Kreis Segeberg. Wacken versinkt im Matsch. Viele Fans wurden nicht aufs Gelände gelassen. Was der Dauerregen für andere Open Airs bedeutet.
Es regnet und regnet und regnet: Wiesen, Ackerparkplätze und Campingareale sind nach tagelangem Dauerregen längst durchgeweicht und matschig. Das Wacken Open Air haben die Wassermengen in ein Schlammchaos gestürzt. Rund 35.000 Heavy-Metal-Fans aus aller Welt wurden in dieser Woche nicht mehr auf das Festivalgelände gelassen und ausgesperrt. Sie campieren nun auf umliegenden Parkplätzen oder haben die Heimreise angetreten.
Die Wetteraussichten für die nächsten Tage machen nicht wirklich Hoffnung auf Besserung: Zwar soll der Regen im Norden immer mal wieder längere Pausen einlegen – aber es bleibt nass. Was hat der dauerhafte Niederschlag für Auswirkungen auf andere Festivals in der Region? Müssen die Veranstalter umplanen? Was für Vorkehrungen treffen Sie? Das Abendblatt hat nachgefragt.
Wacken verwandelt sich in Schlammchaos – andere Veranstalter sind entspannt
„Alles entspannt“, sagt Kevin Wolf, der an diesem Sonnabend, 5. August, das Freiraum Open Air in Trappenkamp veranstaltet. Gemeinsam mit seinem DJ-Kollegen Kim Gercke, mit dem er hinter dem Pult das Duo Revate bildet, verwandelt er das Gelände rund um die Waldbühne in einen Techno-Rave. Sechs DJ’s legen unter freiem Himmel bis tief in die Nacht auf.
„Bei einem Open Air muss man immer mit Regen rechnen“, sagt Wolf. Sorgen macht er sich deswegen nicht. „Der Boden kann nicht schlammig werden“, sagt er. Auch die Technik sei unter dem Dach der Bühne sicher verwahrt. „Da passiert nichts. Außerdem sind wir immer positiv gestimmt.“
Schleswig-Holstein Musik Festival musste bisher kein Konzert absagen
Beim Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) mussten die Veranstalter trotz des Dauerregens bisher kein Konzert verschieben oder gar absagen. „Unser Publikum ist sehr gut auf den Regen eingestellt“, sagt Sprecherin Ann-Kristin Zoike. „Alle halten sich wacker.“ Zwar könne es mal vorkommen, dass ein Konzert wegen des Wetters zehn Minuten später anfangen müsse. „Aber das wird dann kommuniziert und stellt kein Problem dar.“
An diesem Sonnabend, 5. August, sind Jan Plewka und Marco Schmedtje in Norderstedt zu Gast. Selbst wenn es regnen sollte, lassen sich Künstler und Besucher davon überhaupt nicht beeinflussen: Das Konzert, das ein Best-of aus den Songs von David Bowie, Madonna und Michael Jackson verspricht, findet im überdachten Feuerwehrmuseum statt.
Ackerbrand ist Seth: Die Macher sind nervös
Mit leichter Sorge verfolgen dagegen die Macher des Ackerbrand-Festivals bei Seth die Wettervorhersagen. Am Sonnabend, 19. August, findet das Rockfestival zum zweiten Mal auf einer großen Ackerfläche zwischen Seth und Stuvenborn statt. 1500 Menschen können Tickets erwerben und mitfeiern.
Veranstalter Thomas Kühl rechnet damit, dass die Hard-Rock-Sause ausverkauft sein wird. Denn: Mit Ugly Kid Joe kommt eine bekannte Band aus den 90er-Jahren in die kleine Gemeinde nach Seth. Die hatten immerhin schon den einen oder anderen Welthit („Everything about you“, „Cats in the craddle“).
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Gegenüber den Lübecker Nachrichten sagte Kühn jetzt: „Der Regen macht auch uns sehr zu schaffen und schon nervös. Die Vorbereitung laufen. Alles ist gebucht, organisiert und vorbereitet.“ Auf dem Acker, auf dem Ugly Kid Joe, aber auch Bands wie Triddana, Igel vs. Shark, Dirty Denims, Pendejo oder Rook Road auftreten sollen, stehe derzeit noch der Roggen, der erst gedroschen werden müsse.
Kühns Hoffnung ist, dass bis zum 19. August noch genügend Zeit ist, damit das Wetter besser wird. Kühn: „Wir haben natürlich im Gegensatz zu Wacken deutlich weniger Besucher und somit hoffentlich auch nicht zu viel Probleme mit ,Matsch’“.
Hartenholm olé: Ballermannparty auf dem Flugplatz Hartenholm – wird schon
Gleich nebenan, in Hartenholm, steigt die Party der ganz anderen Art am selben Tag: „Hartenholm olé!“ Die Ballermannparty auf dem Flugplatzgelände in der 1900-Seelen-Gemeinde soll Tausende zum Feiern anlocken. Party-Stars wie Mia Julia, Candela Squad, Lorenz Büffel oder Michelle stehen auf dem Programm.
„Wir beobachten täglich das Wetter und spielen davor die Wochenenden noch in Dortmund und Bremen“, teilt eine Sprecherin des Veranstalters mit. „Aktuell sieht die Lage so aus, dass es in den Vorwochen von Hartenholm Olé trocken und warm werden soll, sodass der Boden sich ein wenig von den Wassermassen erholen kann. Wir sehen positiv nach vorne.“
6000 Fans werden in Hartenholm erwartet
Bei Open Airs könne immer alles passieren. „Wir sind natürlich vorbereitet! Das Gelände besteht zu gleichen Teilen aus Wiese und befestigtem Boden. Demnach erwarten wir keine großartigen Probleme, da Bühne und Foodstände auf befestigtem Untergrund stehen.“
Grundsätzlich bestehe aber immer die Gefahr, dass sich der Acker in Schlamm verwandeln könne. „Da das Festival viel kleiner als Wacken ist, werden wir Ersatzmaßnahmen treffen können, um die Grünflächen zu schonen.“
Es sei definitiv möglich, die Besucher trotzdem mit dem Auto anreisen zu lassen. „Wir gehen aktuell von maximal 6000 Besuchern aus. Wir haben bereits 4500 Karten verkauft. Viele kaufen erst sehr spontan, deswegen hoffen wir natürlich, dass der Sommer nach Deutschland zurückkehrt, insbesondere in den Norden, wo wir die nächsten zwei Wochen spielen.“