Norderstedt. Dirk Jantzen ist neuer Geschäftsführer. Unter seiner Führung soll Veranstaltungsstätte nach Wasserschaden wieder aufblühen.
Dirk Jantzen ist der neue Mann an der Spitze der Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH (MeNo). Der 41-Jährige hat zum 1. November die Geschäfte übernommen und präsentierte sich am Dienstag im Rathaus erstmals der Öffentlichkeit. „Meine erste Woche war sehr schön. Ich wurde sehr herzlich empfangen und freue mich, hier zu sein“, sagte der neue Geschäftsführer. „Ich hatte in der Vergangenheit bereits das Vergnügen, Konzerte in Norderstedt umsetzen zu dürfen. Ich kenne das Konstrukt der MeNo. Die Spielorte haben viel Potenzial.“
Zur MeNo gehören das Veranstaltungszentrum „TriBühne“, das Kulturwerk am See, die städtische Brauerei Hopfenliebe und das Vorverkaufsbüro TicketCorner. Die beliebten Kulturstätten der Stadt laufen von nun an unter Jantzens Führung. „Der Auswahlprozess dauerte lange. Es gab über 50 Bewerbende“, berichtete Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder. Am Ende fiel die Wahl auf Jantzen – einem erfahrenen Veranstaltungskaufmann, der viele Jahre in Flensburg und Eckernförde tätig war.
Norderstedt: „TriBühne“ wird saniert – wann es endlich wieder losgeht
Mehr als 14 Jahre war er Geschäftsführer der Flensburger Veranstaltungsstätte Deutsches Haus sowie Betriebsleiter der Flens-Arena. In der Halle trägt Handball-Bundesligist SG Flensburg-Handewitt seine Heimspiele aus. Zuletzt war Jantzen in einer kleineren Agentur tätig. Große Hallen hat er dort nicht mehr gefüllt. „Mir haben die Hallenbetriebe gefehlt. Das ist die Aufgabe, die mich erfüllt.“ Deswegen hat er sich in Norderstedt beworben, als ihm die Ausschreibung der MeNo begegnete.
Jantzen schließt damit eine Lücke, die 2020 in der MeNo gerissen wurde: Damals gab Rajas Thiele-Stechemesser nach 14 Jahren an der Spitze seinen Posten als Geschäftsführer auf. Nach seinem Abgang folgte am 1. Januar 2021 Suntke Garbe – doch bereits nach einem Jahr musste dieser aus gesundheitlichen Gründen den Job wieder aufgeben. Elke Christina Roeder hat als Oberbürgermeisterin die Geschäfte übergangsweise übernommen.
„TriBühne“: Wasserschaden macht Norderstedts Veranstaltungszentrum unbespielbar
Es gäbe sicherlich einfachere Voraussetzungen, unter denen Dirk Jantzen in seine neue Tätigkeit einsteigen könnte: Die Veranstaltungsbranche hat sich noch immer nicht von der Corona-Pandemie erholt und leidet weiter unter ihren Folgen. „Veranstaltungen, die früher Selbstläufer waren, laufen nicht mehr. Vor Corona waren Aboreihen ruckzuck ausverkauft – das ist heute nicht mehr so“, sagte Roeder. Die Stadt müsse an neuen Konzepten arbeiten. „Die Branche hat sich verändert“, sagte auch der MeNo-Geschäftsführer. „Wir müssen ausprobieren, was in Norderstedt funktioniert. Dabei holen wir uns vielleicht auch mal eine blutige Nase.“ Konkrete Beispiele nannte er noch nicht.
Mindestens genauso schwer ins Gewicht fällt der massive Wasserschaden in der „TriBühne“. Norderstedts größte Veranstaltungsstätte ist seit Mitte Mai unbespielbar. Wegen eines technischen Defekts flossen 60.000 Liter Löschwasser aus der Sprinkleranlage. Die Bühne wurde überflutet. Das Holz quoll auf und musste herausgerissen werden. Im Orchestergraben stand das Wasser vier Meter hoch. „Meine Frau sagt immer: ,Du magst ja Herausforderungen‘“, sagte Jantzen, der sich bereits in diversen Gesprächen zur Zukunft des Spielortes befindet.
Norderstedt: Anfang 2023 sollen in „TriBühne“ wieder Veranstaltungen stattfinden
Die Oberbürgermeisterin hat ihre Hoffnung, Ende des Jahres eine Abschlussveranstaltung in der „TriBühne“ ausrichten zu können, noch nicht ganz aufgegeben. „Ich weiß aber nicht, ob dieser Traum in Erfüllung gehen wird. Ich gehe eher davon aus, dass im Januar oder Februar 2023 wieder Veranstaltungen stattfinden können.“
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Dann soll zumindest eine „Teilnutzung“ möglich sein. Der Hauptsaal, der Foyerbereich und die Toiletten sollen für Besucherinnen und Besucher in den Abendstunden zugänglich sein. Tagsüber wird die „TriBühne“ saniert. Gearbeitet wird hinter Staubschutzwänden. Die Nebensäle können noch nicht genutzt werden. Roeder ist aber optimistisch: „Für die Schadenslage, die wir hatten, sind wir extrem weit.“
Dirk Jantzen wohnt zurzeit noch in der Nähe von Flensburg. Gemeinsam mit seiner Frau sucht er eine Wohnung in Norderstedt. Die wenige Freizeit, die ihm bliebe, wenn man in der Veranstaltungsbranche arbeite, verbringe er gerne mit Joggen und Kochen. „Und ich bin Hobbyhandwerker“, ergänzte er. „Das passt“, scherzte Roeder im Hinblick auf die „TriBühne.“