Norderstedt. Polizisten dürfen weiter ohne konkreten Verdacht in Taschen gucken und Personen überprüfen. Warum das Thema im Wahlkampf wichtig ist.
- Polizeirevier verlängert erneut die Kontrollen
- Kriminalität in den Bus- und U-Bahnhöfen Thema im OB-Wahlkampf
- Kripo Norderstedt hat mehr als zehn Intensivtäter im Visier
Kaum ein Thema in der Stadt beschäftigt die Norderstedter derzeit so sehr wie die Gewalt rund um die Bus- und U-Bahnhöfe Garstedt und Norderstedt-Mitte. Polizeisprecherin Sandra Firsching berichtet von einer „nach wie vor zu hohen Kriminalitätsbelastung“. Die Polizei habe darauf reagiert: Das Polizeirevier ordnete an, die intensiven Kontrollen an beiden Verkehrsknoten bis zum 31. Dezember zu verlängern.
Mit dieser jeweils drei Monate gültigen Erlaubnis erhalten die Beamten mehr Rechte bei Kontrollen. „Die Anordnung verleiht den Einsatzkräften weitergehende Eingriffsbefugnisse wie Identitätsfeststellungen oder auch körperliche Durchsuchungen und Durchsuchungen mitgeführter Gegenstände“, sagt Firsching. Polizisten dürfen zum Beispiel in Taschen gucken und Personen überprüfen – Maßnahmen, die normalerweise nur bei einem begründeten Verdacht möglich sind.
Kriminalität auch ein Thema im Wahlkampf
Seit Jahren kommt es immer wieder um die Bahnhöfe herum zu Gewalttaten und Eigentumsdelikten wie Laden- und Taschendiebstahl. Die Diskussion, wie man der Kriminalität Herr werden kann, bestimmt inzwischen auch den Wahlkampf um den Posten des Oberbürgermeisters. Mehrfach stand Amtsinhaberin Elke Christina Roeder in der Kritik, weil sie Vorschläge zur Erhöhung der Sicherheit nicht umgesetzt haben soll.
Die erweiterten Kontrollmöglichkeiten sind schon seit Jahren gültig und werden immer wieder verlängert. „Hintergrund der Anordnung ist die in diesen Bereichen im Vergleich zum übrigen Stadtgebiet überproportional hohe Kriminalität“, sagt Firsching. Norderstedt gilt zwar statistisch als Stadt mit einer durchschnittlichen Kriminalitätsbelastung, doch die beiden Bahnhöfe und ihr Umfeld liegen bei den Straftaten weit darüber.
Polizei will das Sicherheitsgefühl der Bürger erhöhen
Die Gewaltdelikte gehen zumeist auf das Konto von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ermittlungsgruppe Jugend der Kriminalpolizei ist dort regelmäßig aktiv und verzeichnet mehr als zehn Intensivtäter. Außerdem setzt die Polizei in beiden Brennpunkten verstärkt Streifen ein. Mit den Kontrollen will die Polizei die Zahl der Straftaten reduzieren und das Sicherheitsgefühl der Bürger erhöhen.
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„Aus Sicht der Landespolizei hat sich die Ausweisung von Kontrollbereichen bewährt, um früh, konsequent und proaktiv polizeiliche Kontrollmaßnahmen durchführen und somit örtlich eng begrenzte Kriminalitäts- oder Gefahrenlagen wirksam begegnen zu können“, sagt die Polizeisprecherin. „Dieses Instrument ist somit ein wichtiger Faktor für die objektive und subjektive Sicherheit in den betroffenen Bereichen sowie ein effektiver Baustein zur Prävention von Straftaten.“