Norderstedt. Politik und Stadt machten den Hofweg in Glashütte mit Pollern dicht – allerdings auf der falschen Seite, sagen Anwohner.
Die Anlieger rund um den Hofweg und den Grünen Weg in Glashütte sind genervt. „Das ist eine einzige Katastrophe“, schimpft Anliegerin Melanie Ritter. „Hier gehen Kinder zur Schule, für die es jetzt überaus gefährlich ist, entlang des schmalen Grünen Weges.“ Denn Lastwagen und Autos würden hier unerwartet und oft auf den Fußweg ausweichen. Ritter fürchte um die Sicherheit ihrer Zwillinge, die gerade in die Grundschule gekommen seien.
Auch im angrenzenden Glashütter Damm sei jetzt verkehrlich „die Hölle los“, ärgert sich Anwohnerin Bianca Lemburg. Ohnehin staue sich dort seit Wochen ständig der Verkehr wegen der Sperrung der Segeberger Chaussee zwischen der Müllerstraße und der alten Feuerwache Glashütte, die noch monatelang anhalten wird.
Verkehr Norderstedt: „Hier ist die Hölle los!“ – Sperrung bringt Anwohner in Rage
Anlieger Mario Hahlweg spricht von einem „Schildbürgerstreich“ der Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Seine Kunden und Mitarbeitenden müssten jetzt weite Umwege fahren, um sein Geschäft im Grünen Weg zu erreichen, kritisiert der Unternehmer. „Das bezahlt mir doch keiner.“
Grund für diese Verärgerung der dortigen Anwohner ist die Ende Oktober verhängte Sperrung des Hofweges vom Glasmoorweg aus kommend. Poller verhindern dort jetzt die Einfahrt. Dabei sollte eigentlich nicht diese nördliche Seite des Hofweges, sondern die südliche Einfahrt von der Bundesstraße 432 aus versperrt werden. So hatten es jedenfalls die Polizei und die Stadtverwaltung der örtlichen Politik empfohlen. Die entschied dann allerdings anders. Sehr zum Leidwesen der betroffenen Anwohner.
Kreuzung des Hofweg mit Bundesstraße ist Unfallschwerpunkt
Die Polizei Norderstedt nennt die Kreuzung Segeberger Chaussee, Hummelsbütteler Steindamm und Hofweg schon seit Jahren als Unfallschwerpunkt (mehr als drei Unfälle im Jahr) in Norderstedt. Seit 2012 kracht es Immer wieder auf dieser mit 21.400 Fahrzeugen täglich befahrenen Kreuzung. Seit 2019 wurden für den Knotenpunkt allein 42 Unfälle verzeichnet, in 14 Fällen mit Verletzten.
Die Hauptgründe: Autofahrer missachten die Vorfahrt anderer beim Abbiegen auf oder Queren der Kreuzung. Aus polizeilicher Sicht ist an dieser Kreuzung eine Ampelanlage dringend geboten. Die Stadtverwaltung empfahl, die Kreuzung in zwei Schritten zu entschärfen.
Zunächst sollte die Einfahrt vom Hofweg auf die Segeberger Chaussee durch „bepflanzte Betonringe oder Poller“ verhindert werden. Mittelfristig solle dann die Ampel kommen. „Zwingende Voraussetzung für die Vollsignalisierung des Knotenpunktes ist das Abhängen des Hofweges“, argumentierte die Stadt.
Landwirtin protestierte gegen die Sperrung des Hofwegs
Doch die Politik folgte mehrheitlich diesem Rat nicht. Denn unmittelbar vor der politischen Entscheidung protestierte eine dort ansässige Landwirtin gegen die Sperrung der Einfahrt in den Hofweg. „Wir als landwirtschaftlicher Betrieb sind stark darauf angewiesen, dass wir durch den Hofweg auf die B 432 fahren können, um unsere Felder zu erreichen.“
Die Landwirtin schlug vor, den Durchgangsverkehr zu unterbrechen, indem man temporär den Hofweg an der Einmündung zur Glasmoorstraße abkoppele, durch bewegliche Poller, damit landwirtschaftliche Fahrzeuge nach Bedarf durchfahren könnten.
Jedoch, wundern sich die Anwohner des Hofweges: Wie so dann nicht die „beweglichen Poller“ direkt an der Kreuzung mit der Segeberger Chaussee einbauen? Doch darüber diskutierte die Politik offenbar nicht. Denn die SPD-Fraktion nahm den Vorschlag der Landwirtin auf, stellte den entsprechenden Antrag, dem dann die Vertreter von CDU, WiN, FDP, Linke, AfD und Freie Wähler zustimmten.
Verkehr Norderstedt: Wird bald alles wieder zurückgebaut?
„Es war eine Meinung von vielen, mit denen wir im Vorwege gesprochen haben“, sagt SPD-Fraktionschef Nicolai Steinhau-Kühl dazu. „Aber wir werden in einem Jahr überprüfen, ob es den gewünschten Effekt erzielt hat und unter Umständen wieder umsteuern.“
Grünen-Fraktionschef Marc Muckelberg, der als einziger dagegen stimmte, kann das nicht nachvollziehen. „Das Problem an der Einmündung des Hofweges zur B 432 besteht doch weiterhin. Wir haben uns eindeutig für die Sperrung des Hofweges an der Segeberger Chaussee ausgesprochen.“
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Und Anwohner Joachim Behrens sagt: „Jetzt quälen sich die Autofahrer hier entlang zum Glashütter Damm. Das hätte man anders regeln sollen.“Aus dem Rathaus heißt es nur schmallippig: „Die Stadtverwaltung, und sicherlich auch die Polizei, wird die Verkehrssituation im genannten Bereich bis dahin beobachten.“