Norderstedt. Streit um Tempo 30 auf dem Glashütter Damm: Warum eine Anwohnerin die Stadt beschimpft und was die Politik fordert.

  • Die Verkehrslage rund um den Glashütter Damm ist weiterhin ein Streitthema
  • Die CDU fordert jetzt eine Tempo 30-Zone hier einzuführen

So viel ist sicher: Die Verkehrslage rund um den Glashütter Damm wird die Politik in Norderstedt in der nächsten Legislaturperiode beschäftigen. Auch, weil der Ärger bei den Anwohnern groß ist. Nachdem das Abendblatt über den Frust einer Familie berichtet hat und über vergebliche Forderungen nach einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 und baulichen Maßnahmen, um den Durchgangsverkehr im Bereich östlich der Poppenbütteler Straße zu reduzieren, übt eine weitere Anwohnerin aus Glashütte scharfe Kritik an den Verhältnissen vor Ort.

„Ja sicher, die Segeberger Chaussee ist dicht, viel zu lange, also nutzen die meisten Kraftfahrer den Glashütter Damm! Weitere Abschnitte werden demnächst gesperrt , also wieder Glashütter Damm! Der Hofweg soll gesperrt werden, also wieder Glashütter Damm! Sicher muss man von A nach B kommen, aber dann doch bitte mit Tempo 30!“, schreibt Sonja Lampen, die in einer Nebenstraße des Glashütter Damms lebt.

Norderstedt: „Geht’s noch? Was sind das für Entscheider in der Stadt?“

Sie nimmt Bezug auf die Argumentation der Stadtverwaltung: „Der Glashütter Damm ist laut Stadt Norderstedt eine verkehrswichtige Straße. Gut. Aber sind die Niendorfer Straße, die Ohechaussee und seit kurzem die Segeberger Chaussee keine verkehrswichtigen Straßen? Da gibt es Tempo 30 vor Schulen, nachts und zur Verkehrsberuhigung. Und das geht nicht auf dem Glashütter Damm mit Schulen und ruhegestörten Anliegern?“

Lampen: „Geht’s noch? Was sind denn das bitte für Entscheider in unserer Stadt, die für alle lebenswert sein soll und laut unserer Oberbürgermeisterin sogar Flair haben soll!“ Ihr Fazit: „Wahrscheinlich nur in schönen Träumen, die die Anwohner vom Glashütter Damm leider nicht mehr haben.“

Norderstedt: Tempo 30 in „verkehrswichtiger Straße“ nicht möglich

Formal ist der Glashütter Damm als sogenannte „verkehrswichtige Straße“ eingestuft, damit auch eine Vorfahrtsstraße. Tempo 30 könne daher, so die Stadt im vergangenen Dezember, nicht angeordnet werden. Und auch Lkw dürften hier fahren.

„Es wird Zeit, Lösungen statt Probleme zu suchen“, sagt Peter Holle. Der CDU-Fraktionsvorsitzende hat hier seinen Wahlkreis. „Wir fordern, die Bedeutung der Straße herabzustufen und durchgängig eine Tempo-30-Zone mit Rechts-vor-Links-Verkehr einzuführen.“ Mehr noch: „Denkbar wäre auch, den gesamten Straßenverlauf zusätzlich in eine Fahrradstraße umzuwidmen.“

Glashütter Damm: CDU kündigt Antrag zu Tempo 30 an

Auf Nachfrage bestätigt er: „Ja, ich werde das beantragen.“ Eine Fahrradstraße könne er sich auch im hinteren Bereich des Glashütter Damms, also dem engen Abschnitt westlich der Poppenbütteler Straße bis zur Segeberger Chaussee, vorstellen. Hier gilt im Bereich vor der Grundschule übrigens bereits zeitweise Tempo 30.

Unweit hiervon soll langfristig das Neubaugebiet „Sieben Eichen“ entstehen. 2022 fand der Rahmenplan allerdings keine politische Mehrheit. Und da spielte der Glashütter Damm eine Rolle. Denn den zusätzlichen Verkehr von rund 500 Häusern und Wohnungen könne dieser nicht verkraften, so die Kritik. Wie es bei diesem Großprojekt weitergeht, ist derzeit offen. Eine Anbindung von der Schleswig-Holstein-Straße wird vom Land abgelehnt.