Norderstedt. Rückenwind oder gar kein Einfluss? Wie die drei OB-Kandidaten die Kommunalwahl bewerten, mit Blick auf den 8. Oktober.

Zuwächse für die CDU, Verluste für die SPD: Im Ergebnis der Kommunalwahl sehen die Norderstedter Christdemokraten erwartungsgemäß auch ein Signal für die Wahl der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters am 8. Oktober.

Robert Hille, der CDU-Kandidat für den Job, sagte am Wahlabend: „Das ist eine sehr gute Voraussetzung und ein klares Signal für die OB-Wahl. Ich bin zuversichtlich, dass wir gewinnen werden.“

Norderstedt nach der Wahl: SPD abgestraft – Signal für die OB-Wahl im Oktober?

CDU-Bürgermeisterkandidaten Robert Hille (r.) mit CDU-Ortschef Thorsten Borchers am Wahlabend.
CDU-Bürgermeisterkandidaten Robert Hille (r.) mit CDU-Ortschef Thorsten Borchers am Wahlabend. © FMG | Claas Greite

Der 47 Jahre alte Kulturmanager aus Hamburg-Eimsbüttel tritt gegen Amtsinhaberin Elke Christina Roeder (56, SPD) an. Die allerdings deutet das Ergebnis der Kommunalwahl, wenig überraschend, anders: „Das ist kein Signal für Oktober. Die OB-Wahl ist eine ganz, ganz andere Wahl als die Kommunalwahl.“ Die Politik habe „klug entschieden, beide Termine voneinander zu trennen.“

Elke Christina Roeder: „Habe meinen Job hervorragend gemacht“

Während sich bei der Kommunalwahl traditionell „klare Einflüsse des Landes- und Bundestrends“ zeigten, sei die OB-Wahl eine „Personenwahl“. Und dafür sieht sie sich weiterhin bestens gerüstet. „Am 8. Oktober werden wir sehen, wie sehr die Norderstedterinnen und Norderstedter meine Arbeit wertschätzen.“

Sie habe ihren Job „hervorragend gemacht“, unter anderem sei die Stadt gut durch die Coronazeit und die Energiekrise gekommen. Norderstedt habe sich auf vielen Gebieten gut entwickelt, ein Beispiel: „Es gibt keinerlei Wartezeiten mehr beim Einwohnermeldeamt.“

Katrin Schmieder zum Wahlergebnis: „Bin davon unbeeindruckt“

Auch sie bewirbt sich um das Amt: Sozialdezernentin Katrin Schmieder.
Auch sie bewirbt sich um das Amt: Sozialdezernentin Katrin Schmieder. © Christopher Mey

Roeder hat allerdings hausinterne Konkurrenz – Sozialdezernentin Katrin Schmieder, 54, macht ihrer Chefin das Amt streitig und tritt ebenfalls zur Wahl am 8. Oktober an. Sie ist Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, will allerdings als unabhängige Kandidatin antreten.

Wie sie das Ergebnis der Wahl mit Blick auf die OB-Wahl wertet, sagte sie am Montag dem Abendblatt. „Ich bin davon unbeeindruckt und sehe das immer noch als einen offenen Wettbewerb“, so Schmieder. Sie habe auch vorher „keinen Mitbewerber unterschätzt“ und bleibe dabei. „Mich erschreckt das nicht und bringt mich nicht von meinem Weg ab.“

Katrin Fedrowitz (SPD): „Überhaupt kein Signal für Oktober“

Bisher hat nur eine Partei in der Stadtversammlung öffentlich erklärt, Katrin Schmieder zu unterstützen – nämlich die Grünen. Katrin Schmieder sagte dann auch, dass sie sich über deren gutes Ergebnis freue. Allerdings werde sie als OB-Kandidatin „von vielen Menschen ganz unterschiedlicher Parteien“ unterstützt.

Die Norderstedter SPD hat Elke Christina Roeder formal nominiert. Ortschefin Katrin Fedrowitz betont, dass man in der Kommunalwahl „überhaupt kein Signal für Oktober“ sehe. Man sei da weiterhin optimistisch und werde mit einem „jungen, kampfeslustigen Team“ Wahlkampf machen.

Marc Muckelberg (Grüne): „Klarer Dämpfer für Frau Roeder“

Marc Muckelberg, Fraktionschef der Grünen, spricht hingegen von einem „klaren Dämpfer für Frau Roeder.“ die Kommunalwahl zeige, dass es die SPD - und damit ihre OB-Kandidatin Elke Christina Roeder - „schwierig haben“ werde im Oktober. Er sagt aber auch, dass es bei der OB-Wahl „um Personen, weniger um Parteien“ gehe.

Peter Holle, CDU-Fraktionschef, bemühte sich am Montag, seinem OB-Kandidaten den Rücken zu stärken. Er rechnet Robert Hille einiges aus: „Das Wahlergebnis ist ein positives Signal. Wir nehmen diese gute Stimmung mit.“ Zunächst dachte er, es sei dem Bundestrend geschuldet, dass die SPD so viele Stimmen verloren habe. „Warum sind dann aber die Grünen so stark? Ich denke die Verluste der SPD hängen mit der Oberbürgermeisterin zusammen. Das ist ein Zeichen an sie“, meint Holle.

Norderstedt: Wie WiN und FDP den Ausgang der Wahl mit Blick auf Oktober bewerten

Reimer Rathje (WiN) sieht „überhaupt kein Signal“ für die OB-Wahl. „Das ist noch mehr als ein halbes Jahr hin. Bis dahin kann noch viel passieren, das Rennen ist völlig offen“, sagt er. Die WiN hat sich noch nicht festgelegt, wen sie unterstützen will und bleibt vorerst auch dabei. „Damit haben wir uns noch nicht beschäftigt. Bisher kennen wir weder Herrn Hille noch das Programm von Frau Schmieder.“

Ähnlich äußerte sich am Montag FDP-Politiker Tobias Mährlein: „ Die Kommunalwahl ist im Zweifel kein Signal für Oktober. Ich glaube nicht, dass die SPD in Norderstedt abgestraft wurde, weil man Frau Roeder loswerden möchte.“

Wie die WiN, hat sich auch die FDP noch nicht festgelegt, wen sie bei der OB-Wahl unterstützen wird.