Norderstedt. Schnell gesünder und fit werden? Wie das geht, verrät Dr. Constanze Lohse aus Norderstedt – und gibt einen Einblick in ihren Berufsalltag.
- Dr. Constanze Lohse ist Ernährungswisschenschaftlerin und hat jetzt ein Buch geschrieben.
- Hier verrät sie exklusiv Tipps aus der Naturmedizin
Gesundheit to go! Die Norderstedter Ernährungsmedizinerin und Allgemeinärztin Dr. Constanze Lohse hat ein Buch über die 10 Minuten Naturmedizin geschrieben. Sie verspricht: Wenn wir nur 10 Minuten täglich in unsere Gesundheit investieren, werden wir vitaler und gesünder. Am liebsten verschreibt sie ihren Patienten: Ernährung und Bewegung.
Für das Abendblatt hat die Medizinerin ein Best-Off ihrer Tipps aus der Naturmedizin zusammengestellt. Ihre Mission: „Ich möchte die Menschen dazu bewegen, ein gesünderes Leben zu führen – und das alles mit kleinen Veränderungen“, sagt die 35-Jährige, die mit Ernährungs-Doc Matthias Riedl zusammengearbeitet hat.
Gesundheit to go: Ernährungsmedizinerin sagt, wie es geht
Sie weiß, wovon sie spricht: Seit ihrer Kindheit hat Constanze Lohne eine chronische Schuppenflechte, die sie Jahrzehntelang stark beeinträchtigt hat: „Ich erinnere mich daran, wie mir der Arzt mit einem Löffel die Schuppen von der Kopfhaut kratzt“, sagt die Norderstedterin und erzählt, wie sie von Arzt zu Arzt geirrt ist – und niemand ihr helfen konnte. „Als ich irgendwann so starke Medikamente bekommen habe, dass ich aufgrund der Nebenwirkungen in der Notaufnahme im Krankenhaus gelandet bin, wusste ich: Es muss sich etwas ändern“, so die Medizinerin.
Das Problem: Ernährungsmedizin war damals ein Nischenthema, es gab noch keine Ernährungs-Docs und kaum Studien in dem Fachbereich. „Immer, wenn ich einen Arzt darauf angesprochen habe, meinte der: Das bringt doch eh nichts!“, erinnert sich Constanze Lohse, die sich damals selbst so schlecht ernährt hat, dass sie aus heutiger Sicht nur den Kopf darüber schütteln kann. „Während des Medizin-Studiums waren Brechbohnen aus der Dose das Gesündeste, das ich gegessen habe“, sagt sie.
Gemüse? Gab es bei ihr früher nicht – nur Brechbohnen aus der Dose
Über den Satz muss sie fast ein bisschen lachen, doch wenn sie an die Situation damals zurück denkt, wird sie schnell wieder ernst: „Irgendwann ging es mir so schlecht, dass ich so nicht mehr weitermachen konnte“, sagt sie und erzählt, wie sie noch während der Facharztausbildung ihren stressigen Job im Krankenhaus hinschmiss – und sich eine Stelle bei einer niedergelassenen Allgemeinmedizinerin suchte.
Früher, gibt sie offen zu, habe sie manchmal geglaubt, dass der Alltag von Hausärzten langweilig sei und dort nur Husten und Schnupfen behandelt werden. Doch dann fand sie eine Allgemeinarzt-Praxis mit dem Schwerpunkt Ernährungsmedizin – „und das veränderte mein Leben“, sagt Constanze Lohse heute.
Was sie anderen empfiehlt, setzt sie selbst auch um
Sie fing an, sich mit gesunder Ernährung zu beschäftigen und „selbst zu kochen, was ich bis dahin nie gemacht hatte“, erinnert sie sich und und erzählt, dass sie nach und nach Veränderungen bei sich selbst festgestellt hat. „Früher dachte ich, es sei normal, ständig schlapp zu sein und viele Infekte zu haben – doch dann wurde mein Allgemeinbefinden permanent besser.“
Podcast: Was Ernährung mit gesunden Gelenken zu tun hat
Manchmal fragt sie sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn sie damals nicht in der Praxis für Ernährungsmedizin angefangen hätte – und nicht selbst erfahren hätte, welche Erfolge man mit gesunder Ernährung erzielen kann. Ob sie dann trotzdem irgendwann ihre Essgewohnheiten verändert hätte? Oder ob sie immer noch so ungesund leben würde wie als junge Frau? Die Vorstellung ist beängstigend.
Erst Lehramt, dann Zahnmedizin: Constanze Lohse kam über Umwege zum Job als Ärztin
Sie ist umtriebig, will ihr Wissen unbedingt weitergeben! Als Ärztin ihrer eigenen Praxis in Norderstedt, als Gast in Gesundheitssendungen, in ihren Beiträgen bei Instagram sowie Facebook und ihrem Buch. „Ich möchte meine Erfahrungen teilen und anderen helfen, ein gesünderes und besseres Leben zu führen“, sagt die 35-Jährige, die erst über Umwege zur Medizin gefunden hat.
„Bei uns gab es keine Mediziner in der Familie oder im Freundeskreis, daher bin ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, das zu studieren“, sagt Constanze Lohse, die sich nach dem Abitur zunächst für einen Studienplatz Lehramt bewarb und diesen auch bekam.
Doch ihre Mutter, selbst Lehrerin, warnte „Das ist nichts für Dich“ und riet der Tochter von dem Beruf ab. Daher entschloss sich die damals 18-Jährige kurzfristig zu einem Studium der Zahnmedizin gemeinsam mit der besten Freundin – merkte jedoch bereits im ersten Semester, dass das überhaupt nicht ihr Ding war.
Constanze Lohse hat bei Ernährungs-Doc Matthias Ried gearbeitet
„Aber zum Glück habe ich in der Zeit einige Medizinstudenten kennengelernt und meine Begeisterung für Humanmedizin entdeckt“, sagt Constanze Lohse. Irgendjemand hat ihr mal vorgeworfen, dass sie keine „klassische Ärztin“ sei, weil sie nie dieses Helfersyndrom hatte, nie als kleines Mädchen Arzt gespielt hat, sich nie zu dem Beruf berufen fühlte. Sie kann darüber nur lachen.
„Entscheidend ist doch, dass ich für die Medizin brenne und alles dafür tue, um den Menschen zu einem gesünderen Leben zu verhelfen“, sagt die Ärztin, die auch eine Zeit lang im Medicum Hamburg unter der Leitung von Ernährungs-Doc Matthias Riedl gearbeitet hat. „Da er ein Pionier beim Thema Ernährung als Medizin war und ist, wollte ich von ihm lernen“, so Constanze Lohse.
Zungen-Schaben und Öl-Ziehen: Die Ärztin probiert alles selbst aus
Inzwischen hat sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Marina Diener ihre „Praxis Berliner Allee“ und macht „ihr eigenes Ding“, wie sie es nennt. „Denn auch wenn mein Herz für die Ernährungsmedizin schlägt, ich wollte bei meiner Arbeit auch die Themen Mikronährstoffe, Sportmedizin, Darmgesundheit und Naturheilkunde berücksichtigen“, sagt die Ärztin, die selbst auf Verfahren wie morgendliches Zungen-Schaben und Öl-Ziehen setzt.
Inzwischen hat sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Marina Diener ihre „Praxis Berliner Allee“ und macht „ihr eigenes Ding“, wie sie es nennt. „Denn auch wenn mein Herz für die Ernährungsmedizin schlägt, ich wollte bei meiner Arbeit auch die Themen Mikronährstoffe, Sportmedizin und Naturheilkunde berücksichtigen“, sagt die Ärztin, die selbst auf Verfahren wie morgendliches Zungen-Schaben und Öl-Ziehen setzt.
Ihr ist es wichtig, bei der Behandlung auf ein ganzheitliches Therapiekonzept zu setzen. „Die Naturheilkunde ist wie eine Schatzkiste für Behandlungsmethoden“, schwärmt Constanze Lohse, die eine Zusatzweiterbildung Naturheilverfahren gemacht hat und bedauert, wie viele alte Heilmittel in Vergessenheit geraten sind. Ihr Credo: „Es wird Zeit für eine Neuauflage!“
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Norderstedt: Ernährungs-Medizinerin verrät ihre besten Tipps „Gesundheit to go“
„Wenn jemand mit Diabetes zu mir kommt, verschreibe ich ihm nicht nur ein Medikament – sondern kläre ihn über gesunde Lebensweise auf. Mit gesunder Ernährung lassen sich erstaunliche Ergebnisse erzielen, manche Patienten können nach einer Umstellung sogar die Diabetes-Medikamente absetzen“, weiß die Ärztin, die einen einjährigen Sohn hat.
Mutter, Praxisinhaberin, Buchautorin und Referentin im gesamten Bundesgebiet. Wie sie das alles schafft? Sie muss nicht lange überlegen: „Ich schaffe das, weil ich nicht mehr geschafft bin“, sagt sie und erklärt: „Seit ich mehr auf meine Gesundheit achte, hat mein Körper unglaubliche Energie freigesetzt.“ Früher habe sie sich oft wie eine alte Frau gefühlt, jetzt sei sie so fit wie in ihrem ganzen Leben noch nicht. Ihr Rat: „Probieren Sie es aus. Es lohnt sich.“
Ihre besten Tipps verrät Constanze Lohse ab sofort im Abendblatt
In loser Folge werden wir die Ernährungs-Tipps von Dr. Constanze Lohse ab sofort veröffentlichen. Hier kommt der erste Tipp – „Gesundheit to go!“:
„ Gemüse hält das, was Obst verspricht!“
Sie weiß, dass dieser Tipp erstmal banal klingt und viele Menschen ihn vermutlich schon mal gehört haben. Doch die wenigsten beherzigen ihn. Das weiß die Norderstedter Ernährungsmedizinerin Dr. Constanze Lohse aus ihrem Alltag in ihrer „Praxis Berliner Allee“.
Am liebsten verschreibt sie ihren Patienten Bewegung und gesunde Ernährung. „Und die fängt mit Gemüse und Obst an“, sagt die 35-Jährige. Ihre Empfehlung: Eine Mahlzeit sollte zur Hälfte aus Gemüse bestehen. „Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt pro Tag fünf Hände voll Obst und Gemüse zu essen“, sagt Dr. Constanze Lohse. Ihr Rat: Besser drei bis vier Hände voll Gemüse und nur ein bis zwei Hände voll Obst sollten es sein.“
Smoothies sind die reinsten Zuckerbomben
Der Grund: „Gemüse hält das, was Obst verspricht“, denn es ist nährstoffreich, enthält jede Menge Vitamine und Mineralstoffe sowie Ballaststoffe – und ist im Gegensatz zu Obst in der Regel zuckerarm. „Bei Obst am besten zuckerarme Sorten wie Beeren bevorzugen und generell lieber primär essen und nicht trinken. Gekaufte Smoothies sind Zuckerbomben“, warnt die Medizinerin.
Wer trotzdem auf Smoothies nicht verzichten will, sollte diese mit viel grünem Gemüse selbst machen. Die empfohlenen mindestens 400 Gramm Gemüse pro Tag zu schaffen, ist nicht so einfach. Traurige Realität: nur 13 Prozent der Menschen in Deutschland schaffen das.
Und was empfiehlt Dr. Constanze Lohse, um täglich mehr Gemüse auf den Tisch zu bringen? Gewohnheitsänderung! „Nehmen Sie sich konkret vor, täglich Ihren Teller zur Hälfte mit Gemüse zu füllen“, so die Ernährungsmedizinerin. Erlaubt ist, was schmeckt: von Brokkoli, Blumenkohl, Zucchini, Möhren, Paprika, Gurke bis hin zu Salat. Hauptsache Gemüse!