Kreis Segeberg. Infoveranstaltung in Bad Segeberg richtet sich an Familien und Menschen, die zu Hause Partner, Eltern oder Großeltern betreuen.
Wird eine Angehörige oder ein Angehöriger zum Pflegefall, ist das immer eine Zäsur für eine Familie. Umso mehr, wenn die geliebte Person weiter zu Hause leben soll und möchte – denn nicht in allen Fällen ist es möglich oder auch ratsam, jemanden aus dem manchmal über Jahrzehnte vertrauten Umfeld zu nehmen. Das bedeutet aber auch: Auf Ehepartner, Kinder, Enkel kommt eine große Verantwortung zu.
Für die SPD-Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokraten im Gesundheitswesen ist das der Anlass gewesen, eine Informationsveranstaltung zu organisieren. „Pflegende Angehörige“ findet am Freitag, 21. April, ab 16 Uhr (Einlass: 15.30 Uhr), im Restaurant Comeback in Bad Segeberg (Marienstraße 13) statt. Referenten sind Ulrich Mildenberger, Leiter des Pflegestützpunkts im Kreis, und Nicole Knudsen, in Schleswig-Holstein Vorstand der Regionalvertretung des bundesweit tätigen Vereins „Wir pflegen“. Um eine Anmeldung bis 14. April per Mail (asg-gesundheit-se@gmx.de) oder unter 04192/897 40 8 wird gebeten. Der Besuch ist kostenlos.
Gesundheit: Angehörige zu Hause pflegen – Fachleute geben wichtige Tipps
Der Bedarf ist groß – nur durch Weitergabe im direkten Umfeld habe es zahlreiche Anmeldungen gegeben, sagt Oliver Kretz, Vorsitzender der AG. Laut Prognosen werde es in Schleswig-Holstein im Jahr 2030 rund 196.000 Menschen geben, die pflegebedürftig sind (2020: 148.000). Der Zuwachs liegt über dem Bundesdurchschnitt. Und: In Deutschland werden mehr als 80 Prozent der betroffenen Personen zu Hause von Angehörigen gepflegt. Das ist eine tragende Säule.
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„Es ist ein großes Thema, weil einiges im Argen liegt“, sagt Kretz. Der Facharzt für Anatomie ist beruflich als Laborleiter am UKE tätig. „Die gesetzlichen Regelungen sind nicht sehr glücklich. Hauptsächlich wird die Pflege von Frauen durchgeführt.“ Das könne bedeuten, dass diese berufliche Einschnitte erleben, was wiederum Auswirkungen auf Rentenansprüche hat. Sprich: Pflegende Familienangehörige sind mit Herausforderungen und Nachteilen konfrontiert. „Angehörige zu pflegen, ist ein Armutsrisiko“, so Kretz.
Pflege: Selbsthilfegruppen und Onlinetreffen für Betroffene
Beim Infonachmittag am 21. April werden Nicole Knudsen und Ulrich Mildenberger nach ihren einführenden Vorträgen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Das Ziel ist, Familien und Fachleute miteinander zu vernetzen, sodass sich im Optimalfall Selbsthilfegruppen bilden könnten. Dazu soll es möglichst regelmäßige, auf Bedürfnisse zugeschnittene Onlinetreffen geben.
Angesichts des großen Interesses wird die erste Veranstaltung vermutlich nur der Auftakt sein. Auch im westlichen Kreis, in Norderstedt, Henstedt-Ulzburg oder Kaltenkirchen, könnte es bald ähnliche Inforunden geben. „Es ist wichtig, dass wir in die Gänge kommen“, sagt Oliver Kretz.
Infoveranstaltung „Pflegende Angehörige“, Fr, 21. April, 16 Uhr (Einlass: 15.30 Uhr), Restaurant Comeback in Bad Segeberg, Marienstr. 13. Anmeldung: 04192/897 40 8, asg-gesundheit-se@gmx.de