Tangstedt. Das alte „Haus Sommer“ ist immer noch nicht abgerissen. Die Gründe sind unklar. Neuer Plan für Pflegeeinrichtung in Wilstedt.
Ein Anwohner bringt es auf den Punkt. „Hier ist seit Monaten tote Hose!“ In Tangstedt wundern sich die Menschen zunehmend über den Stillstand auf dem Grundstück des früheren „Haus Sommer“ an der Dorfstraße. Denn eigentlich hätte das leerstehende einstige Alten- und Pflegeheim längst abgerissen werden sollen.
Ein Projektentwickler – die Firma GWK aus Seelze bei Hannover – will hier eine neue Seniorenresidenz mit rund 90 Plätzen bauen. Im Januar, als die Baustelle bereits ruhte, hatte GWK dem Abendblatt gegenüber versichert: Man habe Baurecht, eine Baugenehmigung, sei bei den Ausschreibungen für die Erdarbeiten und den Rohbau.
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Doch viel hat sich seither eben nicht getan. Eine Kate sei abgerissen worden, dazu Tannen im hinteren Bereich der Fläche, sagen Anwohner. Mittlerweile habe das Abbruchunternehmen aber seinen Container und die Geräte abtransportiert.
Abgesperrt ist das Grundstück nicht, Hinweisschilder fehlen. Der Seiteneingang zum über 50 Jahre alten Hauptgebäude steht offen, innen wurde offenbar entkernt. Zur Erinnerung: Die frühere Betreiberin des „Haus Sommer“ hatte im Sommer 2020 einen Insolvenzantrag gestellt, im Herbst mussten die verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner ausziehen. Das sorgte im Ort für viel Unverständnis – denn Tangstedt hat seitdem kein größeres Pflegeheim mehr.
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Umso größer war die Hoffnung, dass ein Neubau die benötigten Kapazitäten schaffen könnte. GWK hatte zu Jahresbeginn mit 14 bis 16 Monaten Bauzeit kalkuliert – vor Mitte 2024 wäre frühestens also nicht mit einer Fertigstellung zu rechnen. Das Unternehmen will sich am Mittwoch zur Situation äußern.
Tangstedt: Pläne für Pflegeheim in Wilstedt werden vorgestellt
Gut möglich, dass es in der Sitzung der Gemeindevertretung – ebenso am Mittwoch (19.30 Uhr, Turnhalle) – aus der Bevölkerung hierzu Fragen geben wird. Die Politik wird sich im Planungs- und Umweltausschuss am Dienstag, 27. September (19.30 Uhr, Rathaus), derweil mit einem weiteren möglichen neuen Alten- und Pflegeheim befassen – allerdings im Ortsteil Wilstedt. Das Grundstück am Dorfring (Hausnummer 159) befindet sich direkt nördlich des dortigen Tierfutterhandels. Besitzer sind Hans-Joachim und Stephan Eisele.
Eine Bebauung mit Wohnungen sei am Standort als unrentabel verworfen worden, heißt es. Dafür bestehe Bedarf an Alten- und Pflegeheimen, sodass ein Architekturbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt wurde. Ein Entwurf sieht 90 Pflegeplätzen vor mit einer Nutzfläche von rund 50 Quadratmetern pro Bewohner – ab dieser Größenordnung würde sich der Betrieb rechnen. Die maximale Gebäudehöhe könnte zehn Meter betragen.