Kiel/Bad Segeberg. Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Madsen (parteilos) setzt sich für Fertigstellung der A20 ein. Mit welchem Zeitfenster er rechnet.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hält eine Fertigstellung der A20 vor 2030 für machbar. Die Planung der Flüssiggas-Terminals zeige, dass bei wichtigen Projekten deutlich mehr Tempo möglich sei, sagte Madsen. Über Jahre hätten sich Firmen entlang der Trasse angesiedelt. „Der eine oder andere regelt jetzt quasi eher die Nachfolge als die Zufahrt zur Autobahn.“ Das Versprechen A20 müsse eingelöst werden.
„Autobahnen sind auch militärische Infrastrukturen und man kann nicht dauerhaft die halbe Bundeswehr durch Bad Segeberg schicken“, sagte Madsen. Seit 13 Jahren endet die A20 östlich der Stadt. Die Autobahn habe für die Bundesregierung weiter höchste Priorität, sagte Madsen. „Mit einer neuen Denkweise kann eine Fertigstellung vor 2030 gelingen.“ Die Reaktionen in der Energiepreiskrise zeigten: „Wir können schneller bauen, wenn wir es wollen.“
A20: "Nicht dauerhaft Bundeswehr durch Bad Segeberg schicken“
Die Autobahn sei wichtig für den Umbau Schleswig-Holsteins zum grünen Industrieland, sagte Madsen. „Das wird uns natürlich nur gelingen, wenn wir eine vernünftige Infrastruktur haben.“ Diese sei wichtig für Ansiedlungen an der Westküste wie die Pläne des schwedischen Batterieherstellers Northvolt für eine Fabrik in Heide. „Wenn wir jetzt einen Schritt weiter kommen und jeder versteht, diese Autobahn wird gebaut, dann ist das ein wichtiges Signal für weitere Ansiedlungen.“ Das gelte auch für den Bereich grüne Energie. „Wir wollen ja Firmen hier ansiedeln, die die Welt verbessern.“
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Ende November hatte sich der Landtag zum Weiterbau bekannt - mit den Stimmen der Grünen. Die Grüne Nelly Waldeck bekannte sich zur Vereinbarung der Koalition. Sie machte aber deutlich, dass die A20 nicht gebaut würde, wenn es nach den Grünen ginge.
A20: Günther erwartet keine Fertigstellung vor 2030
Für Madsen ist das keine Distanzierung der Grünen von dem Projekt. „Sie haben klar gemacht, dass sie nicht die sind, die den Werbefilm für die A20 drehen.“ Das sei ein Stück weit in Ordnung und nachvollziehbar. „Wichtig ist, dass Sie sich einstimmig dazu bekannt haben.“
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) erwartet nach aktuellen Stand eine Fertigstellung samt Querung der Elbe nicht vor 2030. Mehrere Abschnitte sind beklagt. Die Autobahn soll künftig als Nordwestumfahrung Hamburgs dienen und durch einen neuen Elbtunnel bei Glückstadt nach Niedersachsen führen.