswig-holsteinische Landesplanung muss als übergeordnete Behörde ihre Zustimmung geben, da hier ein sogenanntes Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel entstehen würde. Dass zudem ein Ausbau der Gutenbergstraße ein weiteres Mal Thema ist, wird ein zusätzlicher komplexer Aspekt sein, denn der Autobahnzubringer ist eine Landesstraße.
Der Ausschuss vertagte einen Beschluss. Vielmehr werden die Fraktionen jeweils intern über das Vorhaben sprechen, dann soll Rewe in einer der kommenden Sitzungen noch einmal offene Fragen beantworten.